Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
Vom Netzwerk:
zu werden. Es nervte, und sie fand die Vorstellung unheimlich.
    »Wenn ihr noch zusammen seid, geh raus und such ihn. Er steht gleich da drüben.« Sie zeigte in Richtung Fluss. »Und lass mich in Frieden.«
    Bea verengte die Augen, die einen harten, unnachgiebigen Ausdruck hatten. Ihre kleinen Brüste, die sich unter dem engen, durchscheinenden Shirt deutlich abzeichneten, saßen hoch oben am Brustkorb, unter dem Jeans-Minirock ragten dünne Beine hervor. Sie war ein einziges Bündel erbitterter Wut.
    Nicky erahnte die Kraft in den drahtigen, dünnen Armen und zweifelte nicht daran, dass Bea, wenn es drauf ankam, mit harten Bandagen kämpfen würde. Sie spähte zu dem Mann hinter dem Tresen, der plötzlich mit großem Interesse an die Deckenvertäfelung starrte, während die Leute hinter ihnen in der Schlange unruhig wurden und sich den Hals verrenkten, um besser sehen zu können, was da vor sich ging. Es war lächerlich. Nicky kam sich vor, als sei sie um Jahre zurückversetzt und in einen Teenie-Streit verwickelt. »Du bist dir deiner Sache gar nicht so sicher, oder?«
    »Ich gebe nicht auf.« Die Schlange schob sich voran. »Es wird mir eine Freude sein, dir das Leben zur Hölle zu machen.« Damit riss sie Nicky die Wasserflasche aus der Hand und warf sie auf den Boden, wo sie wegschlitterte und unter einem Stuhl liegen blieb. »Hexe!«
    »Lass mich einfach in Ruhe, okay?« Nicky machte ihrem Ärger Luft. Sie bückte sich, hob die Flasche auf, und als sie sich aufrichtete, sah sie Bea gerade noch mit hochgerecktem Mittelfinger aus der Bar marschieren.
    Aller Augen waren auf sie gerichtet. Keiner wollte sich entgehen lassen, was sie jetzt tat.
    »Entschuldigung«, murmelte sie und hastete, den Kopf gesenkt, zur Tür. Kurz danach traf sie Adam, der ihnen gerade Eis kaufte.
    Er musterte sie kurz und rief: »Was ist dir denn zugestoßen?«
    »Ich habe Bea getroffen.«
    »Bea Forrester? Scheiße!« Hastig sah er sich um. »Das ist kein bisschen lustig!«
    »War nicht schön.«
    »Es tut mir so leid! Komm, lass uns gehen.« Mit düsterer Miene reichte er ihr ein Eis.
    »Sie ist ziemlich verknallt in dich, oder?«
    »Sie ist ein schlechter Witz. Aber ich weiß nicht, was ich anderes machen soll, als es auszusitzen.«
    »Zurückgewiesen zu werden ist hart.«
    Er starrte sie an, und Nicky spürte, wie sich zwischen ihnen eine Spannung aufbaute. Schnell wandte sie sich ab und ging hinunter zum Flussufer, wo sie eine Hand auf die Brüstung legte. Der Stein fühlte sich rauh an. Eis schleckend gingen sie weiter und gelangten bald zu einer Gruppe von Bauarbeitern, die die Pflastersteine eines Mauerabschnitts erneuerten. Am rot-weißen Absperrband blieb Nicky stehen und konzentrierte sich ganz auf ihr Eis, damit sie Adam nicht anzuschauen brauchte.
    »Nicky.«
    Jetzt musste sie sich der Situation stellen, die sie selbst mit herbeigeführt hatte. Sie sah ihn an und registrierte eine kleine Narbe dicht an der Lippe, die im Sonnenlicht deutlicher zu sehen war. Hier und jetzt hatte sie eine Entscheidung zu treffen. Er sah gut aus und hatte Feuer – was wollte ein Mädchen mehr? Aber sie war verheiratet, und welche Probleme es in dieser Ehe auch gab, sie musste sie mit Greg klären. Sie trat einen Schritt zurück, weil sie annahm, dass Adam versuchen würde, sie zu küssen. Diese Art von Ablenkung konnte sie nicht gebrauchen. Sie spürte das rot-weiße Absperrband unter dem Hintern.
    Adam öffnete gerade den Mund, als wollte er etwas sagen, da sah Nicky zwischen den vielen anderen Leuten auf dem Themse-Uferweg Bea auftauchen. Sie war mit dem Rad unterwegs und raste direkt auf sie zu. Nicky holte erschrocken Luft und wich instinktiv noch weiter zurück.
    Als Bea mit quietschenden Bremsen hielt, strauchelte Nicky, stolperte über einen der Pflastersteine und spürte, wie das Absperrband unter der Spannung riss und wegschnellte. Sie machte einen weiteren Schritt rückwärts, hörte einen Bauarbeiter rufen, versuchte verzweifelt, ihr Gleichgewicht wiederzuerlangen, doch ihr Fuß trat ins Leere, und ihre Arme begannen wie von selbst zu rudern in dem Versuch, das Fallen zu verhindern. Sie stürzte rücklings in die Themse, und es gab nichts, das sie hätte halten können. Im Fallen hörte sie eine Frau schreien – vielleicht war sie das selbst –, dann schlug das eisige Wasser über ihrem Kopf zusammen.

8
    O ft hatte Nicky sagen hören, die Themse sei viel gefährlicher, als sie aussehe. Sie wusste, dass die Gezeiten, die diese

Weitere Kostenlose Bücher