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Du lebst nur zweimal

Titel: Du lebst nur zweimal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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sicher. Sie hatte seinem Leben eine Freude wiedergegeben, die er für immer verloren geglaubt hatte.
    Bond fiel in einen unruhigen Schlaf, der wiederum mit Dingen und Wesen aus dem Traumland erfüllt war.
    18
    Um sechs Uhr abends läutete die durchdringende Glocke vom Schloß; die Dämmerung legte sich wie ein dunkler Mantel über den Tag. Grillen begannen laut im Chor zu zirpen, und Geckos schnarrten im Buschwerk. Die rosafarbenen Libellen verschwanden, und große Kröten tauchten in Massen aus ihren Schlammlöchern am Seeufer auf. Soweit es Bond durch sein Guckloch erkennen konnte, schienen sie Stechmücken zu fangen, die durch die funkelnden Augen der Kröten angelockt wurden. Dann erschienen auch die vier Wächter wieder. In der Luft lag der vertraute Geruch eines Gartenfeuers, das sie vermutlich angezündet hatten, um die tagsüber gesammelten Abfälle zu verbrennen. Sie gingen zum Seeufer, fischten die zerlumpten Reste eines blauen Anzuges heraus und schüttelten unter fröhlichem Lachen lange Knochen aus den Fetzen ins Wasser. Einer der Männer rannte mit den Lumpen weg, wahrscheinlich, um sie in das Feuer zu werfen. Bond kroch unter die Säcke, als die anderen drei ihre Schubkarren den Abhang hinaufschoben und in der Hütte verstauten. Sie standen angeregt plaudernd in der Dämmerung, bis ihr vierter Kollege zurückkam; ohne die durcheinandergeworfenen Säcke im Schatten zu bemerken, marschierten sie hintereinander zum Schloß.
    Bond stand kurze Zeit später auf, streckte sich und schüttelte den Staub aus seinem Haar und seinem Anzug. Sein Rücken tat immer noch weh, aber der Schmerz wurde von dem alles überwältigenden Verlangen nach einer Zigarette überdeckt. Warum nicht! Es war vielleicht seine letzte! Er setzte sich, trank etwas Wasser, aß ein großes Stück des schmackhaften Dörrfleisches und nahm noch einen Schluck aus der Wasser-Flasche. Er zog sein einziges Päckchen Shinsei aus der Tasche und zündete sich eine Zigarette an, wobei er sie zwischen seinen hohlen Händen verbarg und das Streichholz schnell ausblies. Er zog den Rauch tief ein. Was für eine Wohltat! Noch ein Zug, und die Aussicht auf die Nacht erschien weniger entmutigend. Es würde alles gutgehen! Er dachte kurz an Kissy, die jetzt wohl gerade ihre Bohnen mit Fisch aß. Noch ein paar Stunden, und sie würde bei ihm sein. Aber was würde er in diesen paar Stunden erleben? Bond rauchte seine Zigarette, bis sie ihm die Finger verbrannte, drückte den Stummel aus und ließ ihn in einen Spalt im Boden fallen. Es war sieben Uhr dreißig. Bond begann mit seinen Vorbereitungen.
    Um neun Uhr verließ er sein Versteck. Der Mond tauchte wieder alles in schimmerndes Licht; bis auf das entfernte Brodeln und Zischen der Fumarolen und das gelegentliche unheimliche Schnarren eines Geckos war es still. Bond schlug den gleichen Weg wie in der Nacht zuvor ein, kam durch den gleichen Baumgürtel und schaute zu dem großen geschwungenen Gebäude auf, das zum Himmel emporragte. Er bemerkte zum erstenmal, daß der Warnballon an einem
    Mast auf der Balustrade befestigt war, die rings um das dritte oder mittlere der fünf Stockwerke lief. Hier waren auch einige Fenster erleuchtet, und Bond vermutete, daß dort sein Ziel lag. Er seufzte tief auf, schlich lautlos über den Kies und erreichte ohne Zwischenfall den schmalen Eingang unter der Holzbrücke.
    Der schwarze Ninja-Anzug war so voller geheimer Taschen wie der Frack eines Zauberers. Bond nahm eine Bleistifttaschenlampe und eine kleine Stahlfeile heraus und begann ein Glied der Kette zu bearbeiten. Ab und zu hielt er inne und spuckte in die Rille, um das kratzende Geräusch von Metall auf Metall zu dämpfen; dann war er durch. Er benutzte die Feile als Hebel und bog das Glied auf. Lautlos entfernte er Vorhängeschloß und Kette aus ihren Halterungen. Er drückte leicht, und die Tür bewegte sich nach innen. Er zog seine Taschenlampe heraus und schob die Tür weiter auf, wobei er den dunklen Raum vor sich mit dem dünnen Lichtstrahl abtastete. Und er tat gut daran. Genau hinter der Tür lag auf dem Steinboden eine weit geöffnete Fußangel, deren rostige Eisenbügel nur darauf warteten, daß er auf die dünne Strohverkleidung trat, die sie teilweise verdeckte. Bond zuckte zurück, als er sich das metallene Schnappen vorstellte, mit dem die Sägezähne sich in sein Bein unterhalb des Knies geschlagen hätten. Es gab sicher noch andere nette Fallen - er mußte sich völlig konzentrieren!
    Bond schloß die

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