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Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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Bridget zu Hilfe, indem er seine Tante stützte und in Richtung eines Stuhls dirigierte.
    »Was machen Sie hier?«
    »Adam hat mich eingeladen«, antwortete Nicky.
    »Adam, dein Neffe«, ergänzte Lawrence laut hinter dem roten Handtuch. Er trocknete sich gerade das Gesicht ab.
    Connie runzelte die Stirn, ließ sich aber von ihrem Neffen geleiten.
    Nachdem sie sie einen Augenblick beobachtet hatte, korrigierte Nicky das Alter, das sie bei Connie geschätzt hatte, nach unten. Ihr gesundes Auge und die Haut legten nahe, dass sie gerade einmal in den Sechzigern war. Jung – gemessen daran, wie krank und hilfsbedürftig sie wirkte.
    »Vorhin warst du gut drauf, Connie. Du hast heute einen guten Tag«, sagte Bridget, die Gläser auf den Tisch stellte.
    Nicky ging auf Connie zu und streckte ihr die Hand entgegen. »Es ist schön, Sie kennenzulernen.«
    Connie starrte ihren Neffen an. »Schön?«
    »Nun setz dich endlich, um Himmels willen.« Bridget ärgerte sich über die Unfreundlichkeit der alten Dame.
    »Entschuldigen Sie! Hallo, ich bin Lawrence.« Er legte das Handtuch weg und kam herüber, um Nicky die Hand zu schütteln. »Seien Sie meiner Schwester nicht böse.« Sein Gesicht war immer noch rotfleckig, aber er lächelte sehr nett, was sie in der angespannten Lage als tröstlich empfand.
    Lawrence setzte sich aufs Sofa, angelte sich ein Weinglas und schenkte großzügig ein. Adam ließ sich neben Nicky nieder, gegenüber von Connie. Wieder trat Schweigen ein. Nicky registrierte, dass Connie sie nach wie vor anstarrte. Adam hatte sie gewarnt. Er hatte gesagt, Connie könne kratzbürstig sein, deshalb wunderte sie sich auch nicht, aber das Starren zerrte doch an ihren Nerven. Die Frau war verwirrt, und doch wirkten ihre Augen trotz der Asymmetrie klar und fokussiert.
    »Adam ist also Ihretwegen in die Themse gesprungen«, sagte Lawrence.
    Nicky lächelte. »Ja, genau, und ich bin ihm sehr dankbar …«
    »Typisch. Adam denkt nie an die Risiken«, fiel Lawrence ihr ins Wort.
    »Das ist
so
gefährlich«, fiel Bridget kopfschüttelnd ein.
    »Ihr hört euch an, als wär’s euch lieber, sie wäre ertrunken!« Adam warf seinem Vater einen finsteren Blick zu.
    »So
meinen
wir das doch nicht.« Mit Nachdruck fügte Bridget hinzu: »Natürlich bin ich froh, dass es Ihnen gutgeht, Nicky.« Dazu reichte sie ihr ein Glas Wein.
    Während sie versuchte, heil durch die diversen Unter- und Gegenströmungen zu navigieren, die durch diesen Raum wirbelten, kam Nicky zu dem Schluss, dass ihre eigene Familie so schlecht gar nicht war. Andererseits war sie aus einem bestimmten Grund hier, also war es wohl am besten, sie kam zur Sache. Entschlossen wandte sie sich an die alte Dame.
    »Adam hat mir viel von Ihnen erzählt, Connie. Faszinierend, was Sie alles erlebt haben!«
    »Ist sie hinter uns her?« Connie blickte ängstlich zu Lawrence hinüber.
    Bridget stellte ihr Glas ab. »Ich hole Tatjana. Das strengt Connie zu sehr an.«
    »Nein, nicht! Ich will hören, was sie zu sagen hat«, fuhr Adam dazwischen und sah seinen Vater ebenfalls an.
    Nicky unternahm einen zweiten Versuch. »Adam hat mir erzählt, dass Sie im ›Tramps‹ gearbeitet haben, dem Nachtclub.« Sie schwieg einen Augenblick und sah, wie ein schmerzlicher Ausdruck über Connies Gesicht huschte. »Da müssen Sie vielen interessanten Leuten begegnet sein.«
    Connie schnaubte. Ihr Blick, der eben noch ins Leere gegangen war, wurde blitzschnell wieder scharf. Sie erinnerte an ein Radio mit nicht perfekt eingestelltem Sender. Der Empfang kam und verschwand in Wellen.
    »Oberflächlich und hohl. Weiter nichts.«
    »Ich verstehe.« Nicky lächelte ihr freundlich zu. Zugleich begriff sie, dass das Ganze weitaus schwieriger werden würde, als von Adam angekündigt. »Wie viele Jahre haben Sie im …«
    »Sind Sie verheiratet?«, platzte Connie heraus.
    Für einen Augenblick erstarrten alle, dann murmelte Lawrence etwas vor sich hin.
    Nicky sah, dass Connie auf ihren Ehering starrte, und rieb sich verlegen die Hände, um das Beweisstück zu verdecken. »Ich … nun … ja, das bin ich. Waren Sie mal verheiratet, Connie?«
    Die alte Dame kniff die Augen zusammen. Adam sprang ein.
    »Du hattest dafür keine Zeit, stimmt’s, Cons? Du warst ja mit den ganzen berühmten Leuten beschäftigt …«
    »Mit wem?« Connie runzelte die Stirn.
    »Na, mit den Gästen aus dem ›Tramps‹, von denen sind doch auch oft welche zu uns zu Besuch gekommen.«
    »Die sind alle zur Hölle

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