Du hast mir die Liebe geschenkt
habe für das Mittagessen eine kleine Überraschung.”
Während Victoria das Baby fütterte, schmuggelte er den Karton in die Hütte und schob das Essen zum Aufwärmen in den Herd. Und als sie Heidi in die Wiege legte, holte er den Karton aus dem Herd und stellte ihn zusammen mit zwei Dosen Limonade auf den gedeckten Tisch. Dann ging er zu Victoria und bot ihr den Arm an.
“Mylady, es ist serviert.”
Lächelnd hakte sie ihn unter und ließ sich an den Tisch führen. “Pizza!” rief sie. “Mit allem darauf, was ich mag!”
Das war seine Art, ihr zu zeigen, dass ihm die letzte Nacht Leid tat. Ob sie es merkte?
Er wartete, bis sie mit dem Essen fertig waren. Dann sagte er: “Könnte ich dir mehr erzählen, als ich bereits getan habe, würde ich das machen. Die Agentur, für die ich arbeite, verlangt von uns absolute Geheimhaltung.”
“Was du mir erzählt hast, war ein Schock. Ich hatte das Gefühl, dass du mich belogen hast.”
“Glaub mir, ich hatte zuerst keine andere Wahl.”
Sie nickte. “Ich denke immer noch über die Geschichte von Blaubart nach. Er hat seine Frauen umgebracht, weil sie neugierig waren. Was für ein Scheusal!
Seine letzte Frau hat ihn allerdings ausgetrickst.”
“Nicht wirklich. Sie war nur schlau genug und hatte einen Plan für den Notfall.
Ihre Brüder haben sie gerettet.”
“Und wieso fühlst du dich wie Blaubart?”
“Kim verließ mich unter anderem deshalb, weil sie sich nicht damit abfand, dass ich nicht über meine Arbeit sprechen kann. Absolut nicht. Frauen können ihre Neugierde nicht zügeln.”
Victoria winkte ab. “Halt! Menschen sind allgemein neugierig, Frauen nicht mehr als Männer. Außerdem kannst du mich nicht mit allen Frauen in einen Topf werfen. Gut, deine Arbeit ist geheim. Ich will gar nichts darüber wissen.
Aber du erzählst nicht einmal von Sachen, die nicht geheim sind.”
“Was, zum Beispiel?”
“Alles. Du willst einfach alles verschweigen.”
“Ich habe dir etwas über mich erzählt”, wehrte er ab. “Von meiner Schwester Karen und meinen Eltern.”
„Ja, weil wir über unsere Familien gesprochen haben. Von dir aus gibst du nichts preis.”
Allmählich wurde er ärgerlich. “Ich weiß nicht, was du hören willst.”
Heidi begann zu weinen.
“Du hast sie erschreckt”, warf Victoria ihm vor und eilte zur Wiege.
„Ja, ja, gib Blaubart alle Schuld”, murmelte er und stand auf.
Mit dem Baby auf dem Arm drehte sie sich zu ihm.
“Wie wäre es, wenn ich mich um meine Tochter kümmere?” fragte er und sprach ganz bewusst von seiner Tochter.
Wortlos reichte Victoria ihm das Baby.
Er setzte sich in den Schaukelstuhl und sprach beruhigend auf das Kind ein.
“Hey, kleines Mädchen, ich habe nichts dagegen, wenn du dich richtig ausweinen musst, aber gequengelt wird nicht. Hier sind zwei Leute, die ständig für dich da sind. Ein Hund beschützt dich, und wenn du größer bist, kannst du mit einer Katze spielen.”
Heidi richtete den Blick auf sein Gesicht und verstummte.
“Hätte Blaubart so eine niedliche kleine Tochter gehabt, hätte er seine neugierigen Frauen nicht umgebracht. Und vielleicht hätte er sich sogar rasiert.”
Er hörte Victoria leise lachen, achtete jedoch nur auf Heidi.
” Wie wäre es, wenn du deinen armen alten Vater anlächelst, nachdem du ihm ein schlechtes Gewissen gemacht hast, weil du seinetwegen geweint hast?” Er lächelte sie an.
Und Heidi schenkte ihm ein reizendes Lächeln.
“Braves Mädchen”, sagte er, drückte sie an sich und verbarg, wie sehr es ihn berührte.
Er schaukelte sie, bis sie eingeschlafen war, und legte sie dann in die Wiege.
Da Victoria nicht in der Hütte war, ging er ins Freie, wo er sie auf einem der Stühle fand. Joker lag zu ihren Füßen. “Ich würde gern Kissen für diese Stühle besorgen”, sagte sie.
“Wäre nicht schlecht. Vielleicht führt der Laden in Hanksville welche.
Übermorgen wandern wir wieder hinunter. Möchtest du einen Spaziergang machen? Der Sandmann war schon bei Miss Heidi. “
“Ich mag es, wie Willa sich ausdrückt”, sagte Victoria und stand auf. “Sie wird mir fehlen.”
Während sie den Weg entlangwanderten, stellte Steve fest, dass Willa auch ihm fehlen würde. So war das wohl, wenn man jemanden an sich heranließ.
Und Victoria war noch viel näher an ihn herangekommen. Wie sollte das mit ihnen beiden weitergehen?
“Was wirst du nach der Rückkehr wegen Heidi unternehmen?” fragte sie und unterbrach seine
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