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Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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gewesen: Bauunternehmer. Und dass er etwas für junge Männer übrighatte, wusste Troy zu seinem Vorteil zu nutzen. Lyndon B. brauchte an Bord seines Flugzeugs einen hübschen Helfer, einen, der sich kümmerte, einen Jungen für alles. Was er in seinem Schlafzimmer tat, war seine Sache. Rückblickend begriff Troy, dass Lyndon etwas in ihm gesehen hatte, eine Amoralität, die er sich zunutze machen konnte, eine unterschwellige Gewalttätigkeit, die, wenn sie ausbrach, tödlich sein konnte.
    In Lyndons Augen war Troy jung und formbar, und Troy fügte sich dem nur zu bereitwillig. Der Flughafen war bestens geeignet als Schauplatz für eine Ausbildung – nicht im Fliegen, sondern in krummen Sachen. Troy fing an, für Lyndon zu schmuggeln, und blieb auch dann loyal und verschwiegen, als er begriff, worum es bei Lyndons Geschäften tatsächlich ging. Immer häufiger bat Lyndon ihn um Unterstützung, die schon nach wenigen Jahren darauf hinauslief, dass er Leute aufmischen oder bedrohen sollte.
    Irgendwann hatte er Darek kennengelernt, der hin und wieder Sachen für Lyndon erledigte, aber auch seine eigenen Geschäfte am Laufen hatte. Da war es naheliegend und keine große Sache, dass er nebenher auch immer mal für Darek arbeitete.
    Die Zahnärztin ließ den Behandlungsstuhl herunter. Troy stand auf, nahm den Papierlatz ab und gab ihn ihr zurück.
    Jahre hatte er so zugebracht – bis vor drei Monaten bei Lyndon besorgniserregende Herztöne festgestellt worden waren. Er hatte sich in einem Krankenhaus in Monaco verkrochen und Troy sich selbst überlassen – und der hatte zum ersten Mal in seinem Leben zu viel Zeit. Zeit, um über die großen Themen nachzudenken: Tod und Liebe und Geld. Wenn Lyndon starb, stand er mit leeren Händen da.
    Gerade hatten die Grübeleien darüber, wo es mit ihm hingehen sollte und was er bislang erreicht hatte, angefangen, ihm zu schaffen zu machen, da hatte Darek angerufen wegen eines Jobs. Sie hatten sich in einem Pub getroffen, und Darek war, was selten vorkam, betrunken gewesen und voller Bitterkeit über seine Freundin, die ihm davongelaufen war. Troy war Opportunist. Er hatte Darek nach Hause gebracht, und dort war Darek nach einer weiteren Flasche Wodka redselig geworden, hatte ausgeplaudert, dass sein bislang bester Job ihm eine halbe Million eingebracht hatte. Troy hatte gelacht und so getan, als trinke er mit. Dabei hatte er sehr wohl begriffen, dass bei dem fraglichen Auftrag ganz am Ende der Kette er gestanden hatte, das niedere Wesen, das im Schlamm wühlte.
    Entscheidend war, wie nahe man an das Geld herankam. Die Preisgestaltung bei Auftragsmorden war flexibel: Ein Penner irgendwo in Südlondon brachte für 200  Pfund und einen Wrap jemanden um, wenn man aber für einen Oligarchen arbeitete, kriegte man eine halbe Million. Der Vorgang des Abdrückens war in beiden Fällen gleich und das Ergebnis ebenso. Der Unterschied lag allein in der Summe, die es dafür gab.
    Troy trat an das Waschbecken der Zahnärztin, wusch sich die Hände und benutzte ihre Handcreme. Sie hielt ihm die Tür auf und wünschte ihm einen schönen Tag. Er freute sich darauf, sie wiederzusehen.
    Es hatte ihn nie geschreckt, Risiken einzugehen oder sich unfair zu verhalten, und Darek gegenüber hatte er beides getan.
    »Das Problem in dem Geschäft ist, du kannst nie aufsteigen, Troy. Du hast einen Kunden, von dem du alle Aufträge kriegst und die Kohle«, hatte Darek an dem Abend gesagt.
    »Und was ist mit den Einzeljobs, die wir machen?«
    »Die bringen kein Geld. Das ist keine Stammkundschaft.«
    Troy ging die Außentreppe zur Harley Street hinunter. Einen Augenblick blieb er stehen, tastete mit der Zungenspitze seine Zahnreihe entlang und sah zu, wie eine Limousine mit dunkel getönten Scheiben vorfuhr. Wer sich da wohl für eine Schönheitsoperation in dem diskreten Haus gegenüber absetzen ließ?
    Während Darek auf seinem Sofa vor sich hin lallte und furzte, war Troy ein Licht aufgegangen:
Ich werde dafür sorgen, dass sie Stammkunden werden, und sie sind so reich, dass sie zahlen können.
    Drei Tage hatte er gebraucht, um Darek die erforderlichen Informationen zu entlocken, und dann, als Darek nicht mehr reden konnte, drei Stunden, um den Schlüssel für das Bankschließfach zu finden. Danach hatte er sich acht Mal die Hände gewaschen.
    Die Limousinentür ging auf, und eine Frau mit riesiger Sonnenbrille sowie zwei Leibwächter stiegen aus. Auf dem Weg zur Haustür wandte sie kein einziges Mal den

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