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Du oder der Rest der Welt

Du oder der Rest der Welt

Titel: Du oder der Rest der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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Auch gestern ist man nicht sonderlich pfleglich mit mir umgegangen … »Wo ist Brandon?«, frage ich. Bis mein Gesicht wieder abgeschwollen ist, möchte ich nicht, dass der Zwerg mich sieht.
    »Nachdem Kiara uns erzählt hat, was los ist, hat Colleen ihn zu ihrer Mutter gebracht. Er wird ein paar Tage dort bleiben.«
    Ihr ganzes Leben steht wegen mir Kopf. Es ist schlimm genug, dass ich ihr Essen esse und Platz in ihrem Haus einnehme. Jetzt lebt ihr Kind im Exil, weil ich so eine Niete bin. »Es tut mir leid«, sage ich.
    »Mach dir keine Gedanken deswegen. Kiara, ich rufe jetzt Charles an. Lass Carlos und Alex mal ein bisschen allein.« Oh, Fuck. Das ist das letzte, was ich will.
    Als die Tür sich schließt, beugt sich Alex über das Bett. »Du siehst scheiße aus, Brüderchen.«
    »Danke.« Ich gucke in seine blutunterlaufenen Augen und frage mich, ob er geweint hat, als er erfahren hat, dass ich zusammengeschlagen worden bin. Tatsache ist, ich habe Alex noch nie weinen sehen, dabei haben wir ein paar harte Zeiten zusammen erlebt. »Du auch.«
    »Es waren Devlins Leute, hm? Kiara hat mir erzählt, du hättest gesagt, es war El Diablo .«
    »Sie sind diejenigen, die mir die Sache in der Schule angehängt haben. Letzte Nacht bin ich gegen meinen Willen rekrutiert worden. Sie haben gesagt, ich sei jetzt ein Devlin.«
    »Das ist Bullshit.«
    Obwohl es wehtut, mich zu bewegen, kann ich nicht anders, als kurz aufzulachen. »Erzähl das mal Devlin.« Wenn ich so darüber nachdenke … »Das war ein Witz – du erzählst ihm gar nichts. Halt dich bloß von ihm fern. Du hast nichts damit zu tun. Sorg dafür, dass es so bleibt. Ich meine es ernst.« Ich richte mich auf, damit ich sichergehen kann, dass Alex mir zuhört. Er ist mein Bruder und von meinem Blut. Die meiste Zeit geht er mir gewaltig auf den Zeiger, aber wenn ich ehrlich bin, möchte ich erleben, wie er seinen Collegeabschluss macht und lauter nervige kleine Mini-Alex’ und Mini-Brittanys in die Welt setzt. Diese Sache mit Devlin … Ich kann einfach nicht garantieren, dass es mir gelingen wird, da auszusteigen. Ich krümme mich vor Schmerzen, mir bleibt glatt die Luft weg, während ich darum kämpfe, mich aufzusetzen. Ich wünschte mir, ich könnte es runterschlucken und so tun, als hätte ich keine Schmerzen. Ich hasse das Gefühl, schwach zu sein, und erst recht hasse ich es, wenn alle anderen mir dabei zusehen, wie ich mich abmühe.
    Alex hustet ein paar Mal, dann wendet er sich ab, weil er es nicht ertragen kann, wie ich kämpfe. »Ich kann nicht fassen, dass das schon wieder passiert.« Er räuspert sich, dann dreht er sich zurück zu mir. »Was hat Devlin gesagt? Es muss einen Grund haben, dass er ausgerechnet dich will.«
    Je mehr er weiß, desto tiefer wird er in diese Scheiße reingezogen. Das kann ich nicht zulassen. »Ich werde es rausfinden.«
    »Den Teufel wirst du tun. Ich werde nicht eher gehen, bis du mir alles erzählt hast, was du weißt.«
    »Ich schätze, dann du wirst eine ganze Weile hier sein. Mach es dir besser mal bequem.«
    Westford klopft und kommt zurück ins Zimmer. »Ich habe meinen Freund Charles angerufen. Er ist unterwegs.«
    Mrs W. gesellt sich einen Moment später zu uns, sie hat ein Tablett in der Hand. »Du Armer«, sagt sie, stellt rasch das Tablett ab und stürzt zu mir. Sie mustert meine aufgeplatzte Lippe und die Prellungen. »Wie ist das passiert?«
    »Das wollen Sie gar nicht so genau wissen, Mrs W.«
    »Ich hasse Kämpfe. Damit löst man keine Probleme.« Sie setzt das Tablett auf meinem Schoß ab. »Das ist Hühnerbrühe«, erklärt sie. »Meine Großmutter hat immer gesagt, sie heilt alles.«
    Ich bin nicht hungrig, aber Mrs W. ist so stolz auf ihre Hühnersuppe, dass ich einen Löffel probiere, damit sie mich nicht länger so besorgt ansieht.
    »Und?«, fragt sie.
    Die warme salzige Brühe mit Nudeln schmeckt überraschend gut. »Schmeckt toll«, lobe ich sie.
    Sie beobachten mich alle wie ein Haufen Glucken. Ich hatte kein Problem mit Kiara, aber im Moment bin ich angeschlagen und möchte niemanden um mich haben. Abgesehen von Kiara. Wo ist sie eigentlich?
    Als der Arzt eintrifft, dauert es eine halbe Stunde, bis er alle meine Verletzungen untersucht hat. »Du hast wirklich einen höllischen Kampf hinter dir, Carlos.« Er wendet sich an Westford. »Er kommt wieder in Ordnung, Dick. Keine Gehirnerschütterung, keine tiefergehenden Prellungen. Er hat übel geprellte Rippen. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob

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