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Du oder der Rest der Welt

Du oder der Rest der Welt

Titel: Du oder der Rest der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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»Colleen, lass uns reingehen. Ich denke, wir sollten ihnen ein paar Minuten allein gönnen.«
    Als meine Eltern fort sind, streift Carlos das Band mit den Blumen über mein Handgelenk. »Ich weiß, sie passen nicht optimal zu deinem Kleid«, sagt er schüchtern. »Und es sind keine Rosen, wie du sicher erwartet hast. Es sind mexikanische Astern. Ich möchte, dass sie dich jedes Mal, wenn du sie heute Abend ansiehst, an mich erinnern.«
    »Sie sind p-p-perfekt«, sage ich und halte die lila und weißen Blumen an meine Nase, damit ich ihren süßen Duft einatmen kann.
    Auf dem Gartentisch liegt die Knopflochblume, die ich für ihn besorgt habe. Es ist eine schlichte weiße Rose mit grünen Blättern. Ich nehme sie und halte sie ihm hin. »Die soll ich an dein Revers heften.«
    Er kommt näher. Meine Hände zittern, während ich die große Nadel nehme und versuche, sie richtig anzubringen. »Warte, ich mach schon«, sagt er, als er sieht, wie ich damit kämpfe, die Nadel durch das grüne Floristenband unter der Rose zu bekommen. Unsere Finger berühren sich und mir stockt der Atem.
    Nachdem wir uns durch eine weitere kleine Fotosession mit meinen Eltern gequält haben, ziehen sich über uns Wolken zusammen. »Es soll heute Nacht regnen«, sagt meine Mom, dann befiehlt sie mir, meinen hellgrauen Regenmantel zu holen, der nicht zu meinem Kleid passt, aber wasserabweisend ist. Carlos scheint sich wie ein kleines Kind darüber zu freuen, mich in Alex’ Auto zu chauffieren. Er hat gewusst, dass ich es cool finden würde, wenn wir zueinanderpassende Autos haben.
    Wir biegen zehn Minuten später auf den Schulparkplatz, der brechend voll ist. Aber bevor wir die Tür erreichen, die ins Gebäude führt, tauchen plötzlich wie aus dem Nichts Nick Glass und zwei anderen Schränke vor uns auf und verbauen uns den Weg. Offensichtlich sind sie nicht zum Tanzen hier … sie sind hier, um Ärger zu machen.
    Ich halte Carlos am Arm fest, da ich Angst habe, dass er sich in einen weiteren Kampf verwickeln lässt.
    »Schon okay«, versichert er mir leise. »Vertrau mir, chica .«
    »Das hier ist mein Revier«, sagt Nick und tritt näher. »Ich habe nicht vor, es mit dir zu teilen.«
    »Ich will es gar nicht«, erwidert Carlos.
    »Gibt’s hier ein Problem?«, sagt Ram, der mit einem Mädchen auf uns zukommt, das ich nicht kenne. Ram und Carlos haben sich in der Schule angefreundet, und es ist schön zu wissen, dass jemand bereit ist, seinen Hals für Carlos zu riskieren, obwohl heute Homecoming ist.
    »Zwischen uns ist alles cool, Nick, stimmt’s?«, fragt Carlos.
    Nick guckt von Carlos zu Ram und zurück. Nicks Freunde sind nicht von der Flatiron High. Sie sehen wie Typen aus, die keine Angst vor einer Schlägerei haben, aber schließlich weicht Nick zurück und lässt uns durch.
    Carlos greift nach meiner Hand und drückt sich ohne ein Zeichen von Angst an ihnen vorbei.
    »Falls du micht brauchst, ich bin da, Carlos«, sagt Ram zu ihm, als wir die Eingangstüren der Schule erreichen.
    »Das Gleiche gilt für mich, Mann«, erwidert Carlos, dann drückt er meine Hand. »Wenn du irgendwo anders hin möchtest, Kiara, bin ich dabei.«
    Ich schüttle den Kopf. »Ein Deal ist ein Deal. Ich möchte, dass der Fotograf ein Bild von uns macht, das ich an die Pinnwand über meinem Schreibtisch heften kann, damit ich mich immer an meinen ersten Schulball erinnere. Versprich mich einfach, dass du dich auf keine Kampf einlässt.«
    »Okay, chica . Aber falls du nach dem Foto irgendwo anders hingehen möchtest, lass es mich wissen.«
    »Wohin würden wir denn gehen?«, frage ich ihn.
    Er lässt seinen Blick über die Girlanden und Banner und Schüler schweifen, die herumkreischen und zu lauter Musik tanzen. Er zieht mich enger an sich. »Irgendwohin, wo wir unsere Ruhe haben und allein sein können. Ich möchte dich heute Nacht mit niemandem teilen müssen.«
    Die Sache ist, auch ich möchte ihn heute Nacht nicht teilen.
    Der Fotograf lässt uns für ein Foto posieren, bevor wir die Turnhalle betreten. Eigentlich bringt er uns in Pose, er behandelt uns wie Schaufensterpuppen.
    »Möchtest du was trinken?«, fragt Carlos, den Arm um meine Taille gelegt. Er zieht mich eng an sich, damit ich ihn trotz der lauten, dröhnenden Musik hören kann.
    Ich schüttle den Kopf, in den Anblick versunken, der sich mir bietet. Die meisten Mädchen tragen extrem kurze Kleider, die hochfliegen, wenn sie über die Tanzfläche wirbeln. In meinem figurbetonten, langen

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