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Du gehörst zu mir

Du gehörst zu mir

Titel: Du gehörst zu mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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herausgeschrien, aber dazu besaß sie nicht das Recht. Und er würde sie letztlich nur noch mehr verachten. Als ihr Vater erneut das Wort ergriff, wandte sie sich ab.
    »Mr. Scott, ich bin mir nicht sicher, inwieweit ich Ihnen eine Verantwortung unterstellen muss, da sie offensichtlich in Unkenntnis handelten. Vermutlich hätte man von ihnen erwarten dürfen, dass Sie Madeline nicht anrührten, aber die Verführung Minderjähriger junger Mädchen ist genau das, womit ich bei einem Mann wie Ihnen rechnen würde.« Empört schloss Matthews die Augen.
    »Ist es möglicherweise zu viel verlangt, wenn ich auf Wiedergutmachung dränge?«
    »Und welche Art der Wiedergutmachung schwebt Ihnen vor?« fragte Logan frostig.
    »Ich sähe es gern, wenn sie für Lord Clifton weiterhin als akzeptable Braut gälte. Da das unmöglich ist muss ich wenigstens auf Ihr Stillschweigen zählen. Ich und meine Familie werden den Fehltritt mit der größtmöglichen Diskretion behandeln. Wir werden uns um Madelines Zukunft Gedanken machen, wie auch immer diese aussehen mag. Von Ihnen verlange ich lediglich, dass Sie diesbezügliche Gerüchte vehement verneinen.«
    »Einverstanden.« Logan blickte Maddy nicht an. Für ihn war sie nicht mehr vorhanden.
    »Logan, bitte«, flüsterte sie. »Ich ertrage diese ungeklärte Situation nicht.«
    »Mrs. Beecham wird Sie zur Tür begleiten«, bemerkte er monoton. »Guten Tag, Lord Matthews.« Ziellos strebte er aus dem Zimmer, denn ihm wurde bewusst dass er augenblicklich verschwinden musste.
    Bald darauf fand er sich in seinen Privaträumen wieder, wo er sich einschloss, um ungestört zu sein. Er fühlte sich wie ein Ertrinkender. Lange Zeit blieb er mitten im Zimmer stehen und wehrte sich gegen seine Gedanken. Doch Madelines Stimme schloss ihm immer wieder durch den Kopf, die leise hauchte Ich liebe dich, Logan … ich liebe dich …
    Sie war eine bessere Schauspielerin, als er je vermutet hatte. Ihre Worte hatten absolut ehrlich geklungen. Und er hatte ihr geglaubt.
    Seine Augen brannten in ihren Höhlen. Er versuchte, den Schleier wegzuwischen, und spürte, wie ihm Tränen über die Wangen liefen. »Allmächtiger«, schnaubte er übermannt von Selbsthass.
    Er vernahm ein leises Klirren, spürte das zarte Porzellan einer Vase aus der Tang Dynastie in seiner Hand, und schmetterte sie wütend gegen eine Wand. Der Lärm des zerspringenden, kostbaren Gegenstands drang an seine Ohren. Es schien, als ob dieses Geräusch einen zerstörerischen Dämon in ihm weckte. Sich seiner Handlungen kaum bewusst, zerrte er ein Gemälde von der Wand, zerriss das empfindliche Ölbild und wandte sich weiteren greifbaren Gegenständen zu. Seine Hände zerstörten Glas, Holz und Porzellan, bis er schließlich auf die Knie sank und sich mit seinen blutigen Fäusten auf den Oberschenkeln abstützte.
    Das dumpfe Klopfen an der Tür untermalte seinen entsetzlichen Kopfschmerz. »Mr. Scott! So antworten Sie doch!
    Mr. Scott.«
    Ein Schlüssel wurde im Schloss herumgedreht, und Logans wütender Blick sah sich mit den besorgten Gesichtern von Mrs. Beecham und Denis konfrontiert. »Verschwindet«, schnaubte er grob.
    Entsetzt und bestürzt über den sich ihnen bietenden Anblick zogen sie sich umgehend zurück und ließen ihn mit den Trümmern seiner geliebten Kunstschätze allein. Logan senkte den Kopf und starrte zu Boden. Etwas in ihm war erloschen … sämtliche Wärme und Zärtlichkeit die sein Leben hätten verändern können. Er würde nie mehr so sein wie früher. Er würde nie mehr zulassen, dass man ihn jemals wieder verletzte.

Teil Zwei

Kapitel 9
    »Logan«, rief Julia erfreut während sie sich von einer samtbezogenen Ottomane erhob. Durch die Schwangerschaft war sie etwas rundlicher als sonst, doch ihr aktiver Lebensstil würde schon dafür sorgen, dass ihre überflüssigen Pfunde bald dahin schmolzen. Eigentlich unterstrich ihr leichtes Übergewicht ihre Schönheit, da sie weiblich und sinnlich wirkte und infolgedessen jeden Mann diesseits des Greisenalters betört hätte.
    Als Julia ihn im Salon der Leeds begrüßte, glitt ein Anflug von Mitgefühl über ihr Gesicht, was sie jedoch mit einem strahlenden Lächeln überspielte.
    Seit der Geburt ihres Sohnes waren zwei Monate verstrichen, ehe Logan die Reise von London auf das elegante Anwesen des Herzogs in Warwickshire unternommen hatte. Das alte ockerfarbene Schloss war völlig restauriert worden, um es hell und gemütlich zu gestalten. Es war der richtige Ort

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