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Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition)

Titel: Du sollst nicht lieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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Aber das Leben ist nicht wie Malen nach Zahlen. Es gibt kein Muster. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen dem, was du durchgemacht hast, und Grace oder Greg. Es ist oft so im Leben, dass nichts zusammenpasst. Auf die Frage, warum Grace sterben musste, wirst du vielleicht nie eine Antwort bekommen. Mit jedem Jahr, das ins Land geht, wird es unwahrscheinlicher, dass der Fall aufgeklärt wird. Die Zeit ist ein starker Gegner der Wahrheit. Grace’ Tod wird dich immer verfolgen, umso mehr, wenn es keine gerechte Strafe dafür gibt.«
    Nicky spürte, dass ihr eine Träne über die Wange rollte.
    »Wenn du dich später mal erinnerst, denk daran, dass du mich gerade deshalb magst, weil ich dir das so unumwunden sage.«
    Beinahe empfand Nicky Marias Händedruck als zu fest.
    »Kann es sein, dass irgendwas in dir
möchte,
dass deine Erlebnisse der letzten Tage etwas mit Grace’ Schicksal zu tun haben?«
    Nicky sprang auf und befreite mit einer heftigen Bewegung ihre Hand aus Marias Griff.
    »Was fällt dir ein …?«
    »Nicky! Du hast Schreckliches durchgemacht.« Auch Maria stand auf. »Ich glaube, dass du Hilfe brauchst. Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl. Eine Aussage zu ändern ist kein Pappenstiel. Ich hoffe, du hast dir damit keinen Ärger eingehandelt. Ehrlich.«
    Wütend zog Nicky ihren Pulli wieder an.
    »Dein Fisch brennt an.«
    Als sie voller Zorn die Treppe hinunterstapfte, hörte sie noch, wie eine Pfanne auf eine harte Oberfläche geknallt wurde und Maria die Madonna verfluchte.

37
    W ir müssen ihn einfach hier stehen lassen, dann ist die Straße eben blockiert.«
    Jenny schob den Stadtplan von ihren Knien und versuchte, ihn in die Seitentasche der Beifahrertür zu stopfen, doch er war zu groß, also warf sie ihn frustriert auf die Rückbank und wischte sich den Schweiß aus dem Nacken. Sondra fuhr an die Seite und blieb hinter einem Einsatzfahrzeug stehen, das seinerseits hinter drei Wagen festhing, die hinter einem Polizei-Van feststeckten. Beide Seiten der Einbahnstraße waren komplett zugeparkt, die Wagen standen Stoßstange an Stoßstange.
    Ungeduldig reckte Sondra den Hals, weil sie hoffte, dass es ein Stück weiter die Straße rauf noch freie Plätze gab.
    Der Fahrer hinter ihnen hupte wütend.
    »Ich hasse diese Stadt«, zischte Jenny.
    Nachdem Kollegen der Metropolitan Police sie früh am Morgen über einen Mord an der Adresse, unter der Struan Clarke gemeldet war, informiert hatten, waren sie schnellstmöglich losgefahren, aber die Tour war weder einfach noch angenehm gewesen. Auf der M 3 hatten sie in diversen Samstagmorgenstaus festgesteckt und in der Hitze geschmort, und dann hatten sie sich dreimal verfranzt. Im Stop-and-go in den riesigen Kreisverkehren hatte Sondra Mühe gehabt, den Wirrwarr von Schildern zu deuten, die sämtlich in einem blöden Winkel standen.
    Entnervt hatten sie sich durch endlose Folgen von Einbahnstraßen gekämpft – da nützte der Stadtplan überhaupt nichts! –, und nun waren sie endlich am Ziel, und die schlechte Laune konnte sich, bis sie zu dieser miesen Gegend passte, immer noch steigern.
    Als sie die Wolke aus Müllgeruch und Abgasen roch, die über den dicht an dicht stehenden Reihenhäusern hing, fühlte Jenny sich eingezwängt. In dem nie endenden Kampf darum, all die Abfälle zu recyceln, die von den unzähligen, viel zu eng zusammengepferchten Menschen produziert wurden, hatte man riesige Mülltonnen auf Rädern aufgestellt, die den Fußweg ebenso versperrten wie die winzigen Vorgärten. Der Sommer neigte sich dem Ende zu, und die ganze Umgebung machte den Eindruck, als könnte sie ein Bad vertragen.
    Jenny stieg aus und ging zu dem Astra, der hinter ihnen stand.
    »Diese Straße ist gesperrt«, fauchte sie den Sikh an, der am Steuer saß.
    Er drehte sich um, sah, welche Strecke er im Rückwärtsgang würde zurücklegen müssen, und stöhnte.
    Sie wandte sich wieder an Sondra.
    »Nummer  197 ist es«, sagte die.
    »Wir müssen das Auto hier stehen lassen«, wiederholte Jenny, und sie setzten ihren Weg zu Fuß fort, immer auf das blau-weiße Polizei-Absperrband zu, das ein Stück weiter im Wüstenwind flatterte. »Wahrscheinlich könnte ich es mir noch nicht mal hier leisten, mir eine Wohnung zu kaufen«, brummte Jenny.
    Kurz bevor sie Struan Clarkes Haustür erreichten, stolperte Sondra über einen kaputten Pflasterstein. Detective Inspector Martin Webster kam ihnen entgegen, und sie begrüßten einander reihum.
    »Es ist oben«, sagte Martin.
    Er war

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