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Du gehörst zu mir

Du gehörst zu mir

Titel: Du gehörst zu mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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hatte Mrs. Beecham den Raum betreten. »Geht es Ihnen heute Morgen wieder besser, Miß Ridley?«
    »Ja, danke. Und Mr. Scott …«
    »Er fragt ständig nach Ihnen«, erwiderte die Haushälterin. »Eigentlich bin ich gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass er Sie umgehend zu sehen wünscht.«
    Madeline strahlte. »Das klingt als sei er wieder ganz der Alte.«
    »Es fehlt nicht mehr viel«, bekräftigte die Haushälterin.
    Madeline folgte Mrs. Beecham zu Scotts Schlafzimmer. Als sie näher kamen, vernahmen sie bereits sein lautes Gezeter.
    »… Ich will keine Brühe mehr«, knurrte Logan den nichtsahnenden Diener an, der ihm das Tablett aus der Küche geholt hatte. »Ich möchte Fleisch, Brot Kaffee wie zum Teufel soll ich von Haferschleim und Suppe existieren?
    Und wenn Sie mir noch einmal Milch bringen, dann werde ich …«
    Als er Madeline wahrnahm, hielt er abrupt inne. »Maddy«, sagte er immer noch krächzend.
    Genau wie sie hatte er gerade gebadet. Sein Haar war noch feucht, sein Gesicht frisch rasiert. Er trug einen weißen, bis zum Hals zugeknöpften Schlafanzug aus Flanell, trotzdem war die Erinnerung an seine weiche Haut und den muskulösen Körper für immer in ihrer Erinnerung verankert. Als sie ihn jetzt wach und energisch vor sich sah, erschienen ihr ihre intimen Berührungen beinahe unwirklich.
    Taktvoll verließen Mrs. Beecham und der Diener den Raum und ließen die beiden allein.
    »Sie sind kein sonderlich folgsamer Patient«, bemerkte Madeline und trat an sein Bett.
    »Ich werde verrückt«, erwiderte er. »Ich möchte, dass Sie über Bennett in Erfahrung bringen, was zum Teufel mit dem Theater los ist, und dass Sie mir irgendeine Beschäftigung verschaffen.«
    »Sie müssen sich ausruhen«, entgegnete sie, während sie seine erzwungene Hilflosigkeit sowie die Anzeichen für sein neuerwachtes Temperament genoss. »Sicherlich hat der Arzt angeordnet, sich keineswegs anzustrengen.«
    »Es kostet mich Anstrengung genug, hier herumzusitzen und wie ein verfluchter Invalide behandelt zu werden.«
    Lächelnd beugte sich Madeline über ihn, bis sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Sie blickte ihm tief in die Augen und funkelte ihn spitzbübisch an. »Sie sind ein Invalide, Mr. Scott.«
    Sein Blick verschlang ihren Mund, und für Sekundenbruchteile schien die Zeit stillzustehen.
    »Aber nicht mehr lange«, sagte er leise.
    Die Vertraulichkeit und Zuneigung, die sich mittlerweile zwischen ihnen angebahnt hatte, raubte Madeline den Atem. »Im Augenblick bleiben Sie jedenfalls im Bett.«
    Er betrachtete ihr Dekollete, ihren von der gelben Seide kaum verhüllten Brustansatz. Als sein Blick erneut ihr Gesicht streifte, blitzten seine blauen Augen auf. »Dann sorgen Sie doch dafür.«
    Hastig trat Madeline zurück. »Ich … ich werde einige Bücher und Schriftstücke holen u … und Ihnen Mr. Bennetts Bericht vorlesen.«
    »Das ist doch ein Anfang«, scherzte er. »Bringen Sie auch gleich ein schmackhaftes Essen mit.«
    »Das darf ich nicht. Dr. Brooke würde dem nicht zustimmen. Sie könnten es ohnehin nicht bei sich behalten.«
    »Essen, Maddy«, drängte er, während er sie beim Hinausgehen beobachtete. »Und kommen Sie schnell zurück.
    Noch nie in meinem Leben war mir so verflucht langweilig.«
    Madeline blieb zwei Wochen auf seinem Anwesen und gestand sich insgeheim ein, dass sie diese Zeit als die glücklichste ihres ganzen Lebens in Erinnerung behalten würde. Jeden Tag spielte sie mit dem Gedanken an einen Aufbruch und entschied dann, noch etwas zu verweilen. Sie wusste, dass ihr Verhalten unverantwortlich war, aber das war ihr egal. Das Wissen, dass ihre gemeinsame Zeit mit Logan begrenzt war, machte diese umso kostbarer Sie hatte ihr Gelübde gegenüber dem Allmächtigen nicht vergessen und würde nach Hause zurückkehren und Clifton heiraten. Sie hatte in gutem Glauben gehandelt, und Gott hatte seinen Teil erfüllt. Auch sie war entschlossen, ihr einmal gegebenes Versprechen einzulösen.
    Selbst an sein Krankenbett gefesselt, schien Logan doppelt soviel Energie wie andere Menschen zu versprühen. Er bedrängte Madeline und sein Personal so lange, bis sie nachgaben und ihm gestatteten, vier Stunden pro Tag seinen Geschäften nachzugehen. Von seinem Bett aus oder in einem Sessel sitzend, diktierte er Anweisungen an Mr. Bennett hinsichtlich der Geschicke des Capitals, und er versandte Briefe an die Verwalter und Makler, die seine Liegenschaften betreuten. Darüber hinaus korrespondierte er

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