Du oder der Rest der Welt
alles raus«, befiehlt er, dann verschränkt er die Arme vor der Brust.
Vom oberen Brett hole ich ein paar Bücher und lege sie auf den Boden. Ich nehme noch mehr Bücher vom Boden des Spinds. Als ich meinen Rucksack herunterziehe, flippt der Hund wieder aus.
Diese Töle ist komplett durchgeknallt. Wenn wir ihn lange genug beobachten, wird Rosemarys Baby uns den Kopf zuwenden und die Augen verdrehen, bis nur noch das Weiße zu sehen ist, da bin ich sicher.
»Nimm alles aus dem Rucksack und leg die Sachen auf den Boden vor dich hin«, sagt House.
»Hören Sie«, sage ich zu House. »Ich habe keinen Schimmer, warum dieser Hund auf meinen Rucksack losgehen will. Ich habe keine Drogen da drin. Vielleicht hat der Hund eine Persönlichkeitsstörung.«
»Der Hund ist nicht das Problem, Sohn«, bellt der K9-Polizist.
Mein Puls jagt, als der Typ mich Sohn nennt. Ich habe das Verlangen, mich auf ihn zu stürzen, aber er hat einen Psycho-Hund, den er auf mich hetzen kann. Auch wenn ich mich für einen Kerl halte, der einiges einstecken kann, weiß ich doch, dass ein ausgebildeter K9-Psycho mich krankenhausreif prügeln könnte.
Eins nach dem anderen ziehe ich aus dem Rucksack und lege alles in einer ordentlichen Reihe vor mich auf den Boden.
Einen Bleistift.
Zwei Kullis.
Einen Block.
Ein Spanischbuch.
Eine Dose Cola.
Der Hund fängt wieder an zu kläffen. Moment mal, ich habe keine Coladose in meinen Rucksack getan. Der Direktor nimmt die Dose, schraubt den Deckel ab und … oh, verdammt. Seit wann kann man Coladosen aufschrauben? Das ist keine Coladose. Es ist eine Attrappe mit …
Einem Beutel Gras. Einem großen Beutel. Und …
Einer Tüte mit vielen weißen und blauen Pillen.
»Das Zeug gehört mir nicht«, sage ich.
»Wem gehört es dann?«, fragt mich der Schuldirektor. »Wir wollen Namen hören.«
Ich bin ziemlich sicher, dass es Nicks Zeug ist, aber ich werde ihn nicht verpfeifen. Wenn ich eins in Mexiko gelernt habe, dann ist es, dass man seine Klappe hält. Ohne Ausnahme. Auch wenn Nick mir am Arsch vorbeigeht. Ich werde an seiner Stelle die Konsequenzen tragen, ob es mir nun gefällt oder nicht. »Ich kenne keine Namen. Ich lebe erst seit einer Woche hier, verstehen Sie?«
»Wir verstehen nicht. Jedenfalls nicht, wenn es auf dem Schulgelände passiert, wodurch es zu einer Straftat wird«, sagt einer der Beamten und beäugt meine Tattoos. Er nimmt dem Direx die Beutel ab und öffnet den mit den Pillen. »Das ist Oxycodon. Und das«, er öffnet den Beutel mit dem Gras, »ist so viel Marihuana, dass damit klar ist, dass du es nicht nur rauchst, sondern auch damit dealst.«
»Du weißt, was das bedeutet, Carlos?«, fragt House.
Ja, ich weiß, was das bedeutet. Es bedeutet, dass Alex mich umbringen wird.
12
Kiara
Als ich herausgefunden habe, dass Carlos verhaftet wurde, hatte ich sofort die Eingebung, meinen Dad anzurufen. Er sagte, er würde Alex informieren und herausfinden, was passiert sei und wohin sie Carlos gebracht hätten.
Zu Hause empfängt mich meine Mutter an der Tür. »Dein Vater hat gesagt, er wird bald mit Neuigkeiten über Carlos zu Hause sein.«
»Du weißt also, was passiert ist?«
Sie nickt. » Alex hat deinem Vater erzählt, dass Carlos darauf beharrt, die Drogen seien nicht von ihm.«
»Glaubt Alex ihm?«
Meine Mom seufzt, und ich weiß, sie hätte gern bessere Nachrichten für mich. »Er ist skeptisch.«
Mein Dad kommt mit einer Frisur nach Hause, die aussieht, als wäre er sich ein paarmal zu oft durchs Haar gefahren. »Familienrat«, sagt er.
Als die ganze Familie im Wohnzimmer versammelt ist, räuspert mein Dad sich. »Wie würde es euch gefallen, wenn Carlos den Rest des Schuljahres bei uns wohnen würde?«
»Wer ist Carlos?«, fragt ein ahnungsloser Brandon.
»Der Bruder eines meiner ehemaligen Studenten. Und einer von Kiaras Freunden.« Mein Dad guckt von mir zu meiner Mom. »Wie sich herausgestellt hat, lebt er in einem bezuschussten Studentenwohnheim. Da Carlos kein Student der Universität ist, meint der Richter, es verstoße gegen die Regeln, wenn er weiter dort lebe.«
»Ich bekomme einen Bruder? Cool!«, ruft Brandon. »Kann er in meinem Zimmer schlafen? Du kannst uns Stockbetten besorgen und so.«
»Gerate nicht zu sehr aus dem Häuschen, Bran. Er wird im gelben Zimmer schlafen«, erklärt mein Dad meinem Bruder.
»Wie geht es Carlos?«, fragt meine Mom.
»Ich weiß es nicht. Ich habe den Eindruck, im Grunde ist er ein guter Junge, der in
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