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Du sollst nicht sterben

Titel: Du sollst nicht sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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keine Einsteins sein, um die geographischen Ähnlichkeiten bei diesen Überfällen zu erkennen.«
    DC Foreman hob die Hand. »Dr. Proudfoot, das ist eine sehr kluge Feststellung. Was können Sie uns aus Ihrer langjährigen Erfahrung über den Täter selbst sagen?«
    Proudfoot lächelte. Die Schmeichelei hatte ins Schwarze getroffen. »Nun«, er breitete die Arme aus, »er hatte gewiss eine gestörte Kindheit. Vermutlich ein alleinerziehender Elternteil, möglicherweise eine repressive religiöse Erziehung. Er könnte in der Kindheit von einem Elternteil oder nahen Verwandten sexuell missbraucht worden sein. Vermutlich hat er in der Vergangenheit Bagatelldelikte begangen, hat als Kind Tiere gequält und möglicherweise Klassenkameraden bestohlen. Er dürfte definitiv ein Einzelgänger mit wenigen oder gar keinen Freunden gewesen sein.« Er hielt inne und räusperte sich.
    »Von frühester Jugend an dürfte er von gewalttätiger Pornographie besessen gewesen sein und hat vermutlich verschiedene kleinere sexuelle Delikte begangen – Exhibitionismus, sexuelle Belästigung, in dieser Richtung. Dann wird er zu Prostituierten gewechselt sein und hat vermutlich sadomasochistische Dienstleistungen in Anspruch genommen. Höchstwahrscheinlich nimmt er außerdem Drogen, vermutlich Kokain.«
    Er legte eine Pause ein. »Die weibliche Verkleidung deutet für mich auf eine Phantasiewelt hin, die er sich erschaffen hat, wie auch auf Intelligenz und einen perversen Sinn für Humor. Dieser könnte bedeutsam sein, sowohl für die Wahl der Orte 1997 als auch heute und auch für die jeweiligen Zeitpunkte. Die Tatsache, dass er sich der kriminaltechnischen Möglichkeiten bewusst ist, weist ebenfalls auf seine Intelligenz hin. Er kennt die Methoden der Polizei oder hat direkte Erfahrungen damit gemacht.«
    Nun hob DC Emma-Jane Boutwood die Hand. »Haben Sie eine Theorie dazu, weshalb er zwölf Jahre lang nicht straffällig geworden ist und dann wieder angefangen hat?«
    »Das ist nicht so ungewöhnlich. Es gab in den USA einen sexuellen Serientäter namens Dennis Rader, der heiratete, eine Familie gründete und zwölf Jahre lang keine Straftaten mehr beging. Als die Beziehung zerbrach, war er kurz davor wieder anzufangen, konnte aber glücklicherweise gefasst werden. Dies wäre auch ein mögliches Szenario für unseren Täter. Allerdings ist es ebenso gut möglich, dass er umgezogen, vielleicht sogar ins Ausland gegangen ist und dort weitere Straftaten begangen hat.«
    Als die Sitzung zu Ende war, bat Grace den Kriminalpsychologen in sein Büro. Er schloss die Tür.
    »Ich wollte vor dem ganzen Team keine Diskussion mit Ihnen anfangen, Dr. Proudfoot, aber ich mache mir wirklich Gedanken über den Angriff in der Geisterbahn. Die Vorgehensweise ist vollkommen anders.«
    Proudfoot nickte herablassend, als hätte er es mit einem Kind zu tun. »Was sind für Sie denn die wichtigen Unterschiede, Detective Superintendent?«
    Grace fand sein Auftreten gönnerhaft und aufreizend, versuchte aber, sich zu beherrschen. Er hob einen Finger. »Erstens hatte Mandy Thorpe die Schuhe, die bei dem Überfall auf sie benutzt wurden, nicht erst kürzlich gekauft. Das ist ein Unterschied zu allen anderen Fällen, Rachael Ryan eingeschlossen, über deren Verbleib wir immer noch nichts wissen. Alle fünf Frauen hatten damals ein Paar teure Designerschuhe gekauft, und zwar nur Stunden oder Tage, bevor sie überfallen wurden. Das gilt auch für unsere beiden ersten Opfer, Nicola Taylor und Roxy Pearce. Der Fall Mandy Thorpe hingegen stellt sich anders dar. Sie hat die Schuhe schon vor Monaten im Thailand-Urlaub gekauft.«
    Er hob noch einen Finger. »Zweitens, und das halte ich für bedeutsam, trug Mandy Thorpe als einzige der Frauen gefälschte Designerschuhe. Es waren Kopien von Jimmy Choos.«
    »Bei allem Respekt, Roy – ich bin kein Experte in dieser Angelegenheit, aber ich dachte immer, der Sinn einer Fälschung sei, dass man sie nicht erkennt.«
    Grace schüttelte den Kopf. »Darum geht es nicht. Er findet seine Opfer in den Schuhgeschäften. Drittens, und das ist sehr wichtig, hat er Mandy Thorpe nicht dazu gezwungen, sich mit ihren Schuhen zu befriedigen. Damit holt er sich aber seinen Kick, weil er Macht über die Opfer ausübt.«
    Proudfoot zuckte mit den Schultern. »Die junge Frau war bewusstlos. Daher können wir nicht wissen, was genau er getan hat.«
    »Die vaginalen Abstriche haben gezeigt, dass jemand in sie eingedrungen ist, der ein Kondom

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