Du sollst nicht töten!: Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung (German Edition)
San Francisco als erste amerikanische Stadt dieses gesundheits-und umweltbewusste Konzept um. Auch Washington, die Hauptstadt der Vereinigten Staaten, hat mittlerweile den Montag nicht nur zum vegetarischen, sondern zum veganen Wochentag erklärt. Ebenso wird in Städten Südamerikas, zum Beispiel Sao Paulo, Curitiba, Rio de Janeiro und Brasilia, aber auch in anderen Städten der Welt, schon an der Umsetzung eines fleischfreien Wochentags gearbeitet.
Die Wichtigkeit einer vegetarischen Ernährung betonte auch der Vorsitzende des UNO-Weltklimarats, Friedensnobelpreisträger Dr. Rajendra Pachauri. Am Rande der Energiekonferenz in Wien sagte Pachauri am 22. Juni 2009 gegenüber der Tageszeitung Der Standard : „Der Klimawandel ist schlimmer und gefährlicher als die derzeitige Wirtschaftskrise. Jede Region auf der Welt ist davon betroffen. Wenn sich nichts ändert, sind Stabilität und Frieden in höchstem Maß gefährdet. Wir sollten weniger Fleisch essen, weil der Fleischzyklus sehr intensiv ist. Man produziert Fleisch etwa in Brasilien, exportiert es nach Europa, Japan und anderswohin. All das braucht enorme Mengen an Kühlung, Land und Tierfutter. Mit einer kleinen Veränderung im Lebensstil, die nicht schmerzen muss, kann man schon viel bewirken.“ (6)
Auf die Frage, was er persönlich für den Schutz des Klimas tue, antwortete er gegenüber dem Migros-Magazin: „Ich versuche, bescheiden zu leben und Abfall zu vermeiden. Zudem bin ich Vegetarier geworden.“ (7)
In welch enormen Ausmaß ein Fleischverzicht die Klimakosten reduzieren könnte, berechnete das niederländische Forschungsinstitut The Netherlands Environmental Assessment Agency. Eine weltweite Reduktion des Fleischkonsums würde bis zum Jahr 2050 unglaubliche 20 000 Milliarden (= 20 Billionen) Dollar an Kosten zur Stabilisierung des Weltklimas einsparen. Eine rein pflanzliche, also vegane Ernährung, würde diese Einsparungskosten sogar auf 32 000 Milliarden (= 32 Billionen) Dollar erhöhen. Die enormen Einsparungen beim Verzicht auf Fleisch, Milch und Eier ergeben sich vor allem durch das Freiwerden von landwirtschaftlichen Flächen im Futtermittelanbau. Da die Erzeugung einer tierischen Lebensmittelkalorie an die zehn pflanzliche Futtermittelkalorien benötigt, würde der Umstieg von tierischen auf pflanzliche Lebensmittel den Flächenbedarf in der Landwirtschaft dramatisch verringern. Die frei werdenden Flächen könnten wieder aufgeforstet werden und enorme Mengen CO2 binden. (8)
Die Folgen der Viehzucht gehen aber noch weiter. Unnatürlich viele Tiere bedeuten unnatürlich viel Gülle. Allein in den USA produzieren die für den Verzehr gezüchteten Tiere 130-mal mehr Urin und Kot als die gesamte Weltbevölkerung zusammen. Und in Deutschland fallen durch die Massentierhaltung jährlich rund 250.000 Tonnen Mist und Gülle an. Unmengen davon werden zur Entsorgung auf die Felder gekippt. Doch die Böden können diese enormen Mengen nicht mehr aufnehmen. Konsequenz ist, dass ein Teil davon durch Verdunstung in die Luft (Ammoniak) gelangt und ein anderer Teil der Exkremente, darunter auch schädliche Stickstoff-, Nitrat und Phosphat-Verbindungen sowie Medikamentenrückstände, in das Grundwasser und dadurch zu einer Verseuchung unseres Trinkwassers beiträgt. Sogar am Waldsterben hat die Viehzucht einen enormen Anteil durch Ammoniak ausdünstung, sauren Regen und CO2.
Schauen wir noch genauer hin, müssen wir erkennen, dass die tierische Landwirtschaft mitunter zu den größten Wasserverbrauchern gehört. Um 1 kg Fleisch herzustellen werden je nach Tierart etwa 3.500 – 20.000 Liter Wasser benötigt, wenn man das Wasser für die Futterpflanzen der Tiere und den Wasserverbrauch in den Haltungsbetrieben und den Schlachthäusern mitberücksichtigt. In China beispielsweise geht bereits die Hälfte des verfügbaren Wassers für die Fleischproduktion drauf. (9)
Ist dieses menschliche Tun nicht widersinnig, wenn man bedenkt, dass die Versorgung mit ausreichend Wasser in vielen Regionen unserer Erde zu einem immer größeren Problem wird? Bereits mehr als 2 Milliarden Menschen sind mit Engpässen in der Wasserversorgung konfrontiert. Die Wissenschaftler der jährlich stattfindenden „World Water Week“ in Stockholm bezeichnen die Nachfrage nach Fleisch und Milchprodukten daher als „nicht nachhaltig“ und empfehlen eine Änderung der Ernährungsstrategie. (10)
Folgende Grafik zeigt, dass die Produktion von tierischen Produkten wesentlich mehr
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