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Du oder der Rest der Welt

Du oder der Rest der Welt

Titel: Du oder der Rest der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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bestanden, uns hier zu treffen?
    »Bist du bereit?«, fragt Alex und stellt den Hebel der Automatikschaltung auf Parken.
    »Nein«, erwidere ich. Westford und Alex drehen sich um, um mich anzusehen. »Ich wollte nur Danke sagen«, murmle ich. »Was glaubt ihr? Wird Devlin das Geld nehmen und sich davonmachen oder uns erschießen und erst dann mit dem Geld abhauen?«
    Westford öffent die Wagentür. »Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.«
    Wir steigen alle aus dem Auto, die Sinne geschärft und hellwach. So sehr ich mich auch darüber lustig gemacht habe, dass Westford heute ganz in Schwarz gekleidet ist, er sieht tatsächlich aus wie ein harter Hund. Ein alter, kahl werdender harter Hund. Aber nichtsdestoweniger ein harter Hund.
    »Da ist einer auf dem Dach, zwei weitere auf zwei Uhr und zehn Uhr«, informiert Westford uns.
    Was war sein Spitzname beim Militär? Adlerauge?
    Ein Kerl steht am Eingang und wartet auf uns. Er ist wahrscheinlich in den Zwanzigern, sein blondes Haar ist so gebleicht, dass es beinah weiß aussieht. »Wir haben euch erwartet«, sagt er mit Reibeisenstimme.
    »Gut«, erwidere ich, übernehme die Führung und gehe als Erster nach drinnen. Wenn irgendwer zu schießen beginnt, werde ich das Ziel sein, und Alex und Westford können vielleicht noch entkommen. Während der weißblonde Typ uns nach Waffen abklopft, presst Westford den Geldsack an sich, als wäre es extrem schmerzvoll für ihn, sich davon zu trennen. Armer Westford. Er ist hier völlig am falschen Platz. »Sie wissen, dass ich nicht will, dass Sie das tun, oder?«, frage ich ihn.
    »Keine Diskussion«, sagt Westford. »Das wäre nur Zeitverschwendung und würde zu nichts führen.«
    Der weißblonde Typ führt uns zu einem kleinen Büro an der Seite. »Wartet hier«, befiehlt er uns.
    Hier stehen wir, zwei Fuentes-Brüder und ein Ex-Militär, der eine Sporttasche umklammert, die mit fünfzigtausend Dollar Freiheitsgeld gefüllt ist.
    Rodriguez kommt in den Raum und setzt sich auf den Schreibtisch. »Also, was hast du für uns, Carlos?«
    »Geld. Für Devlin«, sage ich. Ich schätze, der Big Boss lässt sich hier nicht blicken.
    »Man hat mir gesagt, du hättest einen Wohltäter, der dich freikaufen will. Du kennst einflussreiche Leute, was?«, sagt er und mustert den Professor.
    »Kann man so sagen.«
    Er streckt die Hand aus. »Gib es mir.«
    Westford packt die Tasche fester. »Nein. Devlin und ich haben eine Abmachung und die werden wir auch zusammen umsetzen.«
    Rodriguez springt ihm beinah ins Gesicht. »Lass mich eine Sache klarstellen, Opa. Du hast hier gar nichts zu sagen. Im Gegenteil, du solltest lieber meinen Arsch küssen, oder du findest deinen ganz schnell am Boden wieder, mit ein, zwei Löchern mehr als üblich.«
    »Sie täuschen sich, ich habe sehr wohl etwas zu sagen«, widerspricht Westford. »Meine Frau hat einen Brief, den sie der Polizei übergeben wird, wenn wir nicht alle unverletzt nach Hause kommen. Glauben Sie mir, ein hochangesehener Professor wird nicht so einfach vergessen. Sie und Devlin, Sie würden dafür gejagt werden.«
    Westford lockert den eisernen Griff nicht, mit dem er die Tasche hält.
    Ein frustrierter Rodriguez lässt uns allein. Ich frage mich, ob er uns einfach erschießen wird, wenn er zurückkommt, um sich das Geld zu sichern.
    »Wovon träumen Sie denn?«, frage ich den Professor. »Dass uns Devlin eine Quittung ausstellen wird? Ich glaube nicht, dass man es von der Steuer absetzen kann, jemanden freizukaufen.«
    Der Professor schüttelt den Kopf. »Sogar wenn dir das Wasser bis zum Hals steht, bist du noch immer ein Klugscheißer. Legst du das denn nie ab?«
    »Nö. Es ist Teil meines Charmes.«
    »Woher wissen Sie, dass Devlin überhaupt hier ist?«, fragt Alex.
    Der Professor zuckt nicht mal mit der Wimper. »Wenn einer auf dem Dach steht und zwei weitere überwachen, wer kommt und wer geht, ist der Boss da. Glaubt mir.«
    Und tatsächlich kommt eine halbe Stunde später Devlin höchstpersönlich hereingeschlendert. Er hat uns ganz klar absichtlich warten lassen, um sicherzustellen, dass wir wissen, wer hier das Sagen hat. Devlin wirft einen Blick auf die Tasche. »Wie viel ist da drin?«, fragt er.
    »Die Summe, auf die wir uns geeinigt haben… fünfzigtausend. «
    Devlin wandert durch den Raum, er mustert uns skeptisch. »Ich habe Sie überprüfen lassen, Professor.«
    Den Bruchteil einer Sekunde wirkt Westford nervös. Er maskiert diese Nervosität blitzschnell. Ich weiß

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