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Du gehörst zu mir

Du gehörst zu mir

Titel: Du gehörst zu mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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sie sich schließlich erhob, waren ihre Knie taub und verkrampft von dem harten Boden, und ihr war leicht schwindlig. Sie trat zu Logan und legte neue Eisbeutel um seinen Körper.
    Im Verlauf der Nacht übte sie sich noch häufiger im Gebet. Sie hatte das Gefühl, einen nicht enden wollenden Traum zu durchleben. Ununterbrochen verrichtete sie ihre monotone Arbeit, zwang Logan etwas zu trinken, und beruhigte ihn in seinen Fieberkrämpfen, bis er schließlich reglos in seinen Kissen lag. Sie bemerkte kaum, dass das lavendelfarbene Licht der Morgendämmerung durch die Balkontüren eindrang.
    »Miß Ridley.«
    Madeline schrak zusammen und drehte sich zu der Stimme herum.
    Mit sorgenvollem Gesichtsausdruck traten Mrs. Beecham und der Kammerdiener auf sie zu. »Wie geht es ihm?«
    fragte die Haushälterin, während sie Logans reglosen Körper musterte. Madeline beobachtete sie schweigend und umklammerte schwankend ein feuchtes Tuch.
    Die Haushälterin legte ihre Handfläche auf Logans Stirn. Nach einem langen Augenblick wandte sie sich mit erleichtertem Gesichtsausdruck Madeline zu. »Gott sei Dank. Das Fieber ist gesunken.« Vorsichtig nahm sie einen trockenen Lakenzipfel und wischte die Schweißperlen von seinem Gesicht.
    Madeline sah sie verständnislos an. Der Kammerdiener trat neben sie und sprach sie mit französischem Akzent an.
    »Es ist alles in Ordnung, Mademoiselle. Er wird bald wieder gesund sein.«
    Verwirrt drehte sie sich zu ihm um, sie konnte die Wahrheit kaum glauben. Sie versuchte sich an seinen Namen zu erinnern. »Denis … ?« hauchten ihre spröden Lippen, und das Zimmer begann sich zu drehen. Sie spürte, wie seine sehnigen Arme sie umfingen, und zum ersten Mal in ihrem Leben fiel sie in Ohnmacht.
    Als Logan aufwachte, schien er aus tiefster Dunkelheit emporzutauchen, und sein Körper war ihm so fremd, bis er sich schließlich wieder erinnern konnte. Er fühlte sich schwach und ermattet. Es wäre ihm ein leichtes gewesen, erneut in tiefen Schlaf zu versinken, doch ein einziger quälender Gedanke zwang ihn zum Wachbleiben. Madeline.
    Er öffnete die Augen und wartete, bis sich der Nebel gelichtet hatte. Sie war nicht da. Er öffnete die Lippen, doch diesen entschlüpfte lediglich ein heiseres Krächzen.
    »Ah, Mr. Scott.« Die vertraute Stimme der Haushälterin drang an seine Ohren. »In den letzten Tagen haben wir uns alle Sorgen um Sie gemacht«, lächelte sie. »Dem Himmel sei Dank, Sie sehen schon viel besser aus. Sicherlich haben Sie Durst.« Sie hob seinen Kopf und flößte ihm etwas heiße Brühe ein. Logan trank die Flüssigkeit die salzig und irgendwie fade schmeckte.
    Er überlegte, ob er nach dem Theater fragen sollte, doch dieses Thema verblasste gegenüber der wesentlich wichtigeren Frage, die ihm durch den Kopf schoss. Er erinnerte sich, dass Madeline während seiner Krankheit nicht von seiner Seite gewichen war. Er hatte ihre Hände gespürt, ihren süßen Atem, als sie ihn aus seinen qualvollen Träumen gerettet hatte. Maddy, dachte er im stillen, er sehnte sich nach ihr, er begehrte sie. Aber sie war fort. War sie wirklich bei ihm gewesen, oder hatte er das nur geträumt?
    Teilnahmslos lauschte er dem Geplapper der Haushälterin, bekam beiläufig mit, dass Dr. Brooke im Laufe des Tages zur Visite käme, dass der Herzog und die Herzogin von Leeds voller Besorgnis ihren eigenen Hausarzt geschickt hatten und dass sich das gesamte Personal über seine Genesung freute. Gelangweilt zupften seine Finger an den frischen Laken, während er sich auf einen Streifen Tageslicht konzentrierte, der durch den Vorhang vor den Balkontüren drang. Dann sagte Mrs. Beecham etwas, was ihn hellhörig werden ließ.
    »… Vielleicht schaut Miß Ridley heute noch bei Ihnen vorbei, ich vermute jedoch, dass es morgen früh wahrscheinlicher ist.«
    »Sie ist hier?« Die Haushälterin fixierend versuchte er sich aufzusetzen.
    »Mr. Scott, Sie dürfen sich nicht überanstrengen.«
    »Wo?« brüllte er. Er richtete sich auf und fluchte, weil er so geschwächt war.
    »Miß Ridley schläft in einem der Zimmer nebenan. Ich bezweifle, dass ich sie aufwecken könnte, Sir. Sie bestand darauf, Sie während der letzten drei Tage und Nächte zu pflegen, sie hat kaum gegessen oder geschlafen. Das arme Schätzchen ist heute Morgen zusammengebrochen, als sie erfuhr, dass Sie fieberfrei sind.« Mrs. Beecham hielt inne, als sie seinen Gesichtsausdruck bemerkte. »Oh, keine Sorge, Sir«, wandte sie hastig ein, »sie ist

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