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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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weitere Entwicklungen gegeben. Eine halbe Stunde nach der Entführung war ein junger Mann vor dem Haus erschienen, der seine Verlobte zu einer festlichen Veranstaltung abholen wollte. Sie hatte nicht geöffnet und ging auch nicht an ihr Handy, das nach mehrmaligem Klingeln auf Mailbox schaltete.
    Man hatte bereits ermittelt, dass sie zuletzt von ihrem Kickbox-Lehrer in einem örtlichen Fitnessstudio gesehen worden war. Sie war guter Laune gewesen und hatte sich auf den Abend gefreut, obwohl sie nervös schien, da sie bei dieser Gelegenheit den Eltern ihren Verlobten vorstellen wollte.
    Vielleicht hatte sie die Reißleine gezogen, dachte Grace. Allerdings schien sie kein Mädchen zu sein, das seinen Freund und die Familie im Stich ließ. Je mehr er über sie hörte, desto weniger gefiel ihm die ganze Sache. Das machte ihn bei dieser Befragung nur noch wütender.
    Er war wütend auf den aalglatten Anwalt.
    Wütend auf den unheimlichen Verdächtigen, der sich hinter Kein Kommentar und seinem Zustand verschanzte. Grace kannte ein Kind mit Asperger. Ein Kollege von der Polizei, mit dem er und seine Frau Sandy befreundet gewesen waren, hatte einen Sohn im Teenager-Alter, der darunter litt. Er war ein sonderbarer, aber ganz reizender Junge, der von Batterien besessen war. Ein Junge, der wenig Menschenkenntnis besaß und dem es an normalen sozialen Fähigkeiten mangelte. Ein Junge, der manchmal Schwierigkeiten hatte, zwischen richtigem und falschem Verhalten zu unterscheiden. Seiner Ansicht nach aber auch jemand, der zwischen Recht und Unrecht unterscheiden konnte, wenn es um so schwerwiegende Dinge wie Vergewaltigung oder Mord ging.
    »Weshalb interessieren Sie sich für Toiletten?«, wollte er wissen.
    »Für die Spülketten! Ich habe eine ganze Sammlung. Ich kann sie Ihnen mal zeigen.«
    »Ja, das wäre sehr interessant.«
    Acott funkelte ihn böse an.
    »Sie haben es mir immer noch nicht gesagt«, fuhr Kerridge fort. »Haben Sie bei sich zu Hause einen hoch- oder tiefhängenden Spülkasten?«
    Grace überlegte kurz. »Einen tiefhängenden.«
    »Wieso?«
    »Wieso mögen Sie Damenschuhe, John?«, fragte er unvermittelt.
    »Tut mir leid«, sagte Acott mit unterdrückter Wut in der Stimme. »Ich dulde keine Fragen.«
    Grace beachtete ihn nicht. »Finden Sie die sexy?«
    »Sexy Leute sind böse«, erwiderte Jak.

102
Jetzt
Samstag, 17. Januar
    Als Roy Grace den Vernehmungsraum verließ, fühlte er sich noch unbehaglicher als beim Betreten. John Kerridge war ein merkwürdiger Mann, und er spürte eine gewalttätige Ader in ihm. Dennoch glaubte er nicht, dass Kerridge die Heimtücke oder Intelligenz besaß, die der Schuh-Dieb benötigt hatte, um vor zwölf Jahren oder auch in den vergangenen zwei Wochen unentdeckt zu bleiben.
    Besondere Sorgen bereiteten ihm die Neuigkeiten über die mögliche Entführung von Jessie Sheldon. Vor allem der Schuh auf dem Gehweg ließ ihm keine Ruhe. Sie hatte Jogginganzug und Turnschuhe getragen. Wem also gehörte dieser Schuh? Ein nagelneuer Damenschuh mit hohem Absatz. Ein Schuh, wie ihn der Schuh-Dieb liebte?
    Doch noch etwas anderes nagte an ihm. Er wusste nicht mehr genau, wann ihm die Idee zuerst gekommen war – irgendwann, nachdem er die Garage hinter Mandalay Court verlassen hatte.
    Er ging nach draußen zu seinem Auto. Der Nieselregen hatte fast aufgehört, dafür frischte der Wind auf. Er stieg ein und ließ den Motor an. Da knisterte sein Funkgerät. Eine Aktualisierung von einem der Beamten, die sich um den brennenden Wagen nördlich von Patcham kümmerten. Das Fahrzeug sei noch zu heiß, um es zu durchsuchen.
    Um Viertel nach zehn parkte er ein Stück südlich von seinem Ziel. Er steckte die Taschenlampe ein und ging die wenigen hundert Meter bis zum Mandalay Court, wobei er sich wie ein gewöhnlicher Spaziergänger gab. Sollte der Eigentümer der Garage zurückgekehrt sein, wollte er ihn auf keinen Fall vorwarnen.
    Er hatte schon mit dem Überwachungsbeamten vor Ort gesprochen, und als er am Haus vorbeiging, trat die hochgewachsene Gestalt von DC Jon Exton aus dem Schatten.
    »Alles ruhig, Sir.«
     
    Grace wies ihn an, weiter Ausschau zu halten und ihn über Funk zu benachrichtigen, falls sich jemand näherte. Dann ging er um das Apartmenthaus herum bis zur Garage mit der Nummer 17.
    Er leuchtete mit der Taschenlampe und zählte seine Schritte. Die Garage war etwa 8,50 in lang. Er überprüfte es noch einmal, trat vors Tor und zog Latexhandschuhe über.
    Jack Tunks hatte die

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