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Du oder der Rest der Welt

Du oder der Rest der Welt

Titel: Du oder der Rest der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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Erkundung, als meine Hände sie an der Taille fassen und nach oben gleiten, bis meine Daumen die Rundung ihres Busens berühren. Nichts hat mich auf die Gefühle vorbereitet, die über mich hereinbrechen, als ich in Kiaras funkelnde Augen sehe.
    »Ich glaube, ich bin dabei, mich in dich zu verlieben«, sagt sie so leise, dass ich es mir auch eingebildet haben könnte, dann höre ich Schüsse.
    Pop! Pop! Pop!
    In einem Anfall von Panik presse ich Kiara auf die Couch und schirme sie mit meinem Körper gegen die drohende Gefahr ab.
    Dann sehe ich verwirrt hoch. Moment mal, es ist doch außer uns niemand in diesem Raum. Was zum Teufel?
    Ich gucke auf den Fernsehbildschirm und sehe, dass der Filmheld über dem Körper eines toten Typen steht, dem Blut aus der Brust strömt. Die Pistolenschüsse sind aus dem Fernseher gekommen.
    Ich drehe mich zu einer perplexen, halbnackten Kiara um.
    »Sorry«, sage ich, gebe sie frei und ziehe mich ans andere Ende der Couch zurück. »Tut mir leid, es war nur der Fernseher. « Mein Herz schlägt heftiger als das Schlagzeug bei einem Rockkonzert. Als ich die Schüsse gehört habe, hätte ich alles getan, um ihr Leben zu beschützen. Sogar, wenn es bedeutet hätte, mein eigenes zu opfern. Die Vorstellung, sie auf dieselbe Weise zu verlieren, wie ich meinen Vater und beinahe Alex verloren habe, ist zu viel für mich. Ich hyperventiliere praktisch bei dem Gedanken daran.
    Fuck.
    Ich habe Regel Nummer eins gebrochen: keine Gefühle zulassen.
    Was ist aus meinem Vorsatz geworden, nur mit Mädchen rumzumachen, die nicht mehr wollen, als ein bisschen Spaß zu haben? Der Begriff amor und sein Gegenstück Liebe kommen in meinem Wortschatz nicht vor. Ich bin nicht der Typ für eine feste Bindung. Wenn du Liebe und Hingabe willst, klopf nicht an meine Tür. Ich muss hier weg, bevor ich mich noch tiefer in ihr verliere.
    »Ist schon okay.« Sie setzt sich auf und beugt sich zu mir, ihr Körper kommt meinem viel zu nahe. Ich kann nicht klar denken, wenn ich fühle, wie die Wärme ihres Körpers meinen durchdringt. Ich habe das Gefühl, in der Falle zu sitzen, die Enge schnürt mir die Luft ab. Ich muss hier raus.
    Behutsam schiebe ich sie weg, damit mehr Abstand zwischen uns ist.
    »Nein, es ist nicht okay. Das hier ist nicht okay.« Meine Reaktion auf die Schüsse hat mich zur Vernunft gebracht. Ich kann das hier mit Kiara nicht tun. Ich presse die Handflächen gegen die Augenlider und stoße einen frustrierten Seufzer aus. »Zieh dir was an«, sage ich und hebe ihr T-Shirt auf.
    Als ich ihr das übergroße Shirt zuwerfe, befehle ich mir, ihrem Blick auszuweichen. Ich möchte den Schmerz in ihren Augen nicht sehen und wissen, dass ich derjenige war, der ihn verursacht hat.
    »Ich w-w-wollte d-d-das«, stottert sie mit zitternder Stimme. »U-u-und d-d-du au-au-auch.«
    Mist. Jetzt ist sie so aufgewühlt, dass sie kaum ein Wort rausbekommt, ohne zu stottern. Es wäre besser für sie, mich zu hassen, als sich in mich zu verlieben.
    »Na und? Ich will ein Mädchen, das mit mir ins Bett steigt, keins, das mir seine ewige Liebe erklärt.«
    »Ich h-h-hab n-n-nicht …«
    Ich hebe die Hand und unterbreche sie. Ich weiß, was sie sagen wollte. Dass sie nie gesagt hat, das mit uns würde was Ernstes werden. »Du hast gesagt, dass du dabei bist, dich in mich zu verlieben, und das ist das Letzte, was ein Typ wie ich hören möchte. Gib es zu, Kiara. Mädchen wie du wollen den Typen die Eier abschneiden und sie an ihren Rückspiegel hängen.«
    Ich plappere wie ein kompletter pendejo , die Worte strömen aus meinem Mund, ohne dass ich darüber nachdenke, was ich sage. Ich weiß, ich verletze sie mit jedem Wort. Es bringt mich beinah um, ihr das anzutun, aber sie muss lernen, dass ich nicht derjenige bin, der sie auffängt, wenn sie fällt. Ich muss mich immer noch um Devlin kümmern und ich komme aus der Sache vielleicht nicht lebend raus. Das Letzte, was ich Kiara wünsche, ist um jemanden trauern zu müssen, der ihre Liebe überhaupt nicht verdient hat.
    »Wir können Freunde sein …« biete ich ihr an.
    »Freunde, die rummachen, aber keine Gefühle füreinander haben?«
    »Ja. Was ist falsch daran?«
    »Ich will mehr.«
    »Mehr gibt es nicht. Wenn du mehr willst, musst du dir einen anderen suchen, der für dich den Romantiker spielt.« Ich bin auf dem Weg zur Tür, ich muss dringend von hier weg, sonst falle ich noch vor ihr auf die Knie und bettle, dass sie mich wieder in die Arme nimmt und dass wir

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