Du gehörst zu mir
ihr Kinn mit seiner Hand. Er blickte in ihre riesigen Augen und gab acht, dass er ihre zarte Haut nicht zu fest drückte.
»Eine Sache möchte ich klarstellen«, murmelte er. »Niemand darf wissen, dass wir diese Ehe nur gezwungermaßen eingehen. Jeder, der uns sieht – und das gilt auch für deine Eltern –, soll glauben, dass beide Partner diese Heirat wollen. Ein unglücklicher Blick von dir, ein Hinweis, dass du von mir unter Druck gesetzt wurdest und ich drehe dir deinen hübschen kleinen Hals um. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
»Ich bin keine Schauspielerin«, erwiderte sie mit gemischten Gefühlen. »Ich weiß nicht ob ich überzeugend wirke.
Falls du von mir verlangst, dass ich freudestrahlend mein Elternhaus betrete …«
»Genau das erwarte ich von dir.« Ein vorsichtiges Klopfen an der Kutschentür deutete darauf hin, dass ein Diener für sie bereitstand, doch Logan überhörte das Geräusch. »Du siehst entsetzlich aus«, bemerkte er, während er Madelines blasses, angespanntes Gesicht musterte. »Lächle. Versuche zu entspannen.«
»Ich kann nicht.« Sie sah ihn aus schreckhaften Augen an.
Als Logan ihr angsterfülltes Gesicht betrachtete, begriff er, dass sie für den Rest ihres Lebens zu ihm gehören würde. Ihrer beider Blut würde in den Adern ihres Kindes pulsieren. Es war von außerordentlicher Bedeutung für das Kind und auch für Logan, dass niemand die tatsächliche Sachlage in Erfahrung brachte. Sein Stolz verlangte, dass sich Madeline wie eine verliebte junge Frau verhielt und dass sie seinen Antrag scheinbar erfreut annahm.
Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und senkte seine Lippen auf die ihren. Er küsste sie mit routinierter Erfahrung, glitt mit seiner Zunge in ihren verlockend feuchten Mund und liebkoste sie zärtlich, bis sie schließlich willenlos nachgab. Als er seinen Kopf hob, ging ihr Atem schneller und ihre Wangen waren zart gerötet.
Logan zog den Kopf zurück und musterte sie kritisch. »So ist es schon besser.«
Er half ihr aus der Kutsche und führte sie über den geschwungenen Pfad zum Vordereingang. Der Diener war ihnen bereits vorausgeeilt um auf die hell angestrichenen Holztüren zu klopfen und ihre Ankunft anzukündigen.
Angenehm warme Luft drang aus der Eingangshalle des Hauses.
Logan hatte besitzergreifend einen Arm um sie gelegt, denn ein solcher Anblick würde die Matthews mit Sicherheit entsetzen. Obgleich Madeline klar war, dass sein hilfsbereiter Arm lediglich eine Farce war, nahm. sie ihn dankbar an. Sie fragte sich, wie ihre Eltern auf die bevorstehende Neuigkeit reagierten. Logan Scott besaß weder die unumstößlichen Geburtsrechte des Adels noch ein Familienerbe. Darüber hinaus hatten die Matthews ganz eindeutig herausgestellt, dass ein Geschäftsmann für ihre Töchter nicht standesgemäß sei, selbst dann nicht, wenn er Mediziner oder Jurist gewesen wäre. Ein Schauspieler war undenkbar.
Mit entsetzten Gesichtern betraten ihre Eltern die Eingangshalle. Die aristokratischen Züge ihrer Mutter waren farblos, ihr schmaler Mund wutverzerrt. »Madeline, du solltest doch bei Justine sein!«
»Ihre Pläne haben sich geändert«, erwiderte Logan und trat mit einer leichten Verbeugung vor. »Es ist mir eine Ehre, Ihre Bekanntschaft zu machen, Lady Matthews.«
Madeline verkrampfte sich innerlich, als ihre Mutter Logan abschätzig musterte und dann zurücktrat ohne ihn willkommen zu heißen.
»Mr. Scott«, äußerte sich Lord Matthews, während er das vor ihm stehende Paar ungläubig anstarrte, »wir sollten uns in den Salon zurückziehen, wo Sie mir die Sachlage vielleicht besser darlegen können.«
»Ja, Mylord.«
Mit einem einschüchternden Blick wandte sich Lord Matthews an seine Tochter. »Selbstverständlich ohne dich. Du kannst so lange auf dein Zimmer gehen, bis ich mich mit dir befasse.«
Madeline stammelte eine Erwiderung, und Logan unterbrach sie in ruhigem Ton. »Madeline wird sich zu uns gesellen, Mylord. Ihre Anwesenheit ist erforderlich, da es auch um ihre Zukunft geht.«
»Wie ich Ihnen bereits erklärte, Scott, trage ich für die Zukunft meiner Tochter Sorge. Sie verfügen über eine erstaunliche Dreistigkeit, hierherzukommen und sich in Dinge einzumischen, die Sie absolut nichts angehen.«
»Unglücklicherweise ist die Sache keineswegs so einfach, Mylord.« Madeline weiterhin im Arm haltend, folgte Logan den Matthews in einen kleinen, ungemütlichen Salon, der mit geschmacklosen, vergoldeten Möbeln aus furniertem
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