Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)
Schlafrhythmus. Schlafen Sie? Und wenn ja, wie viele Stunden pro Nacht?«
Er kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Weiß nicht … zehn vielleicht?«
Seine Freundin ließ sich mit einem Nicken auf die Armlehne sinken. »Ja, das dürfte ungefähr hinkommen. Der Kerl ist ein totaler Faulpelz.«
Martin zog ein mürrisches Gesicht. Cynthia tat so, als würde sie ihre Notizen durchlesen. »Nur, um sicherzugehen, dass meine Daten stimmen: Können Sie mir sagen, wie lange Sie genau im Krankenhaus waren?«
»Was?«, fragte er überrascht, so als wüsste er nicht, wovon sie sprach.
»Im Krankenhaus«, wiederholte Cynthia. »Sie sind in eine Klinik eingeliefert worden, nachdem sich bei Ihnen … Nebenwirkungen bemerkbar gemacht haben.«
Kylie und er wechselten einen schwer zu deutenden Blick. Dann sagte Martin: »Ach so, das! Ein paar Tage.«
Cynthia musterte ihn. Irgendwas stimmte hier nicht. »Könnten Sie etwas genauer werden? Ich brauche exakte Angaben.«
»Ich glaube, vier …«, sagte er unsicher und sah sich hilfesuchend zu seiner Freundin um.
»Es waren vier«, sagte Kylie mit fester Stimme. »Da bin ich mir ganz sicher. Ich habe mir große Sorgen gemacht. Sie hätten ihn umbringen können!«
»Also, Mr Gibbons«, sagte Cynthia direkt an ihn gewandt. »Haben Sie seit Ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus noch weitere Symptome an sich bemerkt?« Als er zögerte, fügte sie rasch hinzu: »Bei dieser Frage geht es nicht um die Höhe der Entschädigung, sondern nur darum, ob Sie erneut für einige Untersuchungen ins Krankenhaus müssen.«
Martin sah sie erschrocken an. »Nein«, sagte er rasch. »Es geht mir gut.«
Das stimmte hinten und vorn nicht! Cynthia wühlte in ihrem Gedächtnis. »Wie lange haben die Halluzinationen gedauert, nachdem Sie Draycott verlassen hatten?«
Er warf Kylie wieder diesen seltsamen Blick zu. Wie ein ahnungsloser Schüler, der im Unterricht aufgerufen wird und verzweifelt nach der richtigen Antwort sucht. »Hm, lassen Sie mich überlegen …«
Er kratzte sich nervös am Arm. An seinem nackten, untätowierten Arm. Da begriff Cynthia. Ihr Blick huschte von einem Arm zum anderen. Sie klappte ihren Notizblock zu. »Wo ist Ihre Tätowierung geblieben?«, fragte sie ruhig.
»Wie bitte?«, sagte Martin und blinzelte jetzt schneller.
»Die Meerjungfrau-Tätowierung. Wo ist sie?«
»Oh, die … äh, die hab ich mir wegmachen lassen.«
»Reden wir lieber wieder über die Entschädigung«, schalteteKylie sich ein. »Haben Sie einen Scheck dabei? Ich finde nämlich, Sie sollten ihm das Geld sofort geben. Er hat lange genug gelitten. Er hat es sich verdient .«
Cynthia sah nachdenklich zwischen Martin und seiner Freundin hin und her. Die Gier und die Anspannung waren mit Händen zu greifen.
»Geben Sie mir nur noch eine Minute«, sagte Cynthia lächelnd zu Kylie. Es wurde Zeit, einen Köder auszulegen. »Martin, erinnern Sie sich noch an Andy Potter? Mit dem Sie sich während der Studie angefreundet haben?«
Sein Blick irrte durch den Raum, er vermied es, sie anzusehen. »Ich kann mir Namen schlecht merken. Die Studie ist schon lange her. Fast ein Jahr.«
»Trotzdem, ein bisschen seltsam ist das schon. Während der Niton-Studie waren Sie beide praktisch unzertrennlich. Sie müssen sich doch noch an ihn erinnern?« Eine Pause entstand. Sie hielt die Luft an. Als ihm keine Antwort einfiel, sagte sie: »Vielleicht sollten wir Sie im Krankenhaus doch noch einmal gründlich untersuchen. Wir müssen sicherstellen, dass Ihre Gedächtnisprobleme keine Langzeitfolge des Mittels sind.«
Martin lachte übertrieben laut und sagte: »Ich hab doch bloß Spaß gemacht! Natürlich erinnere ich mich an meinen alten Kumpel Andy! Wie geht’s ihm denn so? Ich wollte ihn schon längst mal anrufen.«
Er hatte angebissen. Und verloren. »Es gibt gar keinen Andy Potter«, sagte Cynthia leise. »Ich habe ihn erfunden. Hätten Sie an der Studie teilgenommen, wüssten Sie das. Aber Sie waren gar nicht dabei, stimmt’s?«
Martins Mund öffnete und schloss sich wieder. Kylie sagte: »Hey, Moment mal …«
Doch Cynthia unterbrach sie: »Wo ist Martin Gibbons? Wenn Sie mir das sagen, können wir vielleicht vermeiden, dass die Polizei eingeschaltet wird.«
Der Mann vor ihr war aufrichtig verwirrt. »Nein, Sie haben das alles falsch verstanden. Ich bin Martin Gibbons. Er hat sich für mich ausgegeben. Ich hab bloß einem Kumpel einen Gefallen getan.«
»Halt’s Maul, Martin!«, fuhr Kylie ihn an. »Du musst der
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