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Du oder der Rest der Welt

Du oder der Rest der Welt

Titel: Du oder der Rest der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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nicht anders. Ich glaube, es hat etwas mit Carlos und ein paar Drogenhändlern zu tun. Ich flippe hier gerade aus, weil mein Dad glaubt, er sei Rambo und könne das regeln. Die DEA steckt vielleicht auch mit drin. Mein Gefühl sagt mir, er hat sich da auf etwas eingelassen, dass eine Nummer zu groß für ihn ist, Tuck. Ich weiß noch nicht mal, wer dieser Drogendealer ist, außer, dass Carlos ihn den Teufel genannt hat – El Diablo –, nachdem er verprügelt wurde.«
    » El Diablo ?« Tuck schüttelt den Kopf. »Sagt mir nichts. Weißt du, wen du fragen solltest?«
    »Wen?«, frage ich.
    »Ram Garcia. Seine Mom arbeitet für die DEA. Sie war mal bei uns im Unterricht und hat von ihrem Job erzählt.«
    Ich gebe Tuck einen Kuss auf die Wange. »Tuck, du bist ein Genie!«, sage ich, dann renne ich los, um Ram zu suchen.
    Eine halbe Stunde später sitze ich Mrs Garcia gegenüber, Rams Mom. Sie trägt einen marineblauen Hosenanzug und eine steife, weiße Bluse und sieht ganz wie eine DEA-Agentin aus. Als Ram mir ihre Nummer gegeben hat, habe ich mich zu meinem Auto geschlichen und sie angerufen. Ich habe ihr alles erzählt, was ich wusste. Bisher habe ich noch nie die Schule geschwänzt, aber andererseits habe ich mir auch noch nie solche Sorgen gemacht wie in diesem Moment um Carlos und meinen Dad.
    Mrs Garcia hat gerade mit meiner Mom telefoniert. »Sie ist auf dem Weg hierher«, berichtet sie mir. »Aber du wirst ein paar Stunden hierbleiben müssen. Ich kann nicht zulassen, dass du dieses Gebäude verlässt.«
    »Das verstehe ich nicht«, erwidere ich. »Warum?«
    »Weil du die Adresse in Bush kennst. Dein Wissen könnte eine Menge Leute in Gefahr bringen.« Mrs Garcia seufzt, dann beugt sie sich vor und stützt sich auf ihrem Schreibtisch ab, auf dem sich hohe Aktenstapel türmen. »Um ganz offen zu sein, Kiara, dein Vater, Carlos und Alex sind über etwas gestolpert, an dem wir seit Monaten dran sind.«
    »Bitte sagen Sie mir, dass sie nicht in Gefahr sind«, flehe ich, mein Herz pocht schneller und schneller.
    »Wir haben unsere Undercoveragenten, die innerhalb der Gang operieren, wissen lassen, dass dein Vater und die Fuentes-Brüder geschützt werden müssen. Sie sind so sicher, wie sie es während einer DEA-Drogenrazzia sein können, und dein Vater wird alle nötigen Sicherheitsmaßnahmen treffen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Dein Vater hat schon öfter mit uns zusammengearbeitet und uns beim Profiling und bei Undercoveroperationen unterstützt«, sagt sie. »Zu ihrem eigenen Schutz wird er Carlos und Alex nichts von der Operation erzählen. Je weniger sie wissen, desto besser.«
    Was? Mein Dad arbeitet für die DEA? Seit wann? Er hat es nie erwähnt. Für mich ist er einfach mein Dad, nicht irgendein Kerl, der undercover für die U.S. Drug Enforcement Agency arbeitet. Ich wusste bisher nur, dass er Freunde aus Militärzeiten hat, mit denen er noch in Kontakt steht und die er ab und zu trifft.
    Die Verwirrung scheint mir ins Gesicht geschrieben zu stehen, denn Mrs Garcia verlässt ihren Schreibtisch und geht vor mir in die Hocke. »Dein Vater war an einigen schweren Kampfeinsätzen beteiligt, an denen auch ein paar von unseren Männern teilgenommen haben. Er genießt bei allen hohen Respekt und weiß genau, was er tut.« Sie guckt auf ihre Uhr. »Alles, was ich dir sagen kann, ist, dass wir sie unter ständiger Beobachtung haben und unsere Agenten, die von innen heraus operieren, sehr gut ausgebildet sind.«
    »Mir ist es egal, wie gut sie ausgebildet sind.« Mir steigen Tränen in die Augen, und ich denke an all die Dinge, die ich Carlos gerne sagen würde, Dinge, die ich zurückgehalten habe, und an all die Momente, in denen ich meinem Vater hätte sagen sollen, wie viel er mir bedeutet. »Ich will eine hundertprozentige Garantie, dass ihnen nichts passiert«, sage ich zu Mrs Garcia.
    Sie tätschelt mein Knie. »Leider gibt es im Leben keine Garantien.«

55
     

Carlos
     
    Ich werfe meinem Bruder einen Blick von der Seite zu. Seine Fingerknöchel sind weiß, so fest umklammert er das Steuer seines Wagens. Der Professor hat den ganzen Tag damit verbracht, die verschiedenen Szenarios durchzugehen. Nur für den Fall, dass Devlin oder einem seiner Männer einfällt, unsere Abmachung aufzukündigen und sie anfangen, auf uns zu schießen.
    Als wir uns letzte Nacht getroffen haben, kam der Professor in einem schwarzen Rollkragenpullover und schwarzer Hose bei Alex vorbei, als wäre er Zorro. Ich schätze, der

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