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Du gehörst zu mir

Du gehörst zu mir

Titel: Du gehörst zu mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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hält.«
    Mrs. Florence schnalzte leise mit der Zunge. »Sie würden jede Verantwortung für Maddy und das Kind ablehnen?«
    »Ja.«
    Ihr Gesicht nahm einen Ausdruck von Verachtung an. »Offensichtlich sind Sie keinen Deut besser als Ihr Vater.«
    Logans plötzliches Entsetzen schlug in unverhohlene Wut um. »Zum Teufel, woher kennen Sie Paul Jennings?«
    Eine ihrer Hände ließ den Stock los und winkte ihm. »Kommen Sie her, Scott. Ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
    »Gehen Sie zum Teufel!«
    Über seine Verbohrtheit verständnislos den Kopf schüttelnd, öffnete sie ihre Handtasche und enthüllte eine kleine grünemaillierte Dose. »Das ist ein Geschenk … ein Stück aus Ihrer Vergangenheit. Ich versichere Ihnen, dass ich keinen Grund habe, Ihnen die Unwahrheit zu sagen. Werfen Sie einen Blick hinein. Sind Sie denn kein bisschen neugierig?«
    »Meine verfluchte Vergangenheit geht Sie nichts an.«
    »Oh doch, eine ganze Menge«, erwiderte sie. »Die Jennings waren nicht Ihre leiblichen Eltern, müssen Sie wissen.
    Man gab Sie dorthin, weil Ihre Mutter im Kindbett starb und Ihr rechtmäßiger Vater die Verantwortung von sich wies.«
    Er starrte sie an, als wäre sie von Sinnen.
    »Es besteht kein Grund, mich so anzusehen«, schmunzelte Mrs. Florence. »Ich befinde mich im vollen Besitz meiner geistigen Kräfte.«
    Mit wachsendem Unbehagen schlenderte er langsam auf sie zu. »Also gut zeigen Sie mir Ihr verfluchtes Souvenir.«
    Vorsichtig holte sie einige goldgerahmte Miniaturen daraus hervor und legte eine in seine Handfläche. Es handelte sich um das Bildnis eines kleinen Mädchens, kaum älter als Julias Tochter Victoria. Sie war ein hübsches Kind mit einer rosafarbenen Haube auf ihren langen roten Locken. Finster blickte Logan auf das winzige Gemälde und gab es ihr dann wortlos zurück.
    »Sehen Sie es denn nicht?« fragte die ältere Frau und reichte ihm ein weiteres. »Vielleicht ist dieses hier aufschlussreicher.«
    Logan starrte auf eine reizende junge Frau mit strengen, aber dennoch aparten Zügen, ihre kupferfarbene Haarpracht fiel in herrlichen Locken über ihre Schultern. Ihr Gesichtsausdruck war schelmisch und kokett, und ihre dunkelblauen Augen schienen ihn zu beobachten. Während er die Miniatur begutachtete, dämmerte ihm, dass es sich um das weibliche Abbild seines eigenen Gesichts handelte.
    »Sie wollen, dass ich eine gewisse Ähnlichkeit feststelle«, knurrte Logan. »Also gut sie ist vorhanden.«
    »Sie war Ihre Mutter«, erwiderte Mrs. Florence sanft und nahm das Bild wieder an sich. »Sie hieß Elizabeth.«
    »Meine Mutter war – ist – Mary Jennings.«
    »Dann sagen Sie mir doch, wen von Ihren vermeintlichen Eltern Sie lieber mögen. Erklären Sie mir, wer von Ihren Geschwistern Ihnen ähnlich sieht. Keiner von ihnen, nehme ich an. Mein lieber junge, Sie gehören nicht in diese Familie. Sie haben nie dazugehört. Sie sind das uneheliche Kind meiner Tochter – mein Enkel. Vielleicht wollen Sie die Wahrheit nicht wissen, aber tief in Ihrem Herzen müssen Sie sie doch erkennen.«
    Er reagierte mit einem abfälligen Lachen. »Dazu geh on mehr Beweise als eine Reihe von Miniaturen, Madam.«
    »Fragen Sie mich, was Sie wissen wollen«, sagte sie ruhig.
    Logan verschränkte seine Arme vor der Brust und lehnte sich vor die verschlossene Tür. »In Ordnung. Sagen Sie mir, warum ich Sie noch nie zuvor gesehen habe … Großmutter.«
    »Eine ganze Weile wusste ich nichts von Ihrer Existenz. Ihr Vater behauptete, Sie seien auch gestorben wie Ihre Mutter. Er hielt Sie geheim und gab Sie zu den Jennings in Pflege. Ihr Vater und ich haben uns nie gemocht und er wollte sicherstellen, dass ich keinen Einfluss auf Sie nahm. Ich bin sicher, dass er befürchtete, Sie könnten vom Theater fasziniert sein, wenn wir beide uns kennenlernten, und das wollte er mit allen Mitteln verhindern. Ihre Mutter war Schauspielerin, müssen Sie wissen.«
    Mrs. Florence hielt inne, und ein grimmiges Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. »Meine Freude über Ihren Erfolg ist unbeschreiblich, mein lieber Junge. Trotz allem, was Ihr Vater unternahm, um es zu verhindern, haben Sie Ihre Berufung am Theater gefunden … und sich zu einem der berühmtesten Schauspieler der Gegenwart entwickelt.«
    Logan ließ seine Anne hängen und trat von der Tür weg. Er glaubte ihr kein Wort, doch verspürte er das plötzliche Bedürfnis nach einem Drink. Er schlenderte zu dem abgenutzten Sekretär in der Ecke und wühlte so lange in

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