Du kuesst so teuflisch gut
Mädchen heiratet man nicht aus Liebe. Ich werde mir einen Mann kaufen müssen.“
Hunter hatte den Freund ratlos angesehen, aber auch Jack wusste nicht, was er dazu sagen sollte, wie er Meri trösten konnte. Sie waren selbst noch zu jung gewesen, hatten kaum Erfahrungen gemacht, um einer Sechzehnjährigen zu sagen, wie sie ihr Leben führen sollte.
„Für mich ist es einfacher als für dich“, sagte er leise und versuchte, die Erinnerung an Hunter und dessen Gespräch mit Meri zu verdrängen und daran, dass er beide hängen gelassen hatte. „Die Frauen, mit denen ich ausgehe, wissen nicht, wer ich bin.“
„Das ist interessant. Ich spreche nie über meine Familie, aber irgendwie kriegen die es immer raus. Ich bin jetzt schon so weit, dass ich über die Männer, mit denen ich ausgehen will, vorher Nachforschungen anstellen lasse. Ich hasse das.“
„Und dennoch ist es richtig.“ Sie war nicht die Einzige, die über die Männer Erkundigungen einzog. Denn auch Jack fühlte sich verpflichtet zu wissen, mit wem sie sich einließ. Wenn er den Eindruck hatte, es sei etwas Ernstes, setzte er sogar seinen Privatdetektiv auf den Mann an.
Sie sah auf die Uhr.
„Hast du noch eine Verabredung?“, fragte er.
„Nein, eher eine Überraschung.“
„Noch eine?“
„Allerdings.“ Sie lachte. „Aber um auf dich und deine Frauen zurückzukommen, es wartet wirklich keine süße kleine Frau auf dich in Dallas?“
„Ich habe dir doch schon gesagt, ich habe nichts übrig für süße kleine Frauen.“
„Natürlich nicht. Du liebst die Herausforderung, ich weiß. Deshalb bist du ja auch von mir so angetörnt.“
Offenbar hatte der Kuss sie nicht eingeschüchtert. Zumindest hatte sie ihren Plan nicht aufgegeben. Und da er keine Lust hatte, ihr in den nächsten dreieinhalb Wochen aus dem Weg zu gehen, musste er selbst einen Plan machen. Er hatte bisher immer das erreicht, was er wollte, und das würde auch jetzt so sein.
„Aber ich erwarte etwas mehr von den Männern in meinem Leben“, fuhr sie fort. „Ich bin wahrscheinlich anspruchsvoller geworden. Ich suche nach jemandem, der einen normalen IQ und viel Humor hat, auf keinen Fall ein zweites Genie. Wer weiß, was für Missgeburten ich sonst zur Welt brächte.“
Er lachte leise. „Dann willst du also deine eigene Gentechnikerin sein?“
„So ungefähr. Ich habe eine Liste der Charaktereigenschaften aufgestellt, die wichtig für mich sind, habe auch schon ein Computerprogramm für diesen Zweck entwickelt. Aber das schien mir dann doch irgendwie zu berechnend zu sein. Eine Liste ist besser. Außerdem brauche ich kein Extraprogramm, um zu wissen, dass Andrew ein toller Typ ist.“
„Andrew?“
„Ja. Wir gehen schon eine Weile miteinander aus. Die Ergebnisse meiner Nachforschungen waren sehr positiv, und ich habe den Eindruck, die Sache wird ernst.“
Andrew? Jack runzelte die Stirn. Warum wusste er nichts über diesen Mann? „Wie ernst denn?“
„Ich werde ihn wahrscheinlich heiraten“, meinte Meri, hob dann plötzlich den Kopf und rannte zur Küchentür. „Hast du gehört? Sie sind da!“
Ihn heiraten?
Kopfschüttelnd folgte Jack Meri zur Haustür, die sie weit aufriss. Ein Shuttlebus hielt, die Tür wurde aufgeschoben.
„Wer ist da?“, fragte Jack hinter ihr, aber Meri achtete nicht auf ihn. Sie hüpfte von einem Bein auf das andere, lief dann die wenigen Stufen hinunter und warf sich in die Arme der ersten Person, die aus dem Auto stieg. Der Mann war klein, dünn und trug eine Brille mit dicken Gläsern. Er wirkte in keiner Hinsicht bedrohlich, und trotzdem hätte Jack ihn am liebsten erschlagen.
„Endlich seid ihr da!“, jubelte Meri und umarmte den Mann wieder. „Ihr habt mir so gefehlt.“
Er machte sich behutsam von ihr frei. „War doch nur eine Woche, Meri.“
„Stimmt.“ Meri lachte und umarmte den nächsten Besucher mit der gleichen Begeisterung.
Okay, dann ist der dünne Mann mit der Brille nicht Andrew, dachte Jack. Gut zu wissen.
Nacheinander stiegen acht Personen aus, die Meri alle strahlend begrüßte. Dann wandte sie sich zu Jack um. „Hört mal alle her. Das ist Jack. Jack, das ist mein Team.“
„Team? Was für ein Team?“
Sie grinste. „Würdest du mir glauben, wenn ich sage, mein Poloteam?“
Die Neuankömmlinge sahen blass und schmal aus, nicht gerade sportlich. Wahrscheinlich hatte keiner von ihnen je ein echtes Pferd gesehen, geschweige denn, darauf gesessen. „Nein.“
„Ist es auch nicht. Das sind
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