Du Kannst Es, Du Weisst Es Nur Noch Nicht: Die Kraft Der Hypnose
umgangen werden. Das betrifft sowohl Kritik, die wir von außen erwarten, als auch unseren inneren Kritiker. Beide rücken wir im Geist einfach ein Stück beiseite. Auf diese Weise umschiffen wir die Klippen, die Hindernisse auf unserem Weg zu Gesundheit und Wohlbefinden.
Dies machte sich auch der bereits erwähnte Onkologe Dr. Carl Simonton zunutze. Simonton arbeitete zuerst als Radioonkologe, bestrahlte also krebskranke Patienten. Dabei stellte er fest, dass seine Patienten größere Behandlungserfolge verzeichneten und weitaus seltener unter den üblichen Nebenwirkungen litten, wenn sie sich begleitend zur Bestrahlung mehrmals täglich bildlich vorstellten, wie der Tumor durch die Therapie kleiner und kleiner würde.
Simonton machte daraufhin eine Studie, aus der hervorging, dass Psychotherapie die Überlebenschancen von Krebskranken signifikant erhöht. Wissenschaftler der Stanford-Universität wollten diese Studie widerlegen, doch erstaunlicherweise kamen sie zu den gleichen Ergebnissen. Simonton entwickelte in der Folge eine Methode, die sich aus Entspannung und Visualisierung zusammensetzt und darauf abzielt, das Immunsystem zu stärken. Der Patient stellt sich dabei bildlich vor, wie die Helferzellen seines Immunsystems den Tumor eliminieren.
Ähnlich wie Milton Erickson arbeitet Simonton mit den Ressourcen des Patienten. Dabei meidet er Worte wie »Schmerz«, »Krankheit«, »Hoffnungslosigkeit« und spricht stattdessen von »fehlender Hoffnung«, von »nicht wünschenswerten« oder »nicht erfreulichen Erfahrungen«, um entsprechende Gefühle von Hoffnung, Wünschen und Freude wachzurufen. Viele Menschen haben mit seiner Form der Krebstherapie ihre Selbstheilungskräfte stärken können und zudem das Gefühl zurückgewonnen, Kontrolle über die Krankheit zu haben. Sie haben eine Vision der Heilung erschaffen.
Ziele visualisieren
Wir müssen aber nicht erst krank werden, um die Kraft der Vorstellung für uns zu nutzen. Wir können sie gleich jetzt einsetzen, um unser Potenzial zu erkunden und unser wahres Wesen zu entfalten.
Eine wichtige Technik, die eng mit der Imagination zusammenhängt, ist das Visualisieren. Vielleicht haben Sie schon einmal im Fernsehen gesehen, wie sich ein Bobfahrer auf seine Strecke vorbereitet. Sie können beobachten, wie er mit geschlossenen Augen die Strecke »fährt«. Dies ist sein Training, er visualisiert den zurückzulegenden Weg ins Ziel.
Warum funktioniert diese Technik so gut? Unser Gehirn kennt nur die Gegenwart. Wenn wir uns an etwas erinnern und auch wenn wir etwas für unsere Zukunft konstruieren, es uns also vorstellen, dann passiert das immer in der Gegenwart. Wenn also ein Bobfahrer in Gedanken seine Strecke durchgeht, dann ist das für sein Gehirn so, als würde er sie wirklich fahren. Es ist wie ein Training unter optimalen Bedingungen. Er verinnerlicht die Wegstrecke – und wie er sie meistert.
Genau dies können Sie für sich nutzen, indem Sie Ihre Ziele visualisieren. Je genauer Ihr Bild ist, desto besser. Denn sobald wir ein inneres Bild von etwas haben, folgen wir fast automatisch dem Bestreben, diese Vorstellung Wirklichkeit werden zu lassen. Alles, was wir dann tun, bewegt sich in die Richtung unseres Bildes. Und nicht nur das: Wenn Sie sich in diese Richtung bewegen, wird auch Ihr Umfeld mitziehen.
Innere Bilder steuern unser eigenes Verhalten, unsere eigene innere Einstellung, und sie steuern auch das Verhalten von anderen. Vielleicht haben Sie das schon an sich selbst oder anderen beobachtet? Wer als Star auftritt, wird auch als solcher behandelt, genau so kommt ein Starkult zustande. Wer unschlüssig ist und ziellos umherdriftet, wird Mühe haben, die richtige Arbeit zu finden und Unterstützung zu erfahren. Tatsächlich ist das Finden von Zielen häufig die schwierigste Etappe auf dem Weg. Darüber später mehr. Doch wir können inzwischen im Kleinen üben. Der Bobfahrer, der seinen Weg visualisiert, geht auch Meter für Meter vor.
Vielleicht möchten Sie das Buch aus der Hand legen und aufstehen, um etwas zu erledigen? Wartet irgendeine Aufgabe auf Sie, die Sie vor sich herschieben? Keine Sorge, ich fordere Sie nicht auf, jetzt die längst fällige Steuererklärung abzuschließen oder den ungeliebten Anruf zu tätigen, der schon eine Weile wartet. Doch wie wäre es, wenn Sie das Ganze in der Vorstellung üben? Wenn Sie sich selbst visualisieren, wie Sie sich an die Arbeit machen und die Aufgaben Schritt für Schritt bewältigen? Denken Sie
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