Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen
alle wie Scheißdreck behandeln zu können. Sie müssen sich halt nur unscheinbar im Schatten der Masse verstecken oder, wenn es zu brenzlig wird, ein wenig Opferlamm spielen.
Tatsächlich haben bei dieser Geschichte alle verloren: Die Typen, die auf Kosten anderer ihren Spaß ausleben und sich mittels Intrigen in eine überlegene Machtposition bringen, werden nie ihr eigenes Leistungspotenzial ergründen und stets ein Leben auf dem Rücken anderer führen. Sie sind die Energieräuber, die wir später in großer Zahl in den Managementetagen vorfinden. Dass sie ihre Methoden perfektionieren können, daran ist die Schule maßgeblich beteiligt, weil sie diesem Verhalten keine Grenzen setzt.
Die Mütter – hier vertreten durch die Lehrerin – verlieren ebenfalls, vor allem an Glaubwürdigkeit. Eltern, die sich von ihren Kindern um den Finger wickeln lassen, werden nicht respektiert und geachtet. Kinder, die ihren Eltern auf der Nase herumtanzen, werden kein Empfinden für die Würde anderer Menschen entwickeln können und sich mittels Augenwischerei und Lügen auch in späteren Beziehungen immer das nehmen, wonach ihnen gerade der Sinn steht. Die Lehrer verlieren ebenfalls: Wer sich nur auf die Vermittlung von Wissen beschränkt und sich ansonsten aus dem Erziehungsauftrag heraushält, der übersieht, dass seine Arbeit als Pädagoge daran bemessen wird, wie erfolgreich er die Schüler auf ihr Leben vorbereitet. Damit ist er unmittelbar am Sozialisierungsprozess beteiligt, insbesondere, wenn dieser nicht gelingt!
Die Schulleitung verliert ebenfalls: Wer dem Schein mehr Priorität einräumt als dem Sein, der versagt auf allen Ebenen. Er arbeitet in erster Linie für sich selbst und lebt einen schlechten Führungsstil vor. Er macht sich zum Sklaven eines öffentlichen Meinungsbildes und ist Vorreiter in puncto Verantwortungslosigkeit. Unter solchen Personen leidet oftmals eine
komplette Bildungseinrichtung, weil sie Verlierer auf allen Ebenen produzieren und vorgeben, dass Anpassung etwas Gutes sei. So lernen junge Menschen, dass sie sich immer tiefer in die Tasche greifen lassen sollten, wenn sie im Leben bestehen wollen. Wie das schließlich endet, sehen wir dann an den »Putzfrauen«.
Wie hätten in dieser Situation alle gewinnen können? Indem man weniger redet und mehr handelt! Mit Schrubber und Eimer in der Hand hätten die Spaßvögel ihren eigenen Schabernack wegputzen müssen, damit sie erfahren, dass man auch einzustecken hat, wenn man austeilt. Den Eltern empfehle ich unbedingt mehr Konsequenz im Handeln. Nur wer lernt, für die Folgen seines Tuns zu haften, erwirbt tatsächliche soziale Kompetenz. Den Lehrern muss klar werden, dass es ihre Aufgabe ist, Grenzen zu setzen, schlechtes Verhalten zu missbilligen und Rückgrat zu beweisen. Ein Heranwachsender braucht die richtige Orientierung und sehr gute Vorbilder, um seinen Platz in der Gesellschaft nach bestem Gewissen ausfüllen zu können. Und die armen Reinigungskräfte könnten dann auch erfahren, dass es nicht ihre Arbeit ist, den »Scheiß«, den andere produzieren, am Ende wegzuwischen.
Wie die Schule die Ausbeutung fördert
Geld regiert die Welt! Da hält ein Zahnarzt einen Vortragsabend in der Schule und stiftet kleine Präsente zur Zahngesundheit, wohl wissend, dass seine Töchter in Zukunft im Schulbetrieb wohlwollender wahrgenommen werden. Da tätigt ein Fabrikant regelmäßige Spenden an den Förderverein und nimmt im Gegenzug mächtig Einfluss auf die Karriere seines lernschwachen Sohnes. Da sind Vater oder Mutter selbst Lehrer an der gleichen Schule wie ihr Kind – wo sie das eine oder andere schon für den Spross ausbügeln. Da schreibt eine Mutter wichtigtuerisch eine Beschwerde an die Schulleitung
auf dem Firmenbriefbogen ihres Mannes, statt sich direkt mit dem Lehrer auszutauschen.
Kinder lernen aus alldem, dass die Menschen käuflich sind, dass man nur genug Macht über andere haben muss, wenn man etwas erreichen will. Sie lernen nicht, dass man selbst die Ärmel für den eigenen Erfolg hochkrempelt. Auf diese Weise wird ein System der Ausbeutung etabliert: Diejenigen, die sich an die Spielregeln halten, arbeiten für die, die sie brechen. So werden die Rechtschaffenen ausgenutzt und ernten trotz aller Schufterei doch keine Wertschätzung. Das fängt schon an der Stelle an, wo weniger beliebte Schüler ihre Hausaufgaben zum Abschreiben zur Verfügung stellen, um eine Spur Anerkennung und Aufwertung zu erfahren – was natürlich
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