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Du gehörst zu mir

Du gehörst zu mir

Titel: Du gehörst zu mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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allerdings noch nie passiert war. Er flehte zu Gott, dass niemand die Wahrheit erkannte dass er dem naiven Mädchen völlig verfallen war. Er biss die Zähne zusammen und atmete tief ein.
    »Mr. Scott«, ertönte Madelines Stimme zögernd hinter ihm, »möchten Sie, dass ich Ihnen die Zeile souffliere?«
    »Ich kenne die verdammte Zeile«, antwortete er, zur Salzsäule erstarrt. Gütiger Himmel, wenn er sie jetzt nur einmal ansah, würde er die Beherrschung verlieren.
    Julias Stimme erklang aus dem Zuschauerraum. »Irgendwelche Probleme, Mr. Scott?«
    Logan reagierte mit einem vernichtenden Blick und verwünschte seine stellvertretende Intendantin, die ihn in diese Situation hineinmanövriert hatte. Offensichtlich verwirrt musterte ihn Julia mit fragend hochgezogenen Brauen. Sie spürte seinen schleichenden Unmut spähte von ihm zu Madeline, die immer noch hinter ihm stand. Dann schien sie zu begreifen. Sie waren schon seit langem Freunde, er und Julia. Sie kannte ihn einfach zu gut.
    »Sollen wir eine kurze Pause einlegen?« fragte sie in sachlichem Ton.
    »Nein«, brummte Logan. »Wir beenden diese verfluchte Szene.« Er griff sich an die Stirn und fuhr mitten in seinem Monolog fort. Verunsichert zitierte Madeline ihre Textpassagen.
    Ohne Rücksicht auf Technik, Darstellung oder Interpretation pfuschte sich Logan Scott durch den weiteren Szenenverlauf. Julia enthielt sich jeder Kritik, runzelte lediglich nachdenklich die Stirn.
    Sobald die Szene beendet war, räumte Julia eine zwanzigminütige Pause ein. Die Mitglieder des Theaterensembles verschwanden und strömten in den Aufenthaltsraum oder in ihre Garderoben. Den Rücken Madeline zugewandt blieb Logan auf seinem Stuhl sitzen, bis sie schließlich gegangen war.
    Langsam schlenderte Julia zum Bühnenrand und stehen. Sie hatte d Hände in den schmerzenden gestemmt.
    »Logan«, sprach sie ihn in ruhigem Tonfall an, »ich keineswegs die Absicht, mich einzumischen.«
    »Dann lass es.« Er sprang von der Bühne und funkelte sie an.
    Julia vergewisserte sich, dass niemand sie belauschte, bevor sie, ihre Worte sorgfältig abwägend, fortfuhr. »Ich.
    hatte zwar den Verdacht dass du dich zu Maddy hingezogen fühlen könntest aber da sie nicht der Typ Mädchen ist, an dem du bislang Interesse gezeigt hast hätte ich natürlich nicht im Traum daran gedacht …«
    »Bring es auf den Punkt, Hoheit.«
    Seine unwirsche Reaktion empörte sie. »Zufälligerweise mag ich Maddy. Ich hoffe, dass du sie nicht übervorteilst.
    Du und ich, wir beide wissen ganz genau, dass sie eine Affäre mit dir niemals verkraften würde. Sie ist einfach nicht abgebrüht genug.«
    Logans Gesicht erstarrte zu Stein. »Was ich tun … oder nicht tun werde … ist meine Sache.«
    »Maddys Wohlergehen ist auch meine Angelegenheit. Und ich muss dich wohl kaum an deine eherne Regel erinnern, dass du niemals eine engere Beziehung mit einem deiner Ensemblemitglieder eingehen wolltest.«
    »Sie ist deine Angestellte, nicht meine. Ich habe sie nicht eingestellt und kann daher mit ihr machen, was ich will.«
    »Logan«, ermahnte sie ihn verärgert doch er hatte ihr bereits den Rücken gekehrt und stürmte davon.
    Madeline schlenderte durch den Aufenthaltsraum und erwiderte das Lob der übrigen Darsteller mit einem schwachen Lächeln.
    »Was ist denn eigentlich los mit Mr. Scott?« hörte sie jemanden fragen. »Er verhält sich seit kurzem so merkwürdig.«
    »Wer weiß?« lautete die Antwort. »Ich hoffe nur, dass es nicht mit diesem grassierenden Fieber zu tun hat. Es hatte dem Ensemble gerade noch gefehlt, wenn Mr. Scott flachläge.«
    Der weitere Verlauf des Gesprächs entging Madeline, da sie sich in einen der Übungsräume zurückziehen wollte.
    Sie brauchte einen Platz zum Nachdenken. Was war auf der Bühne eigentlich vorgefallen? Sie hatte geglaubt, dass die Probe reibungslos abliefe. Sie hatte sogar einen gewissen Zugang zu Mr. Scott gespürt. Aber dann hatte er sich plötzlich so teilnahmslos verhalten und seine Rolle völlig mechanisch gespielt, als könnte er ihre Gegenwart kaum ertragen. Sie war den Tränen nahe … am liebsten wäre sie weggelaufen.
    Im Hintergrund vernahm sie eilige Schritte. jemand umklammerte ihren Arm und zerrte sie in einen der Übungsräume. Unmerklich schwankend wandte sich Madeline mit erstauntem Blick ihrem Häscher zu, nachdem dieser die Tür geschlossen hatte. »Mr. Scott …«
    Sein Gesicht verbarg sich im Schatten, sein Profil wurde lediglich von den durch

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