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Du gehörst zu mir

Du gehörst zu mir

Titel: Du gehörst zu mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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hintanzustellen, würden Sie erkennen, dass ein verzweifeltes Mädchen Ihre Hilfe braucht.«
    »Ich bin mir meiner Pflicht bewusst«, erwiderte er kurz angebunden. »Ich weiß nur nicht, ob ich es ertrage, sie wiederzusehen.«
    Während er zu seiner Frisierkommode schritt und einen tiefen Schluck aus der Flasche nahm, runzelte Mrs. Florence die Stirn und pochte ungehalten mit ihrem Stock auf den Boden. Er war von dem Wunsch beseelt, Madeline zu bestrafen, sie genauso zu demütigen, wie sie es mit ihm gemacht hatte … und doch erfüllte ihn die Aussicht, sie wiederzusehen, mit nervöser Erregung.
    »Werden Sie mich begleiten?« fragte Mrs. Florence.
    Er setzte die Flasche ab und nickte unmerklich.
    »Und werden Sie um ihre Hand anhalten?«
    »Das weiß ich erst, wenn ich mit ihr gesprochen habe«, brummte er auf der Suche nach einem frischen Oberhemd.
    »Falls Sie nichts dagegen haben, würde ich mich jetzt gern umziehen … und zwar ohne Publikum.«

Kapitel 10
    Als sie Mrs. Florences Haus betraten, schlug die Uhr Mitternacht. »Wo ist sie?« wollte Logan wissen.
    »Sie muss sich ausruhen«, erwiderte die ältere Frau. »Mein Hausmädchen wird Ihnen ein anderes Zimmer zuweisen, und morgen früh zu gegebener Stunde …«
    »Wo ist sie?« wiederholte er aufgebracht und fest entschlossen, das ganze Haus auf den Kopf zu stellen, bis er Madeline gefunden hatte.
    Mrs. Florence seufzte. »Oben. Das Zimmer am Ende des Ganges. Aber ich warne Sie, falls Sie sie in irgendeiner Weise stören.«
    »Ich werde tun, was ich für richtig halte«, entgegnete er frostig. »Und lasse mich von niemandem abhalten.«
    Mrs. Florence verdrehte theatralisch die Augen und bedeutete ihm zu gehen.
    Mutterseelenallein durchstreifte Logan das Haus, das vom Boden bis zur Decke mit Antiquitäten und Erinnerungsstücken aus dem Theater vollgestopft war. Nachdem er die Treppe hinaufgestiegen war, entdeckte er Madelines Zimmer. Als er den Messingtürknauf berührte, verkrampfte sich sein Magen vor Nervosität. Er spürte, wie das Blut durch seine Venen pulsierte. Seine übersteigerte Reaktion alarmierte ihn … er war versucht, sich auf dem Absatz umzudrehen und zu fliehen … doch der Türknauf schien ihn magnetisch anzuziehen. Seine Hand umklammerte das glänzende Metall, bis es die Wärme seiner Haut angenommen hatte.
    Nach einer langen Weile betrat Logan den Raum. Das einzige Geräusch war das Umdrehen des Schlüssels im Schloss. Er bemerkte Madelines Silhouette auf dem Bett, ihren locker geflochtenen Zopf auf dem Kissen. Ihre Brust hob und senkte sich im g gleichmäßigen Rhythmus.
    Plötzlich schockierte ihn die überwältigende Erinnerung, wie sie neben ihm geatmet hatte, ihr entblößter Körper an den seinen geschmiegt.
    Er setzte sich auf einen Stuhl, der neben dem Bett stand, und war nicht in der Lage, den Blick von ihr abzuwenden.
    Nach zwei Monaten der völligen Abgestumpftheit schien sein Körper zu neuem Leben zu erwachen. Er spielte mit dem Gedanken, sie gleich hier zu lieben, ihr Nachtkleid hochzustreifen und in sie einzudringen, bevor sie erwacht war, und sich in ihrem weichen Fleisch zu vergraben.
    Stundenlang saß er in der Dunkelheit und beobachtete die Schlafende. jede ihrer Bewegungen faszinierte ihn – das Spiel ihrer Finger, das Drehen ihres Kopfes auf dem Kissen. In seinem Leben hatte es viele Frauen gegeben – erotische, erfahrene, leidenschaftliche Frauen … und doch hatte ihn keine so beeindruckt wie Madeline.
    Er war froh darüber, dass ihr Zustand eine baldige Heirat erforderlich machte. Dieser Glücksgriff war das Gespött wert, das er von allen Seiten zu hören bekäme, sobald ganz London erfuhr, dass man ihn ›geködert‹ hatte.
    Zweifellos entwickelte er sich zum dankbaren Objekt der Karikaturisten, porträtiert als zahmer Bulle mit einem Ring durch die Nase und gehütet von einer schwangeren Kuhhirtin … nein, der Hohn war sicherlich noch subtiler.
    Die Leute liebten es, Personen des öffentlichen Lebens lächerlich zu machen, und er war ein über die Maßen bekanntes Opfer.
    Er dachte darüber nach, was seine Freunde sagen würden, allen voran Andrew, und schnaubte angewidert. Andrew, dieser herzlose Bastard, fände die Situation mit Sicherheit überaus amüsant. Bevor sich Logan jedoch mit dem Thema Andrew, Rochester und der Frage nach seinen leiblichen Eltern auseinandersetzen konnte, bewegte sich die grazile Gestalt auf dem Bett. Der Morgen war hereingebrochen.
    Obwohl sich Logan ruhig

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