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Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition)

Titel: Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Parsons
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beide Seiten zu sehen.«
    Nigel ließ seine Gabel sinken und verzog angewidert sein hübsches, aber nichtssagendes Gesicht. »Oh mein Gott, sie haben dich umgedreht, nicht wahr? Du bist zu einer Shitter-Sympathisantin geworden.«
    »Ich wünschte, du würdest aufhören, dieses Wort zu verwenden«, sagte Cynthia gereizt. »Ich weiß, du hältst es für wahnsinnig geistreich, aber es ist ehrlich gesagt ordinär und fängt beim zehnten Mal an zu nerven.«
    Nigel richtete sich auf und presste die Lippen zusammen. »Tut mir leid, dass meine Gesellschaft für dich so anstrengend ist. Vor Kurzem fandest du sie noch erfrischend.«
    Cynthia nahm einen Schluck Wein und zwang sich zu einem Lächeln. »Wir haben einfach schon sehr viel Zeit damit verbracht, unsere Bedenken in Bezug auf die Shifter zu äußern. Wir haben festgestellt, dass wir in diesem Punkt einer Meinung sind, und da dachte ich, wir könnten zur Abwechslung auch mal über was anderes reden.«
    »Und das wäre?«
    »Nun ja, ich habe heute einen Artikel darüber geschrieben, dass sich inzwischen viele Blondinen aus Angst vor dem Barbie-Killer die Haare umfärben, obwohl der letzte Mord bereits Monate her ist. Ich weiß nicht recht, ob ich dasvorausschauend oder einfach nur paranoid finden soll. Was sagst du dazu?«
    Nigel kaute aggressiv auf einem Stück Steak. »Dieses Thema bringt mich nicht gerade um den Schlaf«, sagte er. »Vorausgesetzt, wir dürfen das überhaupt noch sagen …« Er redete und redete, und Cynthia hörte ihm schon gar nicht mehr zu. Sie nahm einen Schluck Wein und nickte, während Nigel wieder mal sein Lieblingsthema beackerte. Wie sich herausstellte, hatten sie nicht viel gemeinsam. Nigels Shifter-Besessenheit war weniger darauf zurückzuführen, dass er sich Sorgen um die Gesellschaft machte, sondern auf eine krankhafte Angst, weshalb er für logische Gegenargumente nicht zugänglich war. Cynthia begriff, dass ihre »Beziehung«, wenn man sie überhaupt so bezeichnen konnte, eine reflexhafte Rebellion gegen 24/7-Konsumenten im Allgemeinen gewesen war – und gegen Damien im Besonderen.
    »… haben belegt, dass Schlaf die Kreativität sowie das Problemlösen fördert, und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein chemischer Wirkstoff …«
    Cynthia nickte, nippte und stellte sich Damiens schiefes Grinsen vor. Die Lachfältchen um sein braunes und sein blaues Auge. Seine Lippen auf ihrem Mund. Sie drohte in eine Verzweiflungsspirale zu geraten. Nach all den Monaten tat die Lücke, die Damien hinterlassen hatte, immer noch weh. An schlechten Tagen konnte sie nichts anderes mehr denken als: Ich vermisse ihn – Ich vermisse ihn – o Gott, ich vermisse ihn so.
    »… eine reine Wahnvorstellung, aber das begreifen diese Shitter ja nicht.«
    Eine Gesprächspause riss sie aus ihren Gedanken, und sie konzentrierte sich wieder auf Nigel. Der starrte sie mit geschürzten Lippen und gerunzelter Stirn an. Wie hatte sie diesen Mann auch nur ansatzweise attraktiv finden können? Ihr schnürte sich die Kehle zusammen. Wem machte sie daeigentlich etwas vor? Ihre Affäre mit Nigel war nichts weiter als der krampfhafte Versuch, über die Trennung hinwegzukommen. Ein Versuch, der gescheitert war.
    »Findest du nicht auch?«, fragte Nigel, dessen Stirnfalten tiefer wurden, je länger das Schweigen dauerte.
    »Ja, doch. Unbedingt.« Die Worte kamen ihr nur zögerlich über die Lippen, aber das schien ihm gar nicht aufzufallen. Sie trank ihren Wein aus und versuchte nicht mehr an Damien zu denken. »Wollen wir zahlen?«
    Cynthia winkte gerade dem Kellner, als ihr Handy vibrierte. Sie sah auf das Display: Nick. Sofort war sie hellwach, und ihre Niedergeschlagenheit war wie weggeblasen. Wenn er sie an einem Freitagabend um elf anrief, musste etwas wirklich Wichtiges passiert sein. »Tut mir leid, Nigel, aber ich muss kurz rausgehen und diesen Anruf entgegennehmen. Und wenn es das ist, was ich vermute, muss ich unter Umständen gleich weg und arbeiten.«
    Nigel wandte nur achselzuckend den Blick ab.
    »Sie wurde da hinten im Gebüsch gefunden«, sagte Nick und zeigte auf das Absperrband in der südwestlichen Ecke des Parks. »Sie heißt Andrea Prescott und wurde zuletzt in Bromley gesehen, wo sie mit ihrem Mann in einem Restaurant zu Abend gegessen hat. Er musste weg, noch irgendwas aus dem Büro holen, also sind sie getrennt nach Hause gegangen. Dort ist sie nie angekommen.«
    Der Victoria Park wirkte unnatürlich hell. Kunstlicht ließ das nasse Gras giftgrün

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