Du machst, was ich will: Wie Sie bekommen, was Sie wollen - ein Ex-Lobbyist verrät die besten Tricks (German Edition)
ein Abgeordneter ist auch Vorgesetzter von Mitarbeitern und hat sich darum zu kümmern, dass sein Bürobetrieb läuft.
In den anderen Wochen arbeitet er im Wahlkreisbüro und hält Bürgersprechstunden. Wer einen Nebenberuf hat, geht dem ebenfalls in den sitzungsfreien Wochen nach. Zwischendurch stehen Termine mit Journalisten an – oder eben mit Interessenvertretern.
Schon zweimal hatten wir mit diesem wichtigen Abgeordneten einen Termin vereinbart, den er dann später kurzfristig abgesagt hatte. Bald stand eine wichtige Messe an, und das Büro des Abgeordneten ließ verlauten, dass er bis dahin gar keine freien Termine mehr habe.
Umso erstaunter war ich, als ich in Berlin-Mitte zufällig eine Kollegin auf der Straße traf, die gerade aus ebenjenem Büro kam, das diese Parole ausgegeben hatte. Die Kollegin war sehr intelligent, wortgewandt und kannte sich gut mit den aktuellen Themen aus. Und sie war äußerst attraktiv – und wusste das auch.
»Wir haben gerade fast eineinhalb Stunden richtig nett geplaudert«, erzählte sie mir lachend.
»Wann hast du den Termin bekommen?«, fragte ich.
»Ach, vor zwei Tagen erst, das war total locker«, entgegnete sie.
Was haben Sie gedacht, als Sie diese Geschichte gelesen haben? Was für ein chauvinistischer Autor? Was für eine chauvinistische Welt? Frauen werden einmal wieder nur aufs Aussehen reduziert?
Die meisten Menschen haben ein großes Problem mit der Annahme, dass körperliche Attraktivität, Sex-Appeal, jenseits des Schlafzimmers eine Rolle spielen könnte.
Und doch ist kaum etwas deutlicher wissenschaftlich belegt. In einem interessanten Experiment legt man Probanden zum Beispiel Bewerbungen vor. Die Bewerbungen sind völlig identisch – nur die Fotos unterscheiden sich. Die Probanden sollen die Kompetenz des Bewerbers beurteilen. Das klare Ergebnis: Dem attraktiveren Bewerber trauen sie eine viel größere Kompetenz zu als dem weniger attraktiven. Obwohl er den gleichen Lebenslauf, die gleichen Zeugnisse und die gleichen Referenzen hat.
Und sicher haben Sie selbst schon erlebt, wie doch die »Ideen« der besonders gut aussehenden Kollegin in der Teamsitzung auch immer besonders gut beim Chef ankommen – egal, wie oft andere dieselbe Idee schon vorher geäußert haben, ohne dass der Chef groß darauf eingegangen ist.
Chauvinistisch und sachlich falsch wäre es tatsächlich, das Thema auf Frauen zu reduzieren. Frauen möchten im Gegenteil ihre körperlichen Reize oft nicht ausspielen, weil sie genau den Eindruck vermeiden wollen, sie täten das. Dabei sind es gerade die Männer, die den Effekt seit eh und je nutzen und kultivieren: Neun von zehn Männern geben in Umfragen an, Aussehen sei karriereentscheidend. So unverblümt passiert das alles, dass die Schönheits-OP inzwischen schon für manche zur Investition in die Karriere gehört. Groß gewachsene, attraktive Männer verdienen im Schnitt 15 Prozent mehr als ihre von der Natur optisch benachteiligten Artgenossen – das belegen Studien.
Das Bedürfnis nach Sexualität wirkt mit am stärksten – und wird am meisten tabuisiert. Die britische Soziologin Catherine Hakim hat dieser Wahrheit mit Erotisches Kapital ein kluges, umfassendes Buch gewidmet. Das mag man gut oder schlecht finden, deswegen funktionieren wir trotzdem so.
Kein Mensch ist universell für alle gleichermaßen attraktiv – vielmehr ist jeder Mensch für bestimmte andere Menschen attraktiv. Wenn Sie also gerade nicht ins Beuteschema Ihrer aktuellen Zielperson passen, dann können Sie es sportlich nehmen und mit einem gewissen Augenzwinkern andere Wege finden, um die Zielperson doch noch dort zu fassen, wo sie am empfänglichsten ist: Entweder Sie suchen sich eine andere Zielperson – oder Sie überlegen, ob Sie nicht jemanden kennen, der ins individuelle Raster passt und für Sie »vorsprechen« kann
So stellen Sie Ihr Licht erfolgreich unter den Scheffel
Ein weiteres Bedürfnis kennen wir alle sehr gut. Das Problem ist: Wir konkurrieren um seine Befriedigung, statt unsere wahren Ziele im Auge zu behalten:
Der Gesetzentwurf stand in den Ausschüssen, das hieß: Viel Zeit war nicht mehr. Wir mussten schnell sein, wenn wir noch etwas ändern wollten. Und das wollten wir.
Kommt ein Regierungsentwurf in den Bundestag, werden die Karten neu gemischt. Das Kabinett, also die Bundesregierung, kann sich noch so einig gewesen sein, am Ende entscheidet das Parlament. Es kann das Gesetz genau so beschließen, wie es die Bundesregierung
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