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Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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duckte sich. Ihre Nackenhaare stellten sich auf.
    »Was zum …« Als sie aufblickte, war die Sonne vom Bauch eines Flugzeuges verdeckt, ein paar Sekunden lang hatten sie Herbst. Sie konnte die Räder erkennen und die rechteckigen schwarzen Kästen, in die sie gleich eingefahren werden würden, sie sah glänzendes Metall. Dann kam der Wind – heiß und stark und mit deutlicher Kerosin-Note –, der sich legte, sobald das Flugzeug höher stieg. Angesichts solcher Kräfte kam ihr der BMW winzig vor, blechern und ungeschützt. Sprachlos schaute sie der Maschine hinterher.
    »Flug Nummer FR 687 nach Lanzarote. In zehn Minuten kommt noch einer.«
    Nickys Hände zitterten. »Hab ich einen Schreck gekriegt!«
    Er drehte sich um und zeigte auf die Mauer. »Gleich dahinter endet die Startbahn. Ein bisschen Abstand ist natürlich noch, es gibt einen Zaun und jede Menge Stacheldraht und Warnschilder, aber die Startbahn ist da.« Er rollte noch ein Stück weiter die Auffahrt hinauf. »Und da ist das Haus.«
    Sie hatten die Kuppe einer Steigung erreicht, vor ihnen fiel das Land sanft ab. Das Sonnenlicht brach sich in der Oberfläche eines künstlich angelegten Sees, hinter dem eine große Rasenfläche wiederum anstieg bis zu dem Haus, das aus demselben grauen Stein errichtet war wie die Mauer, die das Anwesen umgab. Es war riesig. Es hatte Seitenflügel und einen Dienstbotentrakt und Stallungen – lauter Dinge, die in der modernen Welt als obsolet galten.
    »Willkommen im Haus Hayersleigh, unserem englischen Idyll unter der Flugbahn.«
    »Sie müssen sich nur die Ohren zuhalten«, ergänzte Nicky, und sie lachten beide.
    Die Auffahrt endete in einem eleganten Bogen vor dem Haupteingang, doch Adam fuhr um das Haus herum und parkte an der Rückseite, wo es neben einigen maroden Anbauten und Garagen noch eine Hintertür gab. Als sie ausstiegen, dröhnte das nächste Flugzeug heran.
    »Wohin?«, fragte Nicky.
    »Scharm El-Scheich?«, rief Adam.
    Er suchte in diversen Töpfen mit verdorrten Pflanzen, förderte irgendwann einen Schlüssel zutage und öffnete die Hintertür. Sie standen gleich in einer Siebziger-Jahre-Küche, die ebenso gut zu einer Vorstadt-Doppelhaushälfte hätte gehören können. Der Raum roch unbenutzt und sah ungeliebt aus. Nicky stellte ihre Handtasche auf dem kleinen Tisch ab und folgte Adam an mehreren Vorratskammern und Wandschränken vorbei in eine riesige Diele, von der das Esszimmer, ein Salon und die Treppe abgingen.
    »Ihr habt ein Billardzimmer!«
    Adam nickte. »Der Filz ist wellig. Da kann man nicht mehr drauf spielen.« Er nickte zu der großen, zweiflügeligen Eingangstür hinüber. »Der Schlüssel ist schon seit Jahren weg.«
    »Vom Hausgeist geklaut?«
    »Nein, von der Verrückten auf dem Dachboden.«
    Deutlich war im strahlenden Sonnenlicht die Staubwolke zu sehen, die aufstieg, als Nicky sich auf eine Bank setzte, die aus dunklem Holz gearbeitet war und schwach nach zitronenhaltiger Politur roch.
    »Tolles Haus. Aber warum ist es so heruntergekommen?«
    »Mein Vater hat seinen Lebensmittelpunkt jetzt in London, Connie hat hier gewohnt, bis es nicht mehr ging, in den letzten Jahren ist das mit den Flugzeugen immer schlimmer geworden … Inzwischen liegen wir deshalb mit dem Flughafen im Clinch.«
    »Das heißt?«
    »Sie haben die Genehmigung zu expandieren und wollen unser Grundstück kaufen. Mein Vater sträubt sich dagegen. Er befindet sich jetzt schon seit Jahren mit den Flughafenbesitzern in einem Rechtsstreit. Er treibt Lyndon B. in den Wahnsinn.«
    »Wer ist das?«
    »Dem Typ gehören mehrere kleinere Flughäfen, hier und in Spanien. Wenn er so weitermacht, ist er demnächst führend auf dem Sektor.« Adam öffnete die Tür gegenüber dem Esszimmer und verschwand im Dunkeln. »Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass mein Vater und Lyndon einander hassen.«
    Nicky folgte ihm in den Salon. Die Fensterläden waren geschlossen, es herrschte dämmriges Licht. Sie suchte nach dem Lichtschalter.
    »Spar dir die Mühe, hier gibt’s keinen Strom. Für den Fall, dass es gar nicht anders geht, haben wir einen Generator, aber ans Stromnetz sind wir nicht angeschlossen.«
    »Ehrlich?«
    »Mein Vater ist fest davon überzeugt, dass Lyndon da etwas gedreht hat, weil die Leitungen über das Flughafengelände führen. Aber weißt du, was ich glaube? Er hat einfach vergessen, die Rechnung zu bezahlen, und deshalb hat Southern Electric uns abgeklemmt.«
    »Unternehmer gegen Aristokraten.«
    »Du

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