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Du kannst mich einfach nicht verstehen: Warum Männer und Frauen aneinander vorbeireden (German Edition)

Du kannst mich einfach nicht verstehen: Warum Männer und Frauen aneinander vorbeireden (German Edition)

Titel: Du kannst mich einfach nicht verstehen: Warum Männer und Frauen aneinander vorbeireden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Tannen
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Freundschaften auf subtile Bündnisverschiebungen, und sie versuchen, beliebte Mädchen als Freundinnen zu gewinnen. Beliebtheit ist eine Form von Status, aber sie gründet auf Bindung. Und sie bringt die beliebten Mädchen in Schwierigkeiten. Donna Eder fand bei Feldforschungen an einer Junior Highschool heraus, dass die beliebten Mädchen paradoxerweise – und unvermeidlich  – nicht besonders gemocht werden. Viele Mädchen wollen mit ihnen befreundet sein, aber Mädchenfreundschaften sind zwangsläufig zahlenmäßig begrenzt, weil sie nicht auf Gruppenaktivitäten, sondern auf Nähe und Verbundenheit zielen. So muss ein beliebtes Mädchen die Freundschaftsangebote anderer meistens ausschlagen – mit dem Ergebnis, dass sie als »hochnäsig« gilt.

Verständnis ist alles
    Wenn Erwachsene ihr Gesprächsverhalten schon als Kinder in getrennten Welten sozialer Peer -Kontakte lernten, dann ist Kommunikation zwischen Männern und Frauen interkulturelle Kommunikation. Obwohl jeder Stil im Rahmen seiner eigenen Gesetzlichkeit gut funktioniert, kommt es zu Missverständnissen, weil die Stile sich unterscheiden. Männer und Frauen als Angehörige verschiedener Kulturen zu begreifen eröffnet die Möglichkeit, eine Erklärung für zu Recht bestehende Unzufriedenheiten zu finden, ohne der einen oder anderen Seite vorzuwerfen, dass sie sich falsch oder unverständlich verhält.
    Wenn wir die Unterschiede im Gesprächsstil erkennen, werden sie nicht verschwinden, aber wir können gegenseitige Missverständnisse und Schuldzuweisungen vermeiden. Zu verstehen, warum unsere Partner, Freunde und sogar Fremde sich auf eine bestimmte Art und Weise verhalten, ist tröstlich, auch wenn wir ihre Haltung nicht teilen können. Es macht die Welt zu einem vertrauteren Territorium. Und wenn andere verstehen, warum wir selbst so sprechen und handeln, wie wir es tun, bewahrt uns das vor der schmerzlichen Erfahrung, auf Unverständnis und Kritik zu stoßen.
    Alice Walker hat einmal über ihren Roman Im Tempel meines Herzens gesagt, dass eine der Frauenfiguren sich in einen Mann verliebe, weil sie ihn für »ein Riesenohr« halte. Walker führte ihre Bemerkung weiter aus und erklärte, dass die Leute vielleicht glaubten, sie würden sich verlieben, weil der andere sexuell attraktiv oder sonst irgendwie reizvoll sei, doch »das, wonach wir in Wahrheit suchen, ist ein Mensch, der uns hören kann«. Ref 14
    Wir alle möchten – mehr als alles andere – gehört werden – aber nicht nur gehört werden. Wir möchten verstanden werden  –, gehört werden für das, was wir zu sagen glauben, für das, von dem wir wissen, dass wir es gemeint haben. Je besser wir verstehen, wie Männer und Frauen Sprache benutzen, desto seltener ertönt vielleicht der Vorwurf: »Du kannst mich einfach nicht verstehen.«

II Asymmetrien: Wenn Männer und Frauen aneinander vorbeireden
    Eve hatte sich einen Knoten aus der Brust entfernen lassen. Kurz nach der Operation erzählte sie ihrer Schwester, wie schrecklich sie es fand, dass man an ihr herumgeschnitten hatte, und dass der Anblick der Stiche sie unglücklich mache, weil sie eine Narbe bildeten, durch die die Form ihrer Brust sich verändert hatte. Ihre Schwester sagte: »Ich weiß. Nach meiner Operation habe ich mich genauso gefühlt.« Eve machte dieselbe Bemerkung auch gegenüber ihrer Freundin Karen, die darauf entgegnete: »Ich weiß. Es ist, als ob man deinen Körper verstümmelt hätte.« Aber als Eve ihrem Mann Mark erzählte, wie ihr zumute war, sagte er: »Du kannst ja zum Schönheitschirurgen gehen, um die Narbe kaschieren und die Brustform korrigieren zu lassen.«
    Eve hatte sich durch ihre Schwester und ihre Freundin getröstet gefühlt. Marks Worte empfand sie nicht als tröstend. Ganz im Gegenteil, sie verstärkten ihren Kummer. Mark hatte nicht nur anders reagiert, als Eve erwartet hatte, und nicht gesagt, dass er ihre Gefühle verstehen könne, sondern, schlimmer noch, sie hatte den Eindruck, dass er sie aufforderte, weitere Operationen auf sich zu nehmen, obwohl sie ihm doch gerade erzählte, wie sehr sie unter dieser gelitten hatte. »Ich werde mich nicht noch mal operieren lassen«, protestierte sie. »Es tut mir leid, wenn meine Brust dir nicht mehr gefällt.« Mark war verletzt und verwirrt. »Es macht mir nichts aus«, widersprach er. »Es stört mich überhaupt nicht.« Sie fragte: »Warum erzählst du mir dann, dass ich zu einem Schönheitschirurgen gehen soll?« Er antwortete:

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