Du gehörst zu mir
Matthews mit schneidender Stimme seinen Gesprächsfaden wieder auf, »entwickelte Madeline exakt den törichten Plan, mit dem ich hätte rechnen müssen. Eine ihrer Schulfreundinnen, eine gewisse Miß Eleanor Sinclair, wurde unter Androhung, der Schule verwiesen zu werden, gezwungen, die Einzelheiten der Intrige preiszugeben.«
»Welcher Intrige?« fragte Logan leise.
Missbilligung und Verachtung glitten über Matthews’ Züge, als er seine Tochter fixierte. »Das kann Madeline vielleicht besser selbst erklären.«
Zwanghaft betrachtete Logan das neben ihm stehende Mädchen … die Unschuldige, die ihm seine längst vergessenen Hoffnungen und Träume zurückgegeben hatte. Ihr Gesicht war von Schamesröte überzogen, und ihre Augen blickten schuldbewusst. Was auch immer sie getan hatte, sie bereute es jetzt. Vielleicht war es aber auch die gemeinsame Nacht, die ihr leid tat. Er wollte die Wahrheit erfahren, wollte sie von ihr erzwingen. Während er wartete, taxierte er sie mit seinem Blick.
Schließlich gelang es ihr sich zu äußern. »Ich wollte Clifton nie heiraten. Ich war verzweifelt gegen diese Eheschließung, eine Tatsache, die jedem – selbst Clifton – bewusst ist. An die Schule zurückgekehrt begriff ich, dass mir, abgesehen von einem Selbstmord, lediglich eine Alternative blieb, um die Hochzeit zu verhindern.« Sie fing an zu stottern und blickte ihn hilfesuchend an. »A-also beschloss ich, meinen R-ruf zu ruinieren.«
Logans Magen verkrampfte sich schmerzhaft. Lord Matthews’ unterkühlte, schneidende Stimme drang wie von weither an seine Ohren. »Augenscheinlich waren Sie, Mr. Scott, das von meiner Tochter auserkorene Opfer. Sagen Sie … besteht noch eine Chance … bin ich, Gott sei mir gnädig, noch rechtzeitig eingetroffen?«
Schweigend wartete Logan auf Maddys Antwort. Verflucht, sag es ihm doch! schnaubte er insgeheim, doch sie blieb stumm. »Sie kommen zu spät«, erwiderte er tonlos.
Matthews rieb sich Stirn und Augen, als schmerzten diese unerträglich.
Wie durch einen dichten Nebelschleier erkannte Logan die quälende Wahrheit.
Für sie war es nur ein Spiel gewesen. Während ihn sein Verlangen und seine Liebe verzehrten, hatte sie ihn um ihren hübschen kleinen Finger gewickelt und ihn zum Narren gehalten.
Die Demütigung ließ ihn erröten, doch gemessen an seinen anderen Empfindungen war das geradezu harrnlos.
Schon wieder, dachte er qualvoll. Erneut hatte ihn eine Frau betrogen. Nur diesmal war es wesentlich schlimmer als damals.
Er blickte zu Madeline und hasste sie für ihr blasses, verstörtes Gesicht. Sie war nichts weiter als eine wertvolle Zuchtstute, deren einziges Lebensziel in der Geburt von Nachkommen bestand. Es stand ihr nicht zu, mehr vom Leben zu fordern. Für sie und ihresgleichen hatte die Ehe nichts mit Liebe zu tun; sie diente lediglich der finanziellen Absicherung und dem gesellschaftlichen Aufstieg. Und in einem Anflug von Protest hatte Madeline Matthews ihn dazu benutzt ihrer Verantwortung zu entfliehen.
»Warum ausgerechnet ich?« fragte er sie mit stockender Stimme.
Sie trat auf ihn zu und hob beschwichtigend eine ihrer Hände. Instinktiv wich Logan zurück. Gütiger Himmel, wenn sie ihn berührte. war es um ihn geschehen.
Als Madeline erkannte, dass er Distanz wahren wollte, blieb sie stehen. Nichts an der Situation wirkte real – weder die Gegenwart ihres Vaters noch Logans kontrollierter Gesichtsausdruck oder ihre qualvolle Einsicht des Verlusts.
Könnten ihre Erklärungen doch nur alles richtig stellen. Konnte Logan doch nur begreifen, dass sich die Auflehnung eines Schulmädchens in Liebe verwandelt hatte. Sie würde alles tun, um ihm den sicherlich tiefempfundenen Schmerz zu nehmen. Alles, um ihm auch nur eine Sekunde Qual zu ersparen.
»Eleanor hat mir einen Farbdruck von dir gezeigt«, bemerkte sie, während sie in das von ihr geliebte Gesicht blickte. »Ich hielt dich für … überwältigend.« Sie errötete, als ihr bewusst wurde, wie dümmlich sie klingen musste.
»Nein, der Begriff trifft nicht zu. Ich … ich verliebte mich auf der Stelle in dich, und ich wollte …« Hilflos den Kopf schüttelnd brach sie ab. Es gab keine Möglichkeit, ihr Vorhaben ins rechte Licht zu rücken.
»Überwältigend«, wiederholte Logan schroff, und seine Stimme klang alles andere als begeistert.
»Du verstehst das nicht.« Egal was sie sagte, er würde es lediglich als weiteren Affront empfinden. Ich liebe dich, hätte sie am liebsten laut
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