Du Kannst Es, Du Weisst Es Nur Noch Nicht: Die Kraft Der Hypnose
in Ihrer Umgebung eine Farbe, die Sie anspricht. Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich diese Farbe vor. Es klappt noch nicht? Das macht nichts, Sie können es trotzdem. Bestimmt kennen Sie das alte Spiel: »Ich seh etwas, das du nicht siehst!« Spielen Sie es mit mir! »Ich seh etwas, das du nicht siehst, und das ist – weiß!« Schauen Sie sich um ... Finden Sie etwas Weißes?
Vielleicht wird Ihnen nun bewusst, dass Sie eine Vorstellung von der Farbe besitzen müssen, um einen entsprechenden Gegenstand zu benennen. Ich kenne Ihre Umgebung nicht, doch wenn ich sage: »Ich seh etwas ... und das ist weiß!«, dann werden Sie in der Lage sein aufzuzählen, was ich gemeint haben könnte. Das wäre ohne jegliche Vorstellungskraft nicht möglich.
Wenn wir die Augen schließen und eine Farbe imaginieren wollen, ist es manchmal nicht so leicht, sie zu erinnern. Schließlich wird es erst einmal dunkel, wenn unsere Lider geschlossen sind. Die vorgestellte Farbe sehen wir aber nicht mit unseren Augen, sondern mit unserem Verstand. Es kann sein, dass es Ihnen leichter fällt, sich die jeweilige Farbe auf weißem Untergrund vorstellen. Sie können den weißen Untergrund auch einfärben oder Erinnerungen an etwas heranziehen, das diese Farbe hat.
Wenn es Blau ist, denken Sie möglicherweise an den weißen Strand und das Meer, das sich blau davon abhebt. Es kann auch ein Foto sein, das Ihnen in den Sinn kommt. Oder Sie erinnern sich an ein Urlaubsbild, eine farbige Anzeige.
Dabei sollten wir nicht vergessen, dass unsere Fantasie nicht allein Bilder erzeugt, sondern all unsere Sinne umspannt, die von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich ausgeprägt sind. Und das äußert sich auch in unserer persönlichen Vorstellungsgabe. Ein Maler lebt in der Welt der Farben, ein Musiker in der Welt des Klangs. Wer Düfte komponiert, hat einen extrem geschulten Geruchssinn, und wer Wein verkostet, schenkt dem Geschmackssinn seine volle Aufmerksamkeit. Ein Tänzer hat ein ausgeprägtes Körperbewusstsein … Und doch müssen wir keine Fachleute sein, um die Fantasie walten zu lassen. Wir haben die Freiheit, unsere Gabe so zu leben, wie es sich für uns stimmig anfühlt. So müssen wir das blaue Meer nicht sehen, sondern können es auch hören, riechen, schmecken, fühlen.
Bei manchen von uns überlagern sich zudem die Vorstellungen und Sinnesreize. Es gibt Menschen, die in ihrem Geist eine bestimmte Farbe sehen, wenn sie eine Tonart hören. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die vorgestellte Farbe nicht mit der Schwingungsfrequenz des jeweiligen Grundtons in Verbindung steht. Manch einer sieht vielleicht Tiefblau, wenn er D-Dur hört, ein anderer aber Sonnengelb. Das ist das Faszinierende an uns Menschen – wir haben so viel gemeinsam, und doch sind wir alle unterschiedlich in unseren Wahrnehmungen.
Wenn wir einen Blick darauf werfen, auf welche Art und Weise sich die Imagination bei uns ausdrückt, erkennen wir einen Teil von uns selbst, der uns vielleicht gar nicht bewusst war.
Wie ist das bei Ihnen? Wenn Sie an eine Zitrone denken, was kommt Ihnen dann in den Sinn? Das strahlende Gelb? Der frische Geruch? Stellen Sie sich vor, Sie beißen hinein. Läuft Ihnen das Wasser buchstäblich im Munde zusammen? Viele Redner und auch Schauspieler benutzen übrigens diesen Trick, wenn ihnen der Mund trocken wird. Vielleicht spüren Sie auch die leicht wächserne Schale in Ihren Händen, prüfen in Ihrer Vorstellung nach, ob die Zitrone reif ist oder noch zu hart. Oder tropft der Fruchtsaft auf Ihre Hand? All das ist schon Fantasie, all das ist Vorstellungskraft.
Spielen Sie ein wenig mit Begriffen. Sie werden schnell merken, dass Menschen in Ihrem Umfeld oft völlig anders reagieren als Sie. Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn ich zum Beispiel Blume sage? Stellen Sie sich diese Blume einmal vor: Ist sie groß oder eher klein, wie ist der Stängel beschaffen? Welche Farbe hat die Blüte? Wie fühlt sich die Blume an? Ist sie fest oder eher weich?
Eine gute Methode, auf die eigenen Ressourcen zurückzugreifen, besteht darin, dass man sich Fragen stellt und dabei übertreibt. Also etwa: Ist Ihre Blume drei Meter hoch und schon verwelkt? Hat sie tellergroße Blätter? Nein? Oft hilft uns die Übertreibung, unsere eigene Vorstellung von etwas herauszuschälen und uns ihrer bewusst zu werden.
Diese Blume, die Sie sich soeben vorgestellt haben, kommt aus Ihrem Innern. Schauen Sie doch einmal nach, wie sie später am Abend aussieht,
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