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Du gehörst zu mir

Du gehörst zu mir

Titel: Du gehörst zu mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Augen. »Nehmen Sie mir meine Geschichte mittlerweile ab?«
    »Kein Wort davon, bis ich Rochester aufgesucht habe.«
    »Sie sind ein überaus misstrauischer Mann«, bemerkte sie. »Ein eindeutiges Erbe von Rochester. Ich selbst bin immer Optimistin geblieben.«
    Während der tagelangen Reise nach Gloucestershire rührte Logan Madeline kein einziges Mal an. Sie saßen sich gegenüber und schwiegen sich die meiste Zeit an. Norma, Madelines Zofe, folgte ihnen in einer zweiten Kutsche, damit sie allein sein konnten.
    »Wie steht es um das Theater?« fragte Madeline.
    Logan musterte sie defensiv und vorwurfsvoll, als wolle sie ihn mit ihrer Frage provozieren. »Hast du die Times nicht gelesen?« fragte er zynisch.
    »Leider nicht. Während meine Eltern über meine Zukunft berieten, haben sie mich von allem Weltlichen abgeschnitten.« Sorgenvoll zog sie die Brauen hoch. »War die Saison bislang nicht so erfolgreich?«
    »Nein«, erwiderte er knapp. »Die Kritiker haben mit spitzer Feder über uns berichtet.«
    »Aber warum?«
    »Der Fehler liegt an mir«, knurrte er.
    »Das verstehe ich nicht«, entfuhr es ihr voller Bestürzung. »Während der Proben warst du so überzeugend, und ich dachte …« – Ihre Stimme erstarb, da sie begriff, dass die beiden besagten Theaterstücke erst nach ihrer Abreise aus London uraufgeführt worden waren. Sie erinnerte sich an sein seltsam ausdrucksloses Gesicht an jenem Morgen und empfand tiefes Bedauern. Eine weitere missliche Situation, für die sie die Verantwortung trug.
    »Du warst sehr krank, genau wie ein Großteil deines Ensembles«, murmelte sie. »Ich bin sicher, dass du und das Capital bald wieder auf der Höhe des Ruhms angelangt sein werdet.«
    »Spar dir deine verfluchten Entschuldigungen für mich«, herrschte er sie an.
    »Natürlich. Es … es tut mir leid.«
    Ein hämisches Grinsen glitt über sein Gesicht. »Mir tut es leid, deine Eitelkeit zu verletzen, mein Schatz, aber meine beruflichen Schwierigkeiten haben nichts mit dir zu tun. Nach deinem Aufbruch war es erstaunlich einfach für mich, dich zu vergessen, bis deine Busenfreundin Mrs. Florence gestern Abend in meiner Garderobe auftauchte.«
    Ihre Wangen brannten. Er wollte sie absichtlich kränken. Ihr Anblick erfüllte Logan mit unterschwelliger Befriedigung.
    »Ich wünschte, ich könnte dasselbe sagen. Aber ich habe Tag und Nacht an dich gedacht. Mein Verhalten werde ich mir nie verzeihen können. Wenn du nur wüsstest wie ich …« Plötzlich hielt sie inne und unterbrach ihren Redefluss.
    Logan biß die Zähne zusammen. Sie wirkte so verflucht verletzbar, dass ihm seine Demütigungen beinahe leid taten. Es machte ihn wütend, es beschämte ihn, und er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte.
    Er beobachtete, wie Madeline die Augen schloss und seufzend ihren Kopf gegen die Rückbank lehnte. Ihre Haut wirkte plötzlich kreidebleich vor dem dunkelbraunen Samtpolster. »Was hast du denn?« fragte er unumwunden.
    Sie schüttelte unmerklich den Kopf und antwortete ihm, ohne ihre Augen zu öffnen. »Mit mir ist alles in Ordnung«, antwortete sie stockend. »Manchmal ist mir nur etwas … übel.« Die Kutsche holperte durch ein Schlagloch, und sie presste ihre Lippen zusammen.
    Logan musterte sie misstrauisch und überlegte, ob sie Mitleid erregen wollte. Nein, sie war einfach zu blass, um Übelkeit vorzutäuschen. Während er darüber nachdachte, fiel ihm ein, dass sich Julias morgendliches Unwohlsein über die ersten drei bis vier Schwangerschaftsmonate hingezogen hatte und dass sie häufiger dem Theater ferngeblieben war. »Soll ich dem Kutscher Anweisung geben anzuhalten?« fragte er.
    »Nein. Alles in Ordnung … wirklich.«
    Nichts schien in Ordnung. Ihr Gesicht wirkte angespannt, und sie schluckte verzweifelt.
    Stirnrunzelnd klopfte Logan mit seinen Fingern auf seinen Schenkel. Vor ihrer Abreise war er so beschäftigt gewesen, dass er sich nicht darum gekümmert hatte, ob sie gefrühstückt hatte. Soweit er wusste, hatte sie den ganzen Tag lang nichts gegessen. »Bald erreichen wir Oxford. Dort werden wir in einem Gasthaus Rast machen, und du kannst ein frühes Abendessen einnehmen.«
    Bevor er fortfahren konnte, schüttelte Madeline den Kopf. »Danke, aber allein der Gedanke an Essen …« Sie legte eine Hand auf ihren Mund und hielt den Atem an.
    »Wir werden in Kürze anhalten«, beruhigte er sie, während er einen mit Wasser gefüllten Kristallkrug aus einem Mahagonifach nahm, das in die Kutsche

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