Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
öffnete und schloss sein kleines Mündchen, beäugte den Detective Superintendent kritisch und schien eingeschnappt zu sein, weil dieser ihn abgebügelt hatte.
    »Zuerst möchte ich unsere Fortschritte bei der Untersuchung der Vergewaltigungen von Nicola Taylor am Silvesterabend und von Roxy Pearce am vergangenen Donnerstag zusammenfassen. Zurzeit haben wir 619 Verdächtige, nämlich das Personal des Metropole Hotel und alle Gäste, die sich an jenem Abend dort aufgehalten haben. Wie wir wissen, waren unter den Partygängern im Hotel einige leitende Beamte der Polizei. Manche Namen haben wir auch aus der Öffentlichkeit erhalten. Außerdem umfassen die Verdächtigen im Augenblick sämtliche bekannten Sexualstraftäter im Gebiet von Brighton and Hove. Zwei verschiedene Perverse haben Schuhgeschäfte in der Stadt mit Anrufen belästigt. Sie konnten aber anhand der Telefonunterlagen identifiziert werden.«
    Er trank von seinem Kaffee.
    »Ein Verdächtiger auf dieser Liste ist besonders interessant. Ein Einbrecher und kleiner Drogenhändler namens Darren Spicer, ein Wiederholungstäter. Einige von Ihnen dürften ihn kennen.«
    »Dieses Stück Scheiße!«, rief Norman Potting. »Den habe ich schon vor zwanzig Jahren verknackt. Hat eine Reihe von Brüchen am Shirley Drive und Woodland Drive gemacht.«
    »Er hat 173 Vorstrafen«, erklärte die Analystin Ellen Zoratti. »Ein richtiges Schätzchen. Er ist auf Bewährung draußen, nachdem er vor drei Jahren eine Frau in einem Haus in Hill Brow, in das er eingebrochen war, sexuell belästigt hat. Er hat versucht, sie zu küssen.«
    »Leider ein regelmäßiges Muster«, erklärte Grace und schaute Proudfoot an. »Einbrecher werden zu Vergewaltigern.«
    »In der Tat«, ergriff der Psychologe das Wort. »Zuerst dringen sie in Häuser ein und dann in jede Frau, die sie zufällig dort vorfinden.«
    Grace bemerkte, wie einige Kollegen die Stirn runzelten. Sie hielten es wohl für bloßes Psychogeschwätz. Was leider nicht der Fall war. »Spicer wurde am 28. Dezember aus dem Ford Open Prison auf Bewährung freigelassen. DS Branson und DC Nicholas haben gestern Morgen mit ihm gesprochen.« Er nickte Glenn zu.
    »Das ist richtig, Chef. Viel haben wir nicht herausgefunden, er hat nur gelabert. Ein gewiefter alter Fuchs. Behauptet, er hätte für alle drei Vorfälle ein Alibi, aber das überzeugt mich nicht. Ich habe gesagt, wir wollen mehr hören.«
    »Hat Spicer weitere Sexualtaten begangen?«, erkundigte sich DS Bella Moy. »Häusliche Gewalt, Fetischismus?«
    »Nein«, erwiderte die Analystin.
    »Wäre es nicht wahrscheinlich, dass unser Täter zuvor schon als Perverser aufgefallen ist, Dr. Proudfoot? Wenn man davon ausgeht, dass Vergewaltiger in der Regel keine Schuhe mitnehmen?«
    »Es ist nicht ungewöhnlich, dass Serientäter eine Trophäe mitgehen lassen«, erklärte Proudfoot. »Aber Sie haben recht, es ist sehr unwahrscheinlich, dass es seine einzigen derartigen Taten gewesen sind.«
    »Bei Spicer gibt es etwas, das wichtig sein könnte«, warf Ellen Zoratti ein. »Gestern Abend habe ich die Aussage von Ms Marcie Kallestad gelesen – der Frau, die Spicer vor drei Jahren in ihrem Haus überfallen hat.« Sie schaute zu Roy Grace. »Ich verstehe nicht, weshalb niemand diese Verbindung hergestellt hat.«
    »Verbindung?«
    »Sie sollten das besser selbst lesen. Nachdem Marcie Kallestad Spicer abgewehrt hatte, schlug er sie zu Boden, riss ihr die Schuhe von den Füßen und rannte damit weg. Es waren High Heels von Charles Jourdan, die 350 Pfund gekostet hatten. Sie hatte sie nur einen Tag zuvor in Brighton gekauft.«

58
Jetzt
Montag, 12. Januar
    Die Stimmung im Besprechungsraum veränderte sich spürbar. Roy Grace bemerkte eine plötzliche, undefinierbare Aufregung. Das geschah immer, wenn sie bei einer Ermittlung vor einem möglichen Durchbruch standen. Dennoch sprang die Aufregung diesmal nicht auf ihn über.
    »Schade, dass wir das gestern noch nicht gewusst haben«, sagte Glenn Branson. »Dann hätten wir Spicer sofort einlochen können.« Nick Nicholas nickte.
    »Aber wir haben doch jetzt genug, um ihn zu verhaften, oder, Chef?«, fragte Michael Foreman.
    Grace schaute zu Ellen. »Wissen wir, ob die Schuhe danach sichergestellt wurden?«
    »Leider liegen mir keine diesbezüglichen Informationen vor.«
    »Wären sie für ihn von materiellem Wert gewesen?«, erkundigte sich Nick Nicholas.
    »Das schon«, erklärte Bella Moy. »Nagelneue Schuhe von Charles Jourdan – es gibt

Weitere Kostenlose Bücher