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„Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition)

„Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition)

Titel: „Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Gunschmann
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einem Klingelschild, auf dem LLT in verschmierten Buchstaben zu lesen war. »Hier muss es sein«, sagte ich. Der Laden hieß Lilly La Tigresse, laut Cityguide eine Mischung aus Topless-Bar, Boudoir-Club und In-Schuppen. Mal sehen. Nachdem wir ein paarmal gebimmelt hatten, öffnete sich die Tür einen kleinen Spalt. »Was wollt ihr?«, kam uns eine strenge Stimme entgegen. »Äh, rein, was sonst?«, erwiderte ich, darauf die Stimme: »Sie okay, aber du kommst hier nicht rein!« Nun hatte es mich auch mal erwischt und eigentlich sollte es mir nichts ausmachen. Das sagt sich so leicht, aber so eine Abfuhr kann ganz schön tief sitzen. Gerade, als ich den Neinsager mit meinem Schulfranzösisch beeindrucken wollte, kam von hinten eine Gestalt daher, die sich an uns vorbeizwängen wollte. Der Typ war etwa so groß wie ich, hatte irgend so einen Tirolerhut mit einem buschigen Gamsbart auf und unter den überbreiten Schlaghosen lugten kackbraune Glattleder-Plateauschuhe heraus, sodass er aussah, als würde er auf rohen Eiern gehen.
    »Was ist denn hier los?«, wollte der Neuankömmling wissen. »Nichts, Chef, alles klar«, gab ihm der Türsteher zu verstehen. Und in perfektem Deutsch meinte der Chef zu uns: »Und Ihr? Was macht Ihr denn hier?« Also wirklich, wie kann man nur eine so dämliche Frage stellen. Selbstverständlich standen wir nur zur Gaudi hier so rum und verbrachten unsere Silvesternacht in Paris gerne vor der Tür einer abgetakelten Stripteasebar, wir hatten ja nichts anderes vor. Fuck! Was dachten die sich eigentlich? Natürlich wollten wir rein. Nichtsdestotrotz blieb ich freundlich und fragte den Boss, woher er denn so gut Deutsch könne. Mit leichtem bayerischen Akzent antwortete er: »Ich bin aus München und war früher jede Nacht im Stüberl unterwegs. Da haben wir nicht nur Deutsch gelernt.«
    Grundsätzlich haben wir uns immer wahnsinnig gefreut, wenn uns die P-1-Geschäftsführung auf Reisen schickte. Jedes Jahr sollten wir neue Clubs in anderen Städten besuchen, um mit dem P1 am Nabel der Zeit zu bleiben, und ein bisschen Abwechslung hatte schließlich noch keinem geschadet. Ich konnte mich noch minutiös an unseren letzten Trip nach Amsterdam erinnern. Im berühmten Rotlichtviertel der zugedröhnten Grachtenstadt hatte Willi, ein Aushilfsbarkeeper im P1, seine Unschuld an einen Callboy namens Bigoslav verloren. Willi lief also die schmalen Gassen entlang, an denen sich Schaufenster an Schaufenster reihte; hier fand man allerdings keine Schaumstoffpuppen in der Auslage, sondern lebende Geschöpfe, die man – nun ja – für eine gewisse Zeit mieten konnte. Plötzlich blieb er vor einem Fenster stehen; er hatte seinen Auserwählten gefunden: eine Figur wie ein athletischer Turmspringer und den Hintern an die angelaufene Glasscheibe gepresst. Trotz seiner monstermäßigen Erektion hatte es Willi geschafft, die drei Treppenstufen zum Fenster rauf- und durch die Katzenklappe in die Gummizelle von Bigoslav reinzukrabbeln. In seinem angespannten Zustand aus mannstollem Stehvermögen und geschwollenen Eiern – in diesen Situationen musste man Willi nur ein paar schweinische Worte zuflüstern und schon barsten ihm die Bronzeknöpfe von seinen Jeans – fiel er über den braven Adonis her wie ein reißender Werwolf über das wehrlose Lämmchen. Natürlich hatte er bei dieser Aktion nicht bedacht, dass sich vor dem Fenster an die fünfzig Schaulustige drängelten, um der männlichen Körpersaftvereinigung standhaft beizuwohnen. Unter den mittlerweile im Takt mitklatschenden Gaffern befand sich auch Myk, der holländische Zuhälter des von Willi auserkorenen Opfers, und der fand die ganze Pornosause nicht im Geringsten lustig.
    Der Zuhälter war nicht allzu groß, etwa zehn Zentimeter kleiner als Willi, aber sehr bullig und er versuchte immer, Ärger anzustiften. Myk ging also rein ins Zweimanngetümmel, nicht mit Defilee durch die Mitte, sondern still und heimlich, das war effektiver. Von außen hatte der Anblick etwas von einem Cage-Fight, alle naselang klatschte ein Körperteil ans Fenster, so hart, dass die Scheibe schließlich sprang. Blutspritzer und Schweißtropfen rannen das Fenster runter und dann ging sie komplett drauf, die Glasscheibe. Tausende kleiner Scherben flogen den Zuschauern um die Köpfe, als mit dem klirrenden Geräusch auch gleich der nackte Willi aus dem Sexcontainer in die Menge sprang und losspurtete. Die Gassen rauf und runter, an Hollandmädchen auf Fahrrädern vorbei, in den

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