Du machst Schule!: Warum das Bildungssystem versagt, was junge Menschen wirklich lernen müssen und wie wir ihnen dabei helfen
sich nicht verplanen.
Auch Schüler sind Individuen und damit alle nicht gleich. Wie im Ameisenhaufen gibt es die Arbeiterinnen, die Königinnen, die Ameisensoldaten und Außenarbeiter. Ungerecht? Ungerecht ist, das ureigenste Potenzial in sich nicht zu erkennen und zu fördern. Es ist ungerecht, dass Schüler auf der Strecke bleiben müssen, weil weltverbessernde Lehrer ständig Sonderrechte für wenige unmotivierte Schüler fordern, die sich gar nicht anstrengen wollen und das Leistungsprinzip
brandmarken, nur weil sie mit den vermeintlichen Ungerechtigkeiten im Leben nicht klarkommen.
Dabei ist es alles andere als ungerecht, wenn Menschen unterschiedliche Dinge tun – denn sie können eben einfach unterschiedliche Sachen gut: Auch eine zuarbeitende Ameise kann innere Erfüllung finden, wenn sie die Anerkennung und Wertschätzung einer Königin erfährt, die weiß, dass sie ohne ihre Unterstützung elendig umkommen müsste. Wir alle sind auf der Welt, um bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Dabei darf es ruhig ein Oben und Unten geben, wenn man sich bewusst macht, dass die beiden Begriffe nur in ihrer Polarität, aber dennoch in einer ausgewogenen Balance zueinander existieren können. Schieflagen schaffen enorme Störungen. Lehrer, die mit monotoner Stimme, stets gleichmäßig schlecht gelaunt und mit dem Temperament einer Schnecke ihren Unterricht abhalten und mit moralisierend erhobenem Zeigefinger darauf hinweisen, dass das Wort »Negerkuss« in unserem »reinen« Deutschland für Diskriminierung steht, weshalb wir an der Schule auch keine Ausländer, sondern Menschen mit Migrationshintergrund haben, und Behinderte für uns zu Menschen mit besonderen Bedürfnissen erklärt sind, diese Lehrer pressen Menschen in züchtige Denkmuster und verhindern jeden Freiraum für persönliche Entfaltung. Das führt zu Widerstand. Lehrer mit dem beschriebenen sozialen Gerechtigkeitswahn haben die meisten Aggressionen in ihren Klassen zu verzeichnen. Dieser Realität stehen sie völlig ratlos gegenüber, da sie doch nur das Beste für alle wollen.
Der allzu Hilfsbereite
Ein sozialer Beruf ist für Menschen mit Helfersyndrom das ideale Forum, ihren Selbstwert durch Anerkennung aufzupolieren. Das sind oft Menschen, die sich selbst nicht helfen können, das aber unentwegt bei anderen versuchen. Dies führt
dann dazu, dass der Helfertyp an anderen Menschen seine eigenen Probleme abarbeitet. Tatsächlich kann aber nur derjenige wirklich helfen, der etwas kann, und nicht der, der selbst Hilfe sucht. Die Probleme für andere Menschen zu lösen lässt diese nicht wachsen, sondern hält sie klein und hilflos. Damit schafft man sich Abhängigkeiten, die zwar das Selbstwertgefühl des Helfenden heben, den anderen jedoch in die Unmündigkeit treiben. Bezeichnenderweise bleibt die vom Helfer ersehnte Dankbarkeit und Anerkennung dann meist aus. Wieso sollte ein Schüler auch dankbar sein dafür, dass er klein gehalten wird?
Helfer-Lehrer sind immer in Eile und fühlen sich für alles verantwortlich. Ihr Tag beginnt morgens um 6 Uhr, auf dem Weg zur Schule holen sie noch schnell die Brötchen fürs Frühstück, auf dem Weg zum Klassenzimmer sammeln sie noch schnell die Post aus ihrem Fach ein, welches jeden Tag überquillt, weil jeder Kollege ihnen irgendwelche tollen Prospekte zu Projekten unterjubelt, die der Helfer freudig an sich reißt. So tanzen sie auf jeder Hochzeit, hier ein Wettbewerb, dort einer, hier ein tolles Projekt, da eines, hier eine Fortbildung, dort noch eine ... Alles wird im Schulbetrieb mit den Schülern besprochen, organisiert, die eigentliche Arbeit droht auf der Strecke zu bleiben und muss hastig zwischendurch nachgearbeitet werden. So bestimmt Hektik den Helfer-Alltag.
Der allzu Hilfsbereite ist stets auf dem Sprung. Er weiß häufig nicht, wo ihm der Kopf steht, sucht ständig nach seinen Schlüsseln und Unterlagen, weshalb er überall ist – nur nicht dort, wo er sein sollte, nämlich im Klassenzimmer. In der Schulmensa kann er nicht mal in Ruhe sein Essen einnehmen, er organisiert die Essenspläne mit dem Mensaverein, sammelt das Essensgeld ein, ermahnt alle zwei Minuten einen Schüler, seinen Müll sachgerecht zu entsorgen und seinen Stuhl vernünftig an den Tisch zu schieben. An den Nachmittagsunterricht
schließt er noch zwei Stündchen Hausaufgabenbetreuung beim Schulverein an, abends in der Schwimmhalle gibt er noch einen Kurs, übernimmt selbstverständlich bei einer Vielzahl von Vereinen noch
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