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Du oder die grosse Liebe

Du oder die grosse Liebe

Titel: Du oder die grosse Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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könnte, macht mich total fertig. Besonders als ich eine SMS von Marco bekomme, der mir befiehlt, ihn später beim Lagerhaus zu treffen.
    Ich greife nach Nikkis Hand und drücke sie unter dem Tisch. Sie drückt zurück, dann hebt sie den Blick und sieht mich an.
    »Bist du okay?«, fragt sie leise, während der Rest der Familie ordentlich reinhaut. »Seit wir hergekommen sind, hast du kaum ein Wort gesagt.«
    »Ich habe nur nachgedacht.«
    »Worüber?«
    Ich beuge mich näher zu ihr und flüstere ihr ins Ohr: »Die Rahmenbedingungen unserer Beziehung neu zu verhandeln.«
    Ihr Gesicht läuft dunkelrot an, und sie flüstert zurück: »Das besprechen wir später.«
    »Nur damit du Bescheid weißt, ich hatte ein A in Debattieren«, eröffne ich ihr.
    Ihre sexy rubinroten Lippen verziehen sich zu einem breiten Grinsen. »Genau wie ich.«

32
    Nikki
    Am Montag überrascht mich Luis damit, dass er nach dem Fußballtraining bei mir vorbeikommt.
    »Du hättest mir simsen können«, sage ich zu ihm.
    Er zuckt mit den Schultern. »Tja, ich dachte, du könntest jemanden brauchen, der dir Mathenachhilfe gibt. Ich biete meine Dienste an«, sagt er und fügt mit mehr als nur einem Hauch Vieldeutigkeit hinzu: »Natürlich gratis.«
    Oh, Mann, ich stecke in Schwierigkeiten. Je mehr Zeit ich mit Luis verbringe, desto mehr möchte ich mit ihm zusammen sein. Ich zwinge mich, auf Abstand zu bleiben, und sage mir, dass ich ihn nicht zu nah an mich ranlassen sollte. Obwohl ich mich so sehr danach sehne. Wenn er seine Arme um mich legt, fühle ich mich sicher und geborgen. Aber mein Verstand sagt mir, dass es ein trügerisches Gefühl von Sicherheit ist. Also versuche ich, ständig zu ergründen, welche meiner Gefühle etwas mit der Wirklichkeit zu tun haben.
    Ich habe sogar den Eindruck, dass er irgendetwas anderes macht, wenn er mir sagt, dass er in der Werkstatt seines Cousins aushilft. Wahrscheinlich bin ich bloß paranoid. Ich habe ihn gebeten, ehrlich zu mir zu sein, und ich möchte ihm gern vertrauen. Aber immer wieder überfallen mich Zweifel. Nur wenn ich mit ihm zusammen bin, schaffe ich es, diese nagenden Zweifel auszublenden.
    »Ich könnte tatsächlich etwas Hilfe in Mathe gebrauchen«, gebe ich zu.
    »Hallo, Luis«, sagt Mom, als ich mit Luis in die Küche gehe, wo meine Bücher auf dem Esstisch ausgebreitet liegen.
    »Hallo, Mrs Cruz«, sagt Luis höflich.
    »Ihr zwei verbringt neuerdings viel Zeit miteinander«, sagt sie und stellt damit das Offensichtliche fest.
    Luis nickt. »Ja, Ma’am.«
    »Nun, ich hoffe, es ist nichts allzu Ernstes. Nikki muss sich auf ihre Collegebewerbungen konzentrieren und achtgeben, dass ihre Noten nicht abrutschen.«
    Ich winde mich innerlich. »Mom, das ist total peinlich.«
    »Schon okay, Nikki«, sagt Luis zu mir. »Meine Ma hat genau das Gleiche gesagt.«
    Jetzt habe ich erst recht Lust, den beiden Müttern zu beweisen, dass wir nicht unsere Zukunft aufs Spiel setzen, nur weil wir zusammen sind.
    »Kann Luis mit uns essen, Mom?«, platze ich heraus und wechsle damit das Thema, bevor sie ihn um ein Empfehlungsschreiben seiner Exfreundinnen bitten kann. Ich weiß, sie macht sich nur Sorgen um mich und will nicht, dass sich wiederholt, was zwischen mir und Marco passiert ist. Meine Eltern haben mich in den letzten zwei Jahren wegen jedem Jungen gelöchert, mit dem ich auch nur ein Wort gewechselt habe. Was sie nicht wissen, ist, dass sämtliche Freundschaften, die ich nach Marco mit Jungs eingegangen bin, genau das waren: nur Freundschaften. Diese Sache mit Luis … ist so viel mehr.
    »Wir bestellen was beim Chinesen, Luis«, sagt Mom. »Magst du chinesisches Essen?«
    Er zuckt mit den Schultern. »Ich esse alles.«
    »Du bist mehr als willkommen, mit uns zu Abend zu essen«, sagt Mom, ohne zu lächeln, so als würde sie es nur sagen, um höflich zu sein. Ich hoffe, dass Luis es nicht bemerkt. Sie wirft einen Blick auf unsere Schulbücher. »Ihr zwei seht besser zu, dass ihr mit den Hausaufgaben vorankommt.«
    Luis und ich setzen uns nebeneinander an den Esstisch. Er hilft mir mit meinen Matheaufgaben, dann wechselt er auf einen Stuhl mir gegenüber und beginnt mit seinen eigenen Hausaufgaben. Ich brüte für Literatur über einem Gedicht. Unsere Lehrerin hat gesagt, wir sollten über jemanden schreiben, der unser Leben beeinflusst hat, sei es zum Guten oder Schlechten. Ich möchte über Luis schreiben, weil er in mir den Wunsch weckt, mich zu verändern … er weckt in mir den Wunsch, mich

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