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Du Mich Auch

Du Mich Auch

Titel: Du Mich Auch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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ihrem Seitenspringer morgen Abend zu einem Termin begleiten«, sagte Evi. »Wie findest du das?«
    »Spooky. Aber lustig. Klar machen wir das. Sonst was Neues?«
    Evi holte tief Luft. »Ein Date mit Dr. Mergenthaler. Heute noch. Wir müssen Gas geben. Lange kann ich Werner nicht mehr im Bett halten. Stell dir vor, er holt einen Arzt ins Haus. Selbst ein Werner Wuttke merkt irgendwann, dass was faul ist.«
    Ein paar Sekunden war es still am anderen Ende.
    »Äh, Evi?«
    »Ja?«
    »Ich kenne da einen Arzt, der sich bestens für eine fachgerechte Konsultation eignen würde.«
    »Ach, wirklich? Wer ist es denn?«
    »Ein taxifahrender Doktorand mit Elektrikererfahrung.«
    Evi hielt den Atem an. Robert? Robert, der Werner untersuchte? Das überstieg ihre Vorstellungskraft.
    »Überleg es dir«, sagte Beatrice. »Jetzt muss ich in ein Meeting. Halte durch!«
    Evi konnte nur noch flüstern. »Mach ich.«
    Sie war völlig durcheinander. Je länger sie allerdings über Beatrices Vorschlag nachdachte, desto besser gefiel er ihr. Die Frage war nur, ob man Robert trauen konnte. Sie begaben sich für immer in seine Hand, wenn sie ihn zu ihrem Komplizen machten. Und dann gab es doch diesen Dings, diesen Eid des Hippokrates. Verflixt, die Sache wurde allmählich kompliziert.
    Sie trank drei Tassen heiße Schokolade. Doch das dumme Gefühl blieb, dass die Dinge eine schräge Eigendynamik entfalteten. Erst, als Evi den Porsche aus der Garage holte, besserte sich ihre Laune wieder. Wann hatte sie überhaupt das letzte Mal ihre Jungen von der Schule abgeholt? Siekonnte sich nicht erinnern. Entschlossen trat sie aufs Gaspedal.
    Schon von weitem erkannte sie Sven und Kalli im lärmenden Gewühl vor der Schule. In einigem Abstand hielt sie an. Dann lief es ihr kalt über den Rücken. Sven rauchte! Gierig sog er an einer Zigarette und unterhielt sich mit ein paar anderen Jungen, während Kalli stumm danebenstand. Auch er hielt eine Zigarette in der Hand. Mit vierzehn! Wie furchtbar! Warum hatte sie das nie bemerkt? Wann waren die Kinder ihr eigentlich dermaßen entglitten, dass sie unbemerkt ein fremdes Leben führen konnten?
    Evi hupte ein paarmal. Die Jungen sahen in ihre Richtung und warfen verstohlen die Zigaretten weg. Mit hängenden Schultern kam Sven auf den Wagen zu, gefolgt von Kalli, der vor lauter Schuldbewusstsein kaum laufen konnte.
    Nicht schimpfen, ermahnte Evi sich. Sie haben genauso gelitten wie ich. Und stellen deshalb genauso viel dummes Zeug an wie ihre Frau Mutter.
    Ohne sich ihre Fassungslosigkeit anmerken zu lassen, empfing sie die Jungen, die stumm zu ihr ins Auto stiegen.
    »Hallo, meine Prinzen«, rief Evi betont munter. »Jetzt wird gejunkt, und dann gehen wir ins Kino!«
    »Was?« Sven kniff entgeistert die Augen zusammen.
    »McDoof und Action«, verkündete Evi. »Ich habe noch nie einen Big Mac gegessen. Außerdem wollte ich immer mal einen Jackie-Chan-Film sehen.«
    »Jetzt tickt sie richtig aus«, sagte Sven.
    Evi lächelte. »Wurde auch höchste Zeit.«
     
    Pietro begrüßte Evi wie eine alte Bekannte. Galant half er ihr aus dem Mantel und führte sie zu einem ruhigen Tisch amFenster. Die Atmosphäre war genauso warm und einladend, wie Evi sie in Erinnerung hatte. Sie lehnte sich entspannt zurück. Das Leben war wunderschön.
    Ein herrlicher Nachmittag lag hinter ihr. Sven und Kalli hatten den unverhofften Ausflug sichtlich genossen. Erst waren sie wie die Heuschrecken im McDoof-Laden eingefallen und hatten Fast Food bis zum Abwinken geordert. Während des Films hatten sie dann noch drei King-Size-Becher mit Popcorn verdrückt. Zum Schluss waren sie zusammen mit Kafka Gassi gegangen. Und hatten geredet. Wirklich geredet. Über Mobbing auf Facebook, über illegale Downloads und spießige Lehrer. Es war ein Nachmittag der Offenbarungen gewesen.
    Gerührt wischte Evi sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Kalli hatte sie sogar zum Abschied umarmt. Selbst wenn der Racheplan nicht gelingen sollte – schon allein für diesen Nachmittag hatte sich der Aufbruch in ihr neues Leben gelohnt.
    Sie sah auf die Uhr. Zwanzig nach acht. Unpünktlichkeit passte gar nicht zum alerten Herrn Dr. Mergenthaler. Es wurde halb neun. Sie bestellte eine Lasagne, legte aber schon nach wenigen Bissen das Besteck beiseite. Zum einen hatte sie bereits die Kalorienzufuhr einer ganzen Woche hinter sich, zum anderen war sie zu unruhig, um das Essen zu genießen. Um neun orderte sie einen Sprizz. Hier lief etwas gründlich schief.
    Es war

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