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Du lebst, solange ich es will

Du lebst, solange ich es will

Titel: Du lebst, solange ich es will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: April Henry
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Schublade und reicht sie mir zusammen mit dem Telefonhörer. »Du musst Wachtmeister Thayer anrufen.«
    Als Wachtmeister Thayer hört, dass der Typ einen Lieferwagen fuhr, der aussah, als wäre er erst vor Kurzem braun lackiert worden, rastet er aus.
    Thayer, Gaby und ich sitzen in Petes Büro. Die Tür ist geschlossen, aber ich bin mir sicher, dass Pete direkt vor der Tür steht und lauscht. Wachtmeister Thayer redet so laut, dass es mich nicht wundern würde, wenn die ganze Belegschaft und Kundschaft alles mitanhören kann.
    »Ihr habt das also nicht für wichtig gehalten?« Er beugt sich vor und sieht mich direkt an. »Hallo? Obwohl durch alle Medien ging, dass ein Lieferwagen in der Nähe von der Stelle gesehen wurde, an der Kayla verschwunden ist?«
    »Aber er war nicht weiß«, wende ich ein, obwohl ich schon ahne, was jetzt kommt.
    »Er war weiß. Erst drei Tage nach Kaylas Verschwinden war er nicht mehr weiß«, sagt er.
    »Aber der Mann hat immer wieder beteuert, dass er es nicht gewesen ist«, wendet Gaby ein. »Und es klang, als würde er die Wahrheit sagen.«
    »Ach ja? Dann verratet mir mal, wer das hier ist.« Er holt ein unscharfes Foto aus einem unbeschrifteten braunen Briefumschlag. Ein eisernes Band legt sich um meine Brust. Es ist derselbe Typ. Offenbar weiß er nicht, dass er fotografiert wird. Er steigt gerade in irgendeiner Straße aus seinem Lieferwagen.
    »Das ist er«, sagt Gaby.
    Sie klingt, als würde sie jeden Moment losheulen.
    »Sie kennen ihn also?«
    Ich nehme das Foto und betrachte es genauer. Ich mustere das weiße Haus im Hintergrund, vor dem der Lieferwagen steht, und versuche ein Straßenschild zu erkennen. Aber das Foto ist zu unscharf und verschwommen.
    Würde ich das Haus finden, heute Abend hinfahren, mich umsehen oder den Typen entführen, ihn fesseln und auf ihn einschlagen, bis er um Gnade wimmert, würde ich dann erfahren, was mit Kayla passiert ist? Was er ihr angetan hat? Mit ihr gemacht hat? Oder würde ich gar nichts herausfinden?
    »Habt ihr Renfrew vorher schon mal gesehen? Ganz egal wo. Vielleicht stand er schon mal am Tresen in der Pizzeria oder hat sich eine Pizza nach Hause bestellt?« Thayer mustert uns mit Adleraugen. »Er ist nämlich auf dieselbe Highschool gegangen wie ihr, allerdings hat er schon vor drei Jahren den Abschluss gemacht.«
    Renfrew. Ich speichere den Namen, nur für alle Fälle. Gaby und ich sagen nichts, denken nach, dann schütteln wir den Kopf.
    Ich versuche mir ihn mit Kayla vorzustellen. Wie er sie verletzt. In den Fluss stößt.
    Dann fällt mir wieder ein, wie nervös er war, wie er am Daumennagel gekaut hat. Seit meine Mutter auf Meth ist, macht sie kaum noch Pläne. Im Gegenteil. Aber wer auch immer Kayla entführt hat, hat das geplant.
    Und die Stimme - ich glaube immer noch nicht, dass es dieselbe war. Etwas beschäftigt mich an der Stimme von dem Mann am Telefon. Er klang ... überheblich, das ist es. Wie die Katze, die den Kanarienvogel gefressen hat.
    »Ja, das ist derselbe Mann, der gestern Nacht in der Pizzeria war. Aber ich habe ihn noch nie zuvor gesehen.« Ich blicke kurz zu Gaby und sie nickt. »Und seine Stimme klang überhaupt nicht wie die von dem Mann, der an dem Abend angerufen hat, an dem Kayla verschwunden ist. Ich kann mich zwar nicht genau an die Stimme erinnern, aber ich weiß, dass er es nicht war.« Ich halte das Foto hoch. »Dieser Typ hier kam mir wie ein Speed-Junkie vor. Gut möglich, dass er seinen Lieferwagen nur umgesprüht hat, weil er irgendwelche irrwitzigen Befürchtungen hatte. Speed-Junkies denken nicht wie normale Leute.«
    »Tja, damit kennst du dich aus, nicht wahr, Drew?« Thayer kneift die Augen zusammen. »Ich habe mich mal über dich schlaugemacht.«
    Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken. »Was? Wieso?«
    »Wir hatten nur deine Aussage, dass Kayla losgefahren war, tun Pizzas auszuliefern. Ihr ward an diesem Abend zu zweit in der Pizzeria. Du hättest etwas mit ihrem Verschwinden zu tun haben können.«
    »Niemals!«, sagt Gaby.
    Ich bin zu geschockt - und wütend - um etwas zu erwidern.
    »Keine Panik, wir haben in einem der Nachbargeschäfte einen Zeugen gefunden, der gesehen hat, wie Kayla die Pizzaschachteln ins Auto gepackt hat und allein losgefahren ist. Aber während wir uns nach dir erkundigten, Drew, haben wir herausgefunden, dass deine Mutter offenbar ein kleines Problem hat. Genau genommen haben wir sie heute abgeholt. Jemand hat einen Einbruch in einer Lagerhalle

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