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Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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gepasst mit ihrer blonden Mähne, die sich über das Kopfkissen ergoss. Die Haare waren das Letzte, was er von ihr gesehen hatte, bevor die Nacht sie schluckte. Als sie auf dem Boden aufschlug, war er schon fast an der Zimmertür gewesen.
    Ein Mann, der ein Megaphon um den Hals hängen hatte, reichte ihm einen Flyer, den er durch seine Hand gleiten und geradewegs auf den müllbedeckten Fußweg segeln ließ.
    Herrlich nackt hatte sie sich im Halbdunkel aufgesetzt. Was für Brüste! Es hätte romantisch sein können, wäre er nicht dort gewesen, um sie zu ermorden. Eine Meeresbrise hatte die Vorhänge an der offenen Balkontür gebauscht. Dann war sie aufgestanden und hatte sich gestreckt, und er hatte ihren Bauch gesehen, der sich wölbte, weil darin ein Kind wuchs.
    Der Anblick der Polizisten, die an der nächsten Kreuzung standen, holte ihn mit einem Schlag in die Gegenwart zurück. Zum ersten Mal fragte er sich, wer damals eigentlich ihren Tod gewollt hatte. Dass er normalerweise nie an die Vergangenheit dachte, war nicht erstaunlich angesichts dessen, was dort begraben war. Vorsicht, sagte er sich, werd nicht weich auf deine alten Tage! Es bringt gar nichts, plötzlich ein Gewissen zu haben. Wenn das passiert, bist du für das Geschäft erledigt.
    Bislang arbeitete er Dareks Liste von hinten ab, gegenläufig zur Geschichte. Einige der ordentlichen handschriftlichen Notizen sagten ihm sofort etwas, weil er diese Jobs selbst erledigt hatte. Zum Beispiel konnte er sich an die Vorwahlnummer einer bestimmten Stadt erinnern. Namen gab es nicht viele, aber er hatte die Nummern abtelefoniert und gesehen, was sich da jeweils auftat. Jetzt war die Frage, was mehr wert war: ein erst wenige Jahre altes Geheimnis oder eins, das weit, weit zurücklag. Was für ein Schock musste es sein, mit etwas konfrontiert zu werden, das man ein halbes Leben zuvor getan hatte, das man gewollt und schließlich auch ausgeführt hatte. War es an der Zeit, eine längst kalt gewordene Spur wiederaufzunehmen? Francesca. Er würde den Staub, der sich da abgesetzt hatte, aufwirbeln.
    Sein Gespräch mit Struan war beendet. Sie verabschiedeten sich knapp, und Troy ging allein weiter in Richtung Embankment. Unterwegs trat er in eine altmodische rote Telefonzelle – und wäre vom Uringestank fast wieder hinausgefegt worden. Doch er zog die Liste mit den Telefonnummern aus der Tasche und wählte die, die neben Francescas Namen stand. Dass es überhaupt klingelte, war erfreulich. Er hatte befürchtet, der Anschluss könnte schon Jahre zuvor stillgelegt worden sein. Nach ein paarmal Klingeln sprang eine Mailbox an. »Dies ist der Anschluss von Greg Peterson. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht.« Troy legte auf und ging raus an die frische Luft.

13
    N icky packte keine Tasche, so als sei sicher, dass sie nicht übernachten würde. Sie redete sich selbst beschwichtigend zu: Es war ein herrlicher Hochsommersonntag, sie war auf der Jagd nach spannenden Informationen aus einer vergangenen Zeit, und es ging in ein Landhaus. Hastig öffnete sie das Dach von Gregs Cabriolet und fuhr zu Lawrence Thornton, um Adam einzusammeln. Sie hatte darauf bestanden, dass sie sich vor dem Haus trafen, so vermied sie es, seinen Verwandten noch einmal zu begegnen und von ihnen unter die Lupe genommen zu werden.
    Als er das Auto sah, verzog er anerkennend das Gesicht und sprang auf den Beifahrersitz, ohne die Tür zu öffnen.
    »So was Protziges hätte ich dir gar nicht zugetraut.«
    »Greg wollte ihn haben.«
    Adam strich mit der flachen Hand über den Ledersitz, schwang die Füße hoch und stemmte sie gegen das Armaturenbrett. Nicky schubste sie mit der freien Hand weg.
    »Greg hat’s also gern sauber in seinem BMW -Beamer.«
    »Genau.«
    »Er mag Statussymbole.«
    »Jeder mag Statussymbole.«
    »Ich nicht.«
    »Du benutzt nur dieses Haus als Köder, um mich für einen Tag aus der Stadt rauszukriegen«, gab sie zurück.
    Adam lachte. »Jetzt romantisier das mal nicht. Es ist nicht so, wie du denkst.«
    »Du weißt nicht, was ich denke.« Sie lächelte und ließ den Motor an.
    »Kann ich fahren?«
    Sie lachte. »Auf keinen Fall!«
    »Ach komm, lass mich fahren!«
    »Nur über meine Leiche.«
    »Na los. Ich weiß, dass du’s willst.«
    »Nein!«
    Sein Arm lag auf ihrer Rückenlehne. Er war unbefangen, hatte Spaß. »Heute ist der Tag für was Neues. Raus aus der Komfortzone! Komm schon, ich zeig dir, was dieser Wagen wirklich kann.«
    »Meine Komfortzone ist riesig, und ich

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