Du und ich – fuer immer
zumindest versucht - allerdings ohne Erfolg.”
Das schien ihn zu erheitern. “Sie haben ihm also eine Abfuhr erteilt.” Er lachte jungenhaft.
Ehe sie sich’s versah, stimmte sie mit ein. Er brachte sie dazu, Dinge zu tun, die sie nicht tun wollte. Woran lag das? Er schien etwas Unwiderstehliches an sich zu haben, gegen das sie sich nicht wehren konnte.
Er blickte sie lange an. “Du bist wunderschön, Jermaine, und ich liebe dein Lachen.” Dann beugte er sich herunter und küsste sie sanft.
Ihr gesunder Menschenverstand protestierte lautstark. Sie musste sich wehren, durfte es nicht zulassen … Doch das Gefühl war einfach überwältigend. Nie zuvor hatte sie so empfunden. Leidenschaft flammte in ihr auf. Alles um sie her verschwamm. Nur nicht aufhören …
Leider tat Jake ihr den Gefallen nicht. Er löste sich von ihr und trat einen Schritt zurück. Er betrachtete sie schweigend, und Jermaine erwiderte seinen Blick. Sie waren wie zwei Magnete, die sich anzogen. Es war wie ein Bann, der sich über sie gelegt hatte und jeden klaren Gedanken ausgelöscht hatte. Jake erlag als Erster erneut der Versuchung. Er zog Jermaine in die Arme und presste die Lippen auf ihre. Der Kuss schien kein Ende nehmen zu wollen. Es war so unbeschreiblich berauschend. Schließlich war sie es, die sich aus seinem Griff befreite. “Ich… ” Verzweifelt suchte sie nach einem plausiblen Grund. “Ich muss unbedingt duschen.”
Jake zögerte. Schließlich öffnete er ihr die Tür. “Soll ich mitkommen?” fragte er sanft.
Das war ja wohl die Unverschämtheit schlechthin! “Ich verzichte dankend. Ein guter Rat, Mr. Tavinor: Sie sollten lieber eiskalt baden. Allein natürlich.”
Jermaine wandte sich ab und ging, ohne sich umzublicken, hinaus. Sein Lachen war noch in der Eingangshalle zu hören.
In ihrem Zimmer angekommen, streifte sie sich den Hosenanzug ab und ging unter die Dusche. Mit den Gedanken war sie allerdings immer noch bei diesem unglaublich arroganten Mann, der sie zur Weißglut trieb. Er übte auf sie eine Wirkung aus … Ja, welche eigentlich? Sie hasste ihn, lehnte seine Küsse aber nicht ab. Was für ein Widerspruch! Sie konnte es nicht erklären. Vielleicht lag es ja an Highfield. Dieser Ort hatte sie von Anfang an verzaubert. Was immer der Grund war, es spielte keine Rolle mehr. Bald war sie zurück in London, in ihrer kleinen Wohnung und konnte ihr normales Leben wieder aufnehmen. Bis dahin musste sie sich eben vor dem Hausherrn in Acht nehmen.
Das Mittagessen war - wie sie schon befürchtet hatte - eine einzige Qual.
Edwina ließ nichts unversucht, ihre Beute zu umgarnen. Ash saß schweigend daneben, und Jermaine wünschte, sie wäre weit weg. Verstohlen betrachtete sie Jake. Sein Mund faszinierte sie. Sie konnte den Blick kaum abwenden. Plötzlich erinnerte sie sich, wie Jake die Lippen auf ihre gepresst hatte. Es war, als hätte er ihre Gedanken gelesen. Er wandte sich ihr zu und musterte sie unverhohlen.
Prompt errötete sie und wäre am liebsten im Erdboden versunken. Doch er lächelte nur.
Dafür hätte sie ihn umbringen können! Zum Teufel, er war wirklich ein Mistkerl, wie er im Buche stand. Einen Trost gab es allerdings: Er war zum Abendessen nicht in Highfield. Wahrscheinlich machte er sich einige schöne Stunden mit der Kunstliebhaberin Beverley. Er hatte ja einen Jeep und konnte fahren, wohin er wollte.
Jermaine schlief schlecht und war am nächsten Morgen schon früh auf. Sie ging in die Küche und bat Mrs. Dobson um Gummistiefel. Noch ein Fußmarsch im Morast, und ihre Schuhe waren endgültig ruiniert. Die Haushälterin suchte die passenden heraus und gab ihr auch einen langen schwarzen Mantel gegen die Kälte. Danach machte Jermaine sich auf den Weg. Zufrieden stellte sie fest, dass das Hochwasser zurückgegangen war. Gut! Ich kann also endlich abreisen, dachte sie und hätte beinah laut gejubelt.
Sie wandte sich um und betrachtete das alte Haus. Es war ein Schmuckstück, und sie hätte viel darum gegeben, dort wohnen zu können. Wenn nur der Besitzer nicht gewesen wäre! Trotzdem bedauerte sie, dass sie nach London zurückfahren musste. Es war so ruhig hier und die Landschaft wunderschön. Sie beschloss, noch einmal zu der kleinen Brücke zu gehen, um Abschied zu nehmen. Gesagt, getan. Gleich darauf stand sie auf den Holzbohlen und blickte hinunter in den Bach, der längst nicht mehr so reißend war wie vor zwei Tagen.
Nach einer Weile ging sie zur Bank und setzte sich. Es war wirklich
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