„Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition)
einfach so da, seine Hand umklammerte eisern den Stiel seiner Schaufel, er wollte sie nie mehr loslassen. Ich hatte den vifen Barkeeper mittlerweile richtig liebgewonnen und, um ehrlich zu sein, ohne ihn hätte ich auch niemals einen Joint angerührt. Wobei ich aufs Kiffen nicht unbedingt stolz war, aber immerhin habe ich deswegen nie mit dem Koksen angefangen. Mein Respekt vor dieser Droge war einfach zu groß und noch dazu hatten mich die Bullen die letzten vier Wochen beschattet.
Irgendein Vollidiot hatte ihnen wohl erzählt, dass ich jedes Mal, wenn ich irgendeinem Gast beim Rein- oder Rausgehen die Hand gab, einen Deal durchzog, und deshalb auch die Handschuhe trüge. Der Spitzel, der die Story erfunden hatte, wollte die Aufmerksamkeit der Kripo von sich auf mich lenken, in der Zwischenzeit hatte nämlich er selbst seelenruhig das Ding mit den Handschuhen durchgezogen. Als er allerdings einmal zum Pinkeln ging, hatte er den Handschuh ausgezogen und auf dem Spülkasten vergessen. Dumm nur, dass gleich der Nächste nach ihm zufällig ein Zivi war und dieser ihm den Handschuh aus Höflichkeit nachtragen wollte; er hatte ihn an den Fingerspitzen angefasst mit der Öffnung nach unten. Der Dealer ging für zwei Jahre in den Bau und im P1 hingen ab sofort Schilder mit der Aufschrift »Drogen – Nein Danke«.
Ich war total sauer auf Jonas, weil ich jetzt für zwei schaufeln musste. Inzwischen hatte es zwar aufgehört zu regnen, aber es herrschten nun tropische Temperaturen und Sandschippen bei dreißig Grad im Schatten gehörte nicht unbedingt zu meinen Lieblingsaufgaben. Ein Bekannter von Maike, Tommy Irgendwas, bot mir an, beim Schaufeln zu helfen. Ich also: »Super, nett von dir«, und der Typ: »Kein Ding, mach ich doch gerne.« Nach zwei Stunden Gluthitze und offenen Schwielen an den Händen bereute er es aber dann doch. Kurz vor sechs hatten wir schließlich unseren eigenen Beach vor dem P1.
Zur Party am Abend kamen über zweitausend Leute. Oh Mann, die Outfits waren unglaublich, geiler ging’s kaum. Das kleinste Kostüm, das ich erspähte, war eine etwa zwei Zentimeter dicke Schnur, die sich ein langbeiniges Mädchen mit knackigem Apfelpo zwischen den Beinen durch ihren Schritt gezogen hatte; natürlich war ihre Bikinizone astrein gewachst. Ich befürchtete einen Haufen Rosenkriege und Ehestreits, weil sich alle Typen nun nicht mehr für die neuesten Beachklamotten ihrer Frauen interessierten, die diese tagsüber noch extra gekauft hatten, sondern nur noch für die glatt rasierten Schamlippen unserer »Seiltänzerin«. Fantastisch, dachte ich mir, du kannst froh sein, Mädchen, wenn du die Party ohne grobe Anmachversuche überstehst. Aber vielleicht war genau das ja ihr Plan. Danke, Baywatch, es war das beste Sommerfest der letzten Jahre.
An der großen Bar, die wir aus Bierkisten und Strohmatten auf der Terrasse aufgebaut hatten, stand Maike –sie hatte ihre Brustwarzen mit Pflastern in Surfbrettform abgeklebt – bei Jonas und Theo, die beiden hatten die roten Baywatch-Schwimmflügel an. Hier ging es zu wie am Strand von Malibu in der Hochsaison. Jonas fühlte sich super, weil er einem Typen aus Hannover die Sechs-Liter-Flasche Champagner verkauft hatte. Nur gab es ein kleines Problem: Als es ans Zahlen ging, sollte der eintausendzweihundert Mark berappen, aber fass mal einem Zwei-Kubikmeter-Mann mit dem Bizeps der Größe einer oberbayerischen Bergziege in einem hautengen Acryltanga in die Tasche, um zu prüfen, ob er genügend Knete für den Schampus dabei hat. Achtung! Jetzt kam auch noch die Alte von dem Tangatypen dazu. Sie hatte ein Tattoo auf dem ganzen Rücken; ich dachte erst, es sollte Captain Blackbeard oder irgendeinen anderen hässlichen Piraten darstellen, bis ich ein berühmtes Rocker-Logo erkannte und, nicht gerade glücklich, zu der Annahme gelangte, dass es sich um das Abbild unseres überdimensionierten Tangatypen ohne Kohle handelte. Sie griff sich Maikes linken Busen, riss ihr das Surfbrett ab, und dann ging eine dieser Frauenprügeleien los, wie wir sie lange nicht mehr gesehen hatten. Es ist schrecklich, einer Schlägerei zwischen zwei Mädchen zuzuschauen, aber diese Klopperei hatte doch etwas Aufregendes, Erregendes, ja, fast eine Art von Sexyness: Die schwarzhaarige Rockerbraut lag im knappen weißen Zwei teiler oben, aber auch Maike machte, mittlerweile komplett oben ohne, eine sehr ansehnliche Figur und man konnte meinen, der Catcherinnen-Contest sei von uns als
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