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Du oder der Rest der Welt

Du oder der Rest der Welt

Titel: Du oder der Rest der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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einer stabilen und drogenfreien Umgebung aufblühen würde. Dabei würde ich gerne helfen, wenn ihr damit einverstanden seid. Entweder zieht er zu uns, oder er wird nach Mexiko zurückgeschickt. Alex hat gesagt, er würde einfach alles tun, um das zu verhindern.«
    »Für mich ist es okay, wenn er bei uns einzieht«, sage ich und habe die Worte kaum ausgesprochen, als ich realisiere, dass ich es tatsächlich so meine. Jeder verdient eine zweite Chance.
    Mein Dad sieht meine Mom an, die ihre Hand ausstreckt und seinen Kopf zu sich heranzieht. »Mein Mann hat vor, die Welt zu retten, ein Kind nach dem anderen, hm?«
    Er lächelt sie an. »Wenn das der Weg ist.«
    Sie küsst ihn. »Ich sorge dafür, dass das Bett im Gästezimmer frisch bezogen ist.«
    »Ich bin mit der besten Frau der Welt verheiratet«, sagt er. »Lass mich schnell Alex anrufen und ihm sagen, dass wir es versuchen wollen«, fügt er aufgeregt hinzu. »Am Montag haben wir den nächsten Termin mit dem Richter. Wir wollen ihn davon überzeugen, Carlos in das REACH-Programm der Flatiron zu stecken, anstatt ihn der Schule zu verweisen.«
    Ich sehe meinem Vater hinterher, der das Wohnzimmer verlässt, um in sein Büro zu gehen.
    »Er ist auf einer Mission«, sagt mein Mom. »Er hat dieses Funkeln in den Augen, wenn er eine Herausforderung wittert. «
    Ich hoffe nur, das Funkeln wird nicht erlöschen, denn ich befürchte, die Geduld meines Vaters – und er hat praktisch die Geduld eines Heiligen – wird auf eine harte Probe gestellt werden.

13
     

Carlos
     
    »Schick mich einfach zurück nach Chicago und du bist mich los«, sage ich am Sonntagmorgen zu Alex, nachdem ich das Telefonat mit mi’amá beendet habe. Alex hat mich gezwungen, ihr zu erzählen, was passiert ist.
    Als die Polizei mich in Handschellen abgeführt hat, hatte ich kein Problem damit. Den Frust und die Enttäuschung im Gesicht meines Bruders zu sehen, als er mich von der Wache abgeholte, hat mich auch nicht weiter berührt. Aber mit meiner Mom zu reden und ihr Weinen mitanzuhören, als sie gefragt hat, was ihrem niñito passiert sei, hat mich komplett fertiggemacht.
    Sie hat mir auch gesagt, ich solle nicht zurück nach Mexiko kommen. »Hier bist du nicht sicher«, hat sie gemeint. » Auséntese , Carlos. Bleib weg.« Es hat mich nicht überrascht. Mein ganzes Leben haben mich die Menschen schon verlassen oder mir gesagt, ich solle mich von ihnen fernhalten: mi papá , Alex, Destiny und nun mi’amá .
    Alex liegt auf dem Bett, sein Unterarm bedeckt seine Augen. »Du gehst weder zurück nach Mexiko noch nach Chicago. Professor Westford und seine Frau lassen dich bei sich wohnen. Das ist beschlossene Sache.«
    Beim Professor zu leben heißt auch, im selben Haus wie Kiara zu wohnen. Was aus vielerlei Gründen ein unkluger Zug ist. »Werde ich gar nicht gefragt?«
    »Nein.«
    » ¡Vete a la mierda!«
    »Was soll ich sagen, die Scheiße, in der du steckst, hast du dir selbst eingebrockt«, hält mir mein Bruder entgegen.
    »Ich habe dir doch gesagt, das waren nicht meine Drogen.«
    Er setzt sich auf. »Carlos, seit du hier bist, hast du ununterbrochen über Drogen geredet. Sie haben chora in deinem Spind gefunden und noch dazu eine absurd große Menge OC. Selbst wenn das Zeug nicht deins sein sollte, hast du dich selbst zum Sündenbock gestempelt.«
    »Das ist doch Bullshit.«
    Ich gehe zu meinem Bett und wünsche mir plötzlich, die Wohnung wäre kein Einzimmerappartement. Ich bin ein extrem angepisster Typ, den es nach Rache dürstet. Ich werde nicht eher ruhen, bis ich weiß, wer diese Drogen in meinen Spind gepackt hat. Wer immer es war, wird dafür bezahlen!
    »Ich hoffe, du fliegst nicht von der Schule«, sagt Brittany traurig. »Aber ich bin sicher, Alex und Professor Westford werden alles tun, was in ihrer Macht steht.«
    »Kein Grund, so deprimiert zu sein«, sage ich zu ihr. »Jetzt, wo ich ausziehe, kannst du so oft herkommen, wie du willst. Du Glückspilz.«
    »Carlos, retroceda «, weist Alex mich grob zurecht.
    Warum sollte ich die Schnauze halten? Es stimmt doch!
    »Ob du es glaubst oder nicht, Carlos, ich möchte, dass du hier glücklich bist.« Brittany schiebt mir ein brandneues Handy zu. »Ich hab dir das hier geholt.«
    »Wozu? Damit Alex und du mich kontrollieren könnt?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Nein. Ich habe nur gedacht, du hättest vielleicht gern eins, damit du uns anrufen kannst, wenn du uns brauchst.«
    Ich nehme das Telefon. »Wer zahlt dafür?«
    »Spielt

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