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Du Mich Auch

Du Mich Auch

Titel: Du Mich Auch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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Spaß gemacht.
    »Äußerst, äh, wichtige Projekte«, antwortete er. »Den Club betreffend.«
    »Neue Golfbälle, oder was?«, fragte Evi. »Die müssten ja aus Gold sein, wenn ich an Werners fette Spenden denke. Er sagte mir, dass da ein paar andere Dinger laufen.« Sie lächelte vielsagend.
    »Soso. Sagte er Ihnen.« Der Vorsitzende zögerte, dann stand er abrupt auf. Seine Miene war eisig. »Danke für das Gespräch. Ich muss mich jetzt um wichtige Gäste kümmern.« Grußlos ging er davon.
    Das war nicht gut. Das war gar nicht gut. Sie hatte ihn zu hart angefasst, stellte Evi bedauernd fest. Leute gingen lachend vorbei und sahen sie mitleidig an, sie, das kleine Mauerblümchen im Orchideengarten. Ob sie sich verabschieden sollte? Als Geheimagentin hatte sie jedenfalls mit Pauken und Trompeten versagt.
    Dann esse ich wenigstens was, dachte sie enttäuscht. Mal sehen, was die hier zu bieten haben. Man kann ja immer was lernen.
    Die nächsten zwanzig Minuten verbrachte sie am Buffet. Die bleichen Gurkensandwiches waren mit Crème fraîche bestrichen, die Lachssandwiches mit Meerrettichsahne. Das schmeckte sie mit Leichtigkeit heraus. Hmm, die Brownies waren schwer wie Wackersteine, so wie sie es liebte. Und die Löffelbiskuits …
    »Darf ich Sie noch einmal stören?«
    Als sie sich umdrehte, stand Thomas von Drewitz vor ihr. Nervös rieb er sich die Hände.
    Mit gespielter Arglosigkeit sah Evi ihn an. »Wieso nicht? Immer nur raus mit der Sprache.«
    »Lassen Sie uns besser hineingehen. Es gibt das eine oder andere zu klären, was einer gewissen Diskretion bedarf.«
    Evi ließ sich Zeit. Sie nahm einen neuen Teller und belud ihn in aller Ruhe mit nicht weniger als fünf Muffins. Dann schlenderte sie langsam zum Clubgebäude, wo Thomas von Drewitz ihr schon die Tür aufhielt.
    »Nach Ihnen, gnädige Frau«, sagte er formvollendet. Evi entging nicht, dass sich Schweißflecken unter seinen Achseln abzeichneten.
    Er führte sie in die Bibliothek. Es mochten Tausende von Büchern sein, die in deckenhohen Glasschränken aus poliertem Kirschholz aufgereiht standen. Aber Thomas von Drewitz war eindeutig nicht an erbaulicher Lektüre interessiert.
    »Einen Drink vielleicht?«
    Der alte Trick. Er wollte sie abfüllen. Aber da musste er früher aufstehen.
    »Haben Sie Kakaolikör? Ich liiiebe Kakaolikör«, beteuerte sie.
    »Unverzeihlicherweise nein.« Thomas von Drewitz hielt eine bauchige Flasche hoch, die er in der Hausbar gefunden hatte. »Aber einen alten Jahrgangsportwein. Den werden Sie genauso lieben.«
    Er schenkte zwei Gläser ein, und sie machten es sich in den schweren Couchen bequem. Schweigend tranken sie.
    »Ihnen geht der Stift, was?«, sagte Evi schließlich. Sie angelte sich einen Blaubeermuffin und biss ein großes Stückab. Ihr Handy hatte sie neben sich gelegt und die Aufnahmetaste heruntergedrückt.
    »Nun, in der Tat« – von Drewitz drehte an seinem auffallenden Siegelring – »sind einige Zahlungen vonnöten. Seit Tagen versuche ich, Ihren Mann zu erreichen. Ist er wirklich …«
    »… so gut wie hinüber«, bestätigte Evi kauend.
    »In diesem bedauerlichen Falle …« Er stellte sein Glas ab. »Hm, Sie sind informiert über das Projekt in Mitte, nehme ich an? Das Eckgrundstück, auf dem ein Hotel mit Shoppingcenter und Kino entstehen soll?«
    »Was denn sonst?« Evi machte ein Pokerface. »Werner hat ja schon jede Menge Knete darin versenkt, damit Sie beide den Auftrag abzocken.«
    Sie bluffte. Und sie betete, dass sie auf der richtigen Fährte war.
    In dem Gesicht des Architekten zuckte es. »Ich würde es ein wenig anders ausdrücken. Die Zeiten sind hart, der Wettbewerb ist es auch. Da muss man sich schon einiges einfallen lassen, damit sich die Baubehörde kooperativ zeigt.«
    »Alter Schwede, Sie säuseln ja schon wie ein Politiker-Schwachmat«, lachte Evi. »Wie viel darf’s denn sein, damit’s in der Kiste rappelt?«
    »Zwanzig«, sagte von Drewitz mit heiserer Stimme.
    »…tausend?« Evi blieb fast der Muffin im Halse stecken. Das war ja Bestechung im ganz großen Stil!
    »In Anbetracht eines Bauvolumens von zweihundert Millionen würde ich das als Kleingeld bezeichnen«, erklärte er obenhin.
    »Kleingeld, das Sie nicht haben«, ergänzte Evi. »Schön. Ich lasse es demnächst rüberwachsen. Holen Sie es sich dochin unserer Villa ab. Dann können Sie mal meine Bowle probieren.«
    Sie nahm sich einen zweiten Muffin. Er schmeckte noch köstlicher als der erste.
    »Eine wundervolle

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