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Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen

Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen

Titel: Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina L'Habitant
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zu arbeiten, denn immerhin waren ja früher die Jugendfreizeiten recht angenehm. Der Beruf ist ein Knochenjob und die Befähigung für diesen sollte jeder erst einmal an sich selbst sorgfältig hinterfragen. Jeder muss sich prüfen, ob er sich dieser höchst verantwortlichen Erzieheraufgabe stellen kann und will. Ref 18

    Es ist völlig wahr, was die Philosophie sagt, daß das Leben rücklings verstanden werden müsse. Aber darüber vergißt man den anderen Satz, daß es vorlings gelebt werden muß.
    (Sören Kierkegaard)
    In diesem Sinne beginnen die Vorbereitung und die zu leistende Persönlichkeitsarbeit ganz im Sinne von Maria Montessori beim Pädagogen selbst. Und damit präsentiert sich Lernen sowohl für den Schüler als auch für den Lehrer als ein lebenslanger Prozess. Dafür müssen Lehrer vom Podest ihrer vermeintlichen Allwissenheit herabsteigen und begreifen, dass auch sie Fehler machen – und dass sie das dürfen.
    Fehler werden ja nicht vorsätzlich gemacht. Und ich kann auf zweierlei Art darauf reagieren: Entweder, ich mache weiter wie bisher, weil ich mich dann mit den vielen unbequemen Fragen nicht belasten muss. Oder ich ziehe aus meinem Verhalten wertvolle Erkenntnisse zum eigenen Nutzen als auch zum Nutzen meiner Mitmenschen. Denn eine Regel bleibt unumstößlich: Was ich ernten möchte, muss ich selbst säen!
    Lehrer, die sich dessen bewusst sind – solche Lehrer haben die Schüler, unsere gesellschaftliche Zukunft von morgen, verdient. Und wie die Gesellschaft von morgen aussieht, dieser Grundstein wird nicht zuletzt auch in der Schule gelegt. Somit sollte jeder schon bei der Studienwahl entscheiden, ob er das Talent hat, Menschen zu führen, und weniger, ob das Berufsbild seiner Familienplanung entgegenkommt. Diesbezüglich kann man von Finnland lernen: An den Schulen dort sind die Lehrer handverlesen. Nur jeder Zehnte besteht das Auswahlverfahren zum Studium, in dem die Lehramtsanwärter in erster Linie ihr pädagogisches Geschick unter Beweis stellen müssen. Dort weiß man, dass Schüler immer nur so gut sein können wie ihre Lehrer. Was einen guten Lehrer ausmacht, schildere ich unter "Was ein guter Lehrer heute leisten sollte". Ref 19
    Was in unserer Lehrerausbildung schiefläuft
    Ein Schulsystem kann immer nur so gut sein wie die darin Unterrichtenden. Somit können auch Lehramtsstudenten nur so gut auf ihre zukünftige Aufgabe vorbereitet werden, wie es ihnen während ihrer Ausbildungszeit vorgelebt wird. Zum Lernen braucht man Vorbilder, die einem eine Orientierung und auch Halt vermitteln. Gute Vorbilder sind Kapazitäten auf ihrem Fachgebiet, sie haben aus ihrem Talent etwas gemacht, sie kennen die Höhen und Tiefen des Lebens und wissen, dass man nur mit Disziplin und Ausdauer seine Ziele erreichen kann. Entsprechend können sie sich in Menschen einfühlen, denn sie haben ja innerhalb persönlicher Erfahrungen die Schwierigkeiten des Lebens selbst bewältigt. Wirkliche Könner geben ihre Erfahrungen gern weiter, denn es ist ihnen eine tiefe Befriedigung, dem Leben etwas zurückzugeben, Menschen auf ihrem Weg zu unterstützen und Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. In der Regel haben wir es mit gereiften Persönlichkeiten zu tun, denen es ein innerer Genuss ist, andere wachsen zu sehen. Das sind die entscheidenden Voraussetzungen, um anderen etwas beizubringen. Und genau solche Vorbilder braucht jeder Mensch, wenn er sich weiterentwickeln möchte: Menschen, an denen er wachsen kann.
    Wie sieht es nun mit den Vorbildern an unseren Universitäten aus, die für die Studenten dabei wegweisend sein müssten, wie man später Schüler zu unterrichten hat? Sind das die Experten, die den Studenten vermitteln können, wie das Leben vor Ort zu bewältigen ist? Oder sind es eher »Fachleute«, die sich selbst hinter ihren wissenschaftlichen Studien verschanzen und zunehmend vergessen, dass wahre Bildung nur der erwirbt, der im und am Leben lernen darf? Wie viele von ihnen sind möglicherweise selbst an der Realität gescheitert? Wie viele haben irgendwann erkannt, dass das Unterrichten gar nicht ihr Ding ist und waren dann froh, von einem
akademischen Bildungsapparat an einem Platz aufgefangen zu werden, an dem sie sich der Wissenschaft verschreiben konnten? Kann man auf der Universität noch wirklich eine praxisnahe Ausbildung bekommen? In einem Artikel der Wirtschaftszeitschrift »Brand Eins« fragen sich mittlerweile gar erfolgreiche Wirtschaftsbosse, welchen Wert man einem

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