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Du oder die grosse Liebe

Du oder die grosse Liebe

Titel: Du oder die grosse Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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Narben? Ich habe nicht gelogen, als ich sagte, dass ich kurz vor der Hochzeit meines Bruders von einer Schlange gebissen wurde und von einem Felsen gestürzt bin. Ich war nicht gesichert.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich manchmal gerne ein Leben auf der Überholspur führe. Du nicht?«
    »Nein. Jedenfalls nicht mehr.« Er blättert weiter durch die Bilder. Das letzte auf der Kamera ist eins von Granny, aber ich bin nicht zufrieden damit. »Warte hier.« Ich hole Granny und lege sie ihm in den Arm. »Setz dich hierher mit ihr.«
    Er setzt sich neben die Lampe und streichelt Granny, während ich Bilder knipse. Als er sie umdreht und ihren Bauch krault, während sie auf dem Rücken liegt und praktisch in die Kamera grinst, weiß ich, dass ich das ultimative Foto habe. Granny ist vielleicht blind und alt, aber sie wird das perfekte Haustier für mich sein. Ich habe das Gefühl, als gehörte sie bereits mir. Auf dem Bild streichelt Luis sie und lächelt sie dabei warm an – ich kann nicht anders: Das muss ich mir ausdrucken und zu Hause an die Wand hängen.
    »Du bist dran«, sagt er und reicht mir Granny. Ich halte sie, während er mit seinem Handy ein Bild von uns macht.
    Meine Mom ruft an, um mir zu sagen, dass ich nach Hause kommen soll, um ihr zu helfen, die neuen Vorhänge in unserem Wohnzimmer aufzuhängen. Im Moment steht sie auf abstrakte Blumenornamente, die sie an eine Künstlerin namens Georgia O’Keefe erinnern. »Ich muss los«, eröffne ich Luis.
    Luis und ich machen uns auf den Weg zum Parkplatz, der sich inzwischen geleert hat.
    »Findest du, das mit uns geht zu schnell?«, frage ich ihn.
    »Mach dir keinen Kopf deswegen, mi chava . Alles ist gut.« Er setzt den Helm auf und startet den Motor seines Bikes.
    »Bring dich mit dem Ding nicht um!«, rufe ich.
    Er gibt mir ein Daumenhochzeichen und wartet, bis ich in mein Auto gestiegen bin, bevor er vom Parkplatz brettert.
    Mir ist gerade klargeworden, dass mein Freund ein Adrenalinjunkie ist. Ob ich da wohl mithalten kann?

31
    Luis
    Normalerweise finden Fußballspiele zwischen Highschools nicht in Anwesenheit von Polizei und Sicherheitskräften statt, es sei denn Fremont spielt gegen Fairfield. Am Samstagvormittag, als wir gegen Fremont antreten, hat unsere Mannschaft nur ein Ziel: sie plattzumachen. Wir sind rivalisierende Schulen aus rivalisierenden Städten mit rivalisierenden Gangs. Ich schätze, nach einem Vorfall letztes Jahr, bei dem ein Fremont-Spieler von einem Fairfield-Spieler erstochen wurde, haben sie beschlossen, für den Fall, dass wieder die Hölle losbricht, Sicherheitskräfte anzuheuern, die die Tribünen und Seitenlinien bewachen.
    Am Ende gewinnen wir fünf zu vier. Alex und Brittany mit Paco und Carlos bleiben nach dem Spiel noch, um mit alten Freunden aus Fairfield zu quatschen.
    Ich habe Paco auf dem Arm, als Mariana und ein paar ihrer Freundinnen auf mich zukommen. »Süßer Fratz«, sagt sie.
    Paco ist der totale Schneckenmagnet. Er gibt allen High Five und nennt Mariana sogar chica , wie Alex es mit Brittany macht. In Wahrheit klingt es wie cha-cha und die Mädchen finden es zum Schreien. Mann, dieser Knilch weiß schon, wie man mit den Bräuten flirtet. Mein Neffe ist weit fortgeschritten auf diesem Gebiet, aber von einem Fuentes hatte ich auch nichts anderes erwartet.
    Carlos steht neben mir und schüttelt die Hand eines Kerls, den ich noch nie zuvor gesehen habe. »Grüß deine Schwester von mir«, sagt er zu dem Typen.
    »Wer war das?«, frage ich, nachdem der Kerl davongegangen ist.
    »Destinys Bruder.«
    Destiny. Seine Ex. Ich weiß nicht, ob er sie je getroffen oder mit ihr gesprochen hat, seit sie vor Jahren Schluss gemacht haben. Ich weiß aber, dass Carlos wie besessen von dem Mädchen war und Bilder von ihr über sein Bett gehängt hatte. Carlos war völlig fertig, als sie mit ihm Schluss gemacht hat, und hätte alles getan, um sie zurückzugewinnen. Doch das alles war, bevor Kiara ins Spiel kam.
    Ich sehe mich suchend nach Nikki um. Sie steht auf der Tribüne, wo sie mit ein paar von ihren Freundinnen redet.
    »Hey, Nik!«, rufe ich zu ihr hoch.
    Sie sieht kurz zu mir rüber und wendet dann den Blick ab.
    Was zum Henker?
    Ich habe immer noch meinen Neffen auf dem Arm, als ich zu ihr gehe. »Was ist los?«
    Ihre Freundinnen sagen kurz »Hallo«, dann machen sie sich schnell aus dem Staub.
    Nikki verschränkt die Arme vor der Brust, ihr Latinatemperament bahnt sich brodelnd einen Weg an die Oberfläche. »Ehrlich gesagt

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