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Du oder das ganze Leben

Titel: Du oder das ganze Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Elkeles
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abschließen. Adiós .«
    Enrique geht vor sich hin summend die dunkle Gasse hinunter.
    »Hey, Enrique. ¿Quién está ahí? « Alex’ Stimme verstummt, als er in den vorderen Bereich des Ladens kommt. Er mustert mich abfällig. »Brauchst du eine Wegbeschreibung oder jemanden, der dein Auto repariert?«
    »Nichts dergleichen«, erwidere ich.
    »Spielst du Süßes oder Saures auf meiner Seite der Stadt?«
    »Nein.«
    »Es ist vorbei, mujer. ¿Me oyes? Warum platzt du weiter in mein Leben und raubst mir den Verstand? Solltest du nicht mit irgendeinem Collegetypen beim Halloweentanz sein?«
    »Ich hab ihn abserviert. Können wir reden?«
    »Hör zu, ich hab einen Riesenberg Arbeit, der auf mich wartet. Und warum bist du überhaupt hergekommen? Und wo ist Enrique?«
    »Er, äh, ist gegangen«, sage ich nervös. »Ich glaube, ich habe ihn verschreckt.«
    »Du? Schwer zu glauben.«
    »Ich habe ihm gezeigt, was ich unter dem Mantel trage.«
    Alex’ Augenbrauen schießen nach oben.
    »Lass mich rein, bevor ich hier draußen erfriere. Bitte.« Ich werfe einen Blick über die Schulter. Die Dunkelheit scheint zunehmend einladender, während das Blut immer schneller
durch meine Adern pulsiert. Ich ziehe den Mantel enger um mich, inzwischen habe ich eine Gänsehaut. Ich zittre.
    Seufzend lässt er mich in die Werkstatt und schließt die Tür ab. Mitten im Raum steht ein Heizstrahler, dem Himmel sei Dank. Ich stelle mich daneben und reibe meine Hände aneinander.
    »Hör zu, in Wahrheit bin ich froh, dass du hier bist. Aber hatten wir nicht Schluss gemacht?«
    »Ich möchte es noch mal versuchen. So zu tun, als wären wir bloß Chemiepartner, war die Hölle. Ich vermisse dich. Vermisst du mich nicht auch?«
    Er sieht mich skeptisch an. Sein Kopf ist zur Seite geneigt, als wäre er nicht sicher, richtig gehört zu haben. »Du weißt, dass ich immer noch ein Latino Blood bin.«
    »Ich weiß. Ich nehme, was immer du mir anbieten kannst, Alex.«
    »Ich werde nie in der Lage sein, deinen Erwartungen zu entsprechen.«
    »Was, wenn ich dir sage, dass es keine Erwartungen gibt?«
    Er atmet tief ein und dann langsam wieder aus. Ich kann sehen, dass er angestrengt darüber nachdenkt, denn seine Miene wird ernst. »Ich sag dir was«, meint er. »Du leistest mir Gesellschaft, während ich mein Abendessen verputze. Ich werde dich noch nicht mal fragen, was du unter dem Mantel anhast … oder was nicht. Deal?«
    Ich lächle zaghaft und fahre mit der Hand glättend über mein Haar. »Deal.«
    »Für mich musst du das nicht tun«, sagt er und nimmt sanft meine Hand aus meinem Haar. »Ich hole eine Decke, damit du dich nicht schmutzig machst.«
    Ich warte, bis er eine saubere hellgrüne Fleecedecke aus einem Schrank geholt und auf dem Boden ausgebreitet hat.

    Dann setzen wir uns nebeneinander auf die Decke. Der kurze Blick, den Alex dabei auf die Uhr wirft, entgeht mir keineswegs. »Möchtest du was?«, fragt er mich und zeigt auf sein Abendessen.
    Vielleicht hilft es mir, zu entspannen, wenn ich etwas esse. »Was ist das?«
    »Enchiladas. Mi’amá macht spitzen Enchiladas.« Er pikst etwas davon mit der Gabel auf und hält es mir hin. »Wenn du nicht gewöhnt bist, so scharfe Sachen zu essen …«
    »Ich esse gern scharf«, falle ich ihm ins Wort und nehme den Happs von der Gabel. Ich beginne zu kauen und genieße die verschiedenen Aromen, die sich auf meiner Zunge entfalten. Aber als ich schlucke, fängt meine Zunge langsam Feuer. Irgendwo unter all dem Feuer ist noch Geschmack, aber die Flammen sind ihm im Weg.
    »Scharf«, ist alles, was ich rausbringe, während ich zu schlucken versuche.
    »Hab ich doch gesagt.« Alex hält mir den Becher hin, aus dem er bis dahin getrunken hat. »Hier, trink. Milch hilft normalerweise, aber ich habe nur Wasser.«
    Ich greife mir den Becher. Die Flüssigkeit kühlt meine Zunge, aber als ich das Wasser ausgetrunken habe, fühlt es sich an, als schüre jemand aufs Neue das Feuer. »Wasser …«, sage ich.
    Er füllt den Becher wieder. »Hier, trink noch was, auch wenn ich befürchte, es wird nicht viel helfen. Mit der Zeit lässt es nach.«
    Anstatt zu trinken, strecke ich meine Zunge dieses Mal in das kühle Nass und lasse sie dort. »Ahhh …«
    »Alles okay?«
    »Gieht ech o au?«, frage ich.
    »Deine Zunge im Wasser sieht erotisch aus. Willst du vielleicht
noch was?«, fragt er verschmitzt, ganz der Alex, den ich kenne.
    »Eing. Anke.«
    »Brennt deine Zunge noch?«
    Ich nehme die Zunge aus dem Wasser.

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