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Du hast mich wach gekuesst

Du hast mich wach gekuesst

Titel: Du hast mich wach gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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schloss ihn sogleich wieder. Es ging sie nichts an. Sie wollte Ula nicht durch persönliche Fragen vor den Kopf stoßen.
    "Ihr Telefon hat vorhin geklingelt. Waren Sie gerade im Badezimmer?"
    "Ich wusste nicht, dass es für mich war."
    "Es war Stone.
    Heben Sie ruhig ab, wenn es klingelt."
    "Stone hat angerufen? Hat er denn das Haus verlassen?"
    "Nein. Er geht selten fort. Er ist in seinem Arbeitszimmer."
    Ula eilte zur Tür. "Ich sage ihm, dass er noch mal anrufen soll."
    "Danke." Cathy holte tief Luft. "Ist mit ihm alles in Ordnung?"
    "Wie meinen Sie das?"
    "Er hat mir von den Narben erzählt. Hatte der Unfall sonst noch irgendwelche dauerhaften Folgen? Körperlich, meine ich."
    Ula schüttelte den Kopf. "Ansonsten geht es ihm gut."
    "Er war derselbe Unfall, bei dem Evelyn ums Leben gekommen ist, oder?"
    "Ja."
    Cathy räusperte sich. "Er ist die ga nze Zeit für sich geblieben.
    Er muss sie sehr geliebt haben, oder?"
    "Miss Evelyn war seine Welt", bestätigte Ula. Ihre Miene wirkte weniger streng. "Sie kannten sich seit der Kindheit. Sie war seine beste Freundin. Ich glaube nicht, dass er ihren Verlust jemals überwinden wird. Brauchen Sie noch etwas?"
    Cathys Kehle war wie zugeschnürt vor Kummer und Enttäuschung. "Nein, danke", brachte sie mühsam hervor.
    Ula lächelte. Diesmal erreichte es fast ihre Augen.
    Offensichtlich hatte das Gespräch über Stones tragische Vergangenheit ein Band zwischen ihnen geschaffen. "Dann gute Nacht."
    "Nacht, Ula."
    Die Tür schloss sich, und Cathy blieb allein mit ihren wirbelnden Gedanken zurück. Wenn du es nicht wissen wolltest, sagte sie sich, hättest du eben nicht fragen dürfen. Was hatte sie zu hören gehofft? Dass Stone seine verstorbene Frau gehasst hatte? Dass es eine Vernunftehe gewesen und er froh über ihren Tod war? Sehr unwahrscheinlich. Außerdem hätte Cathy an der Bekanntschaft mit einem derart ehrlosen Mann nichts gelegen.
    Doch es bedrückte sie, dass er Evelyn so sehr geliebt hatte.
    Sie starrte an die Decke und fragte sich, wie es sein mochte, so viel für jemanden zu empfinden. Zu lieben und geliebt zu werden. Sie hatte keine Erfahrung auf diesem Gebiet. Männer passten nicht in ihre Welt. Zum einen war sie zu schüchtern, um ein Gespräch mit einem Fremden zu beginnen, und zum anderen war sie nicht der Typ, der Männer anzog. Sie war nicht hübsch.
    Sie besaß keine schillernde Persönlichkeit. Sie war nur Durchschnitt.
    Das Telefon klingelte erneut. Hastig griff sie zum Hörer.
    "Hallo?"
    "Hi. Wie fühlst du dich?"
    Die vertraute Stimme sandte ein Prickeln durch ihren Körper.
    Sie vergaß ihren Hunger, die Schmerzen im Knie, den Muskelkater. Sie vergaß, was Ula ihr erzählt hatte, und sie vergaß, dass sie allein war. "Besser."
    "Das freut mich. Ist die Therapie gut gelaufen?"
    "Ja. Pepper ist sehr nett und sehr fähig. Sie hat mir die Krücken richtig eingestellt. Jetzt kann ich mich besser bewegen."
    "Das freut mich. Wie war dein Tag ansonsten?"
    "Mein Boss hat angerufen. Die Firma wird in ein anderes Büro verlegt, und es dauert ein paar Wochen, bis sie den Betrieb wieder aufnimmt. Ich habe meinen Job noch. Er hat gesagt, ich kann mir so lange frei nehmen, wie ich brauche." Eddie war ein netter Mensch, doch sie wollte gar nicht daran denken, ihren langweiligen Job wieder auszuführen.
    "Eine Sorge weniger für dich", erwiderte Stone. "Ich weiß, dass es eine große Erleichterung für dich ist."
    "Es ist eine seltsame Situation."
    "Dass wir zusammen tele fonieren? Das tun wir doch ständig."
    "Aber jetzt sind wir im selben Haus."
    "Ist das eine Einladung?"
    Seine Stimme klang tief und verführerisch. Cathy erzitterte.
    Er war nur ein Freund und ein netter Mensch. Es war dumm, sein Verhalten anders zu interpretie ren. Und doch wollte sie, dass es mehr bedeutete. War es so falsch zu träumen? "Möchtest du es denn?", hakte sie nach.
    "Ja. Ich habe unsere Gespräche vermisst, als du im Krankenhaus warst. Aber ich möchte nicht, dass du dich jetzt, da du in meinem Haus bist, verpflichtet fühlst."
    Wie konnte er so etwas überhaupt denken? "Ich habe nie aus Pflichtgefühl mit dir geredet."
    "Dann komme ich sofort. Mach das Licht aus."
    Seine Wort erweckten den Eindruck von Intimität und
    sandten erneut einen Schauer über ihren Rücken. Doch sie rief sich in Erinnerung, dass er nur seine Narben vor ihr verbergen wollte.
    "Okay." Sie legte den Hörer auf und löschte das Licht. Es war so still im Raum, dass sie das Pochen ihres Herzens hören

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