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Du stirbst zuerst

Du stirbst zuerst

Titel: Du stirbst zuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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richte mich an der Wand wieder auf.
    »Sie sind ein Gefangener in meinem Kopf, Vanek. Das haben Sie selbst gesagt.« Auf wackeligen Beinen löse ich mich von der Wand und gehe auf ihn zu. »Das bedeutet, dass Sie schwächer sind, als Sie behaupten. Es bedeutet auch, dass ich Sie besiegen kann.«
    »Das ist nicht meine Schwäche, sondern die Ihre.« Er geht auf mich los und schlägt mich noch einmal. Ich stolpere über die Stühle, die umfallen, und ziehe mir Prellungen an den Armen und am Oberkörper zu. »Ihr Bewusstsein ist kaputt«, knurrt Vanek. »Ich kann diesen Körper so wenig kontrollieren wie Sie selbst, weil Ihr Kopf ein hoffnungsloses Wrack voller fehlerhafter Verbindungen und kurzgeschlossener Drähte ist.« Als ich mich aufrappeln will, schlägt er mich abermals. Ich pralle mit dem Kopf gegen die Wand. »Sie sind ein nutzloser Fleischbeutel!«
    Kriechend will ich mich hinter den umgeworfenen Stühlen in Sicherheit bringen. Lucy kommt näher, schleicht aus der anderen Richtung heran und nimmt mich schützend in die Arme. Von Vaneks Angriff hat sie eine Schnittwunde an der Wange davongetragen.
    Doktor Vanek schüttelt den Kopf und betrachtet uns voller Abscheu. »Hätte ich vor zwanzig Jahren gewusst, dass Ihr Verstand so verdreht und nutzlos ist, dann hätte ich Sie auf der Stelle getötet und wäre mit einer anderen Person verschmolzen.«
    Ich zittere und versuche, wieder zu Atem zu kommen und mich zu orientieren. Lucy streichelt mir die Wange. »Es ist alles gut, du hast immer noch das Kommando«, flüstert sie. »Er kann brüllen und toben, wie er will, du hast das Heft in der Hand.«
    »Du bist hier drinnen mit mir gefangen«, knurrt Vanek sie an. »Mach mich nicht wütend.«
    »Nein.« Ich schüttle den Kopf. »Sie hat recht.«
    »Halt den Mund!«
    »Sie sitzen in der Falle«, sage ich und klammere mich an einem umgestürzten Stuhl fest, um mich wieder aufzurichten. Das linke Auge ist geschwollen, die Rippen pochen vor Schmerzen. »Ich dachte, die Schizophrenie hätte ich Ihnen zu verdanken, aber das trifft nicht zu. Sie war ein Unglück, auf das Sie nicht vorbereitet waren. Sie können sich nicht einmal einen neuen Wirt suchen, wie es den anderen möglich ist, weil Sie nicht aus meinem Bewusstsein hinausfinden.« Ich stehe wieder aufrecht. »Sie können sagen, was Sie wollen, Sie sind und bleiben ein Gefangener, und ich bin nicht nutzlos, weil ich Ihr Gefängnis bin.«
    »Ich kontrolliere Sie.«
    »Manchmal schon«, räume ich ein. »Aber nicht allzu oft und nicht durchgängig. Die anderen … die anderen Kinder der Erde, wer ihr auch sein mögt … sie konnten die Wirtskörper binnen weniger Jahre übernehmen, weil sie herausfanden, wie das Nervensystem funktioniert – die elektrischen Impulse, die zwischen Sinnen, Muskeln und Erinnerungen hin und her laufen. Ich dagegen bin schizophren, und die Ihnen bekannten Methoden wirken bei mir nicht. Die Hälfte aller Eindrücke sind sowieso Erfindungen. Sie hören Geräusche, die es nicht gibt, sehen Menschen, die nicht existieren. Sie spüren geistigen Signalen nach, die nirgendwo beginnen und in einem anderen Nichts enden, das sich jedoch stark vom Ausgangspunkt unterscheidet. Es ist ein Spinnennetz, dem Sie nicht entrinnen.« Ich recke das Kinn und starre ihn an. »Ich sehe und höre Sie zwar und spüre Ihre Angriffe, aber niemand außer mir weiß, dass Sie überhaupt vorhanden sind. Sie können mit niemandem reden und in Beziehung treten, Sie können sich nicht einmal mitteilen. Was die reale Welt angeht, so sind Sie nichts weiter als eine beliebige Halluzination.«
    Er brüllt und greift mich wieder an, dieses Mal jedoch bleibe ich stehen, wehre den Hieb mit dem Arm ab und werfe ihn zurück.
    »Sie leben in meinem Bewusstsein, Vanek. Sie können mir nichts anhaben.«
    »Aber ich kann es«, sagt Ellie. Sie steht in der Küchentür. Ein Arm hängt schlaff herab, in der anderen Hand hält sie eine Pistole. Das leere Gesicht ist von einem Schleier aus Blut überzogen, der den Eindruck erweckt, ich würde durch eine Wolke blicken oder ein Fernsehbild bei schlechtem Empfang betrachten.
    »Ich dachte, Sie sind tot.«
    Vanek stößt ein humorloses Lachen aus. »Ich sagte doch, dass sie noch lebt.«
    Ellie kommt auf mich zu. »Es tut mir leid, Ambrose, aber dies ist die einzige Möglichkeit, ihn aufzuhalten. Es tut mir weh, dass du mit ihm untergehst, aber ich kann unser Volk nicht opfern, nur um dich zu retten.« Sie schluckt. »Ich benutze lieber eine

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