Du und ich – fuer immer
“Hast du Dad angerufen?”
“Was bist du? Mein wandelndes schlechtes Gewissen?” In diesem Moment entdeckte Edwina Jake, der gerade die Halle durchquerte. Sofort waren alle Bosheiten vergessen, und sie strahlte übers ganze Gesicht. “Hallo, Jake! Hast du gewusst, dass Jermaine heute kommt?”
Er blieb stehen und wartete höflich, bis sie langsam die Treppe hinuntergegangen waren. „Ja. Ich habe deine Schwester selbst eingeladen.”
Seine Miene war ausdruckslos. Jermaine fragte sich, was er wohl dachte. Er bot Edwina den Arm. “Schaffst du es bis zum Salon? Mrs. Dobson serviert dort gleich den Kaffee.”
Edwina nutzte die Gunst der Stunde. Sie hakte sich unter und presste sich an ihn. Mit großen Augen blickte sie zu ihm auf.
Verdammt, dachte Jermaine, sie himmelt ihn an! Es war nicht auszuhalten. Nie zuvor hatte sie eine solche Eifersucht verspürt. Auch Jake Tavinor war nur ein Mann - und wer widerstand schon so einer Versuchung? Eine schöne Frau, verführerisch und sexy. Wer sagte da schon Nein? “Ich hole den Kaffee.”
Jermaine wandte sich ab. Sie konnte es nicht länger mit ansehen. “Ich wollte Mrs. Dobson sowieso begrüßen.”
Gleich darauf betrat sie die Küche. Die Haushälterin freute sich sehr, sie zu sehen, und stellte sie Tina vor. Jermaine entdeckte Geschirr für zwei Personen und eine Warmhaltekanne, die schon bereitgestellt waren. “Wir sind zu dritt.
Kann ich noch eine Tasse haben?”
Mrs. Dobson reichte sie ihr, und die drei Frauen unterhielten sich einige Minuten angeregt. Danach nahm Jermaine das Tablett und ging hinaus.
Als sie den Salon betrat, stand Jake schnell auf. “Entschuldigt mich bitte. Ich muss nach den Zäunen sehen.” Er wandte sich ab, ging hinaus und schloss die Tür hinter sich.
“Er kann einfach nicht stillsitzen.” Edwina schüttelte aufgebracht den Kopf.
“Du armes Mädchen.” Jermaine verspürte kein Mitleid mit ihrer Schwester.
Ganz im Gegenteil. “Siehst du ihn heute zum ersten Mal seit seiner Geschäftsreise? Immerhin war er ja zwei Tage weg. Wie hast du das überlebt?”
Das war gemein, aber verdient!
Edwina straffte sich. “Natürlich nicht. Ich bin gestern Abend so lange aufgeblieben, bis er nach Hause gekommen ist.”
Jermaine machte kurz die Augen zu. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie Edwina auf dem Sofa gelegen hatte - wahrscheinlich nur spärlich bekleidet und in dramatischer Pose …
“Außerdem hat er mich aus Schweden angerufen. Er wollte wissen, wie es mir geht.”
Wie Jermaine die nächste halbe Stunde überstand, wusste sie später selbst nicht mehr. Es gelang ihr, ruhig zu bleiben und ihrer Schwester Kaffee nachzuschenken, obwohl sie ihr mit Begeisterung den Hals umgedreht hätte.
Wie gern hätte sie sich in ihr Zimmer geflüchtet und geweint! Ihre schlimmsten Befürchtungen schienen sich zu bewahrheiten. Jake Tavinor war nur ein schwacher Mann. Ein hübsches Gesicht warf auch ihn aus der Bahn. Er war erst mit ihr, Jermaine, ausgegangen und dann nach Hause geeilt, um bei ihrer Schwester zu sein. Na wunderbar!
Schweigend stellte sie das Geschirr auf das Tablett und brachte es in die Küche zurück. Am liebsten wäre sie durch die Hintertür verschwunden und zu dem idyllischen Fleckchen Erde gelaufen, in das sie sich bei ihrem ersten Besuch unsterblich verliebt hatte. Sie brauchte Ruhe, um ihre Gedanken zu ordnen.
Doch Jake war irgendwo dort draußen, und er war der Letzte, dem sie jetzt begegnen wollte.
Stattdessen ging sie nach oben in ihr Zimmer, stellte sich ans Fenster und dachte nach. Sollte sie nach London zurückfahren und all ihre Hoffnungen begraben? Nein, so schnell wollte sie nicht aufgeben. Sie liebte diesen Mann, das war eine Tatsache. Jede Minute, die sie mit ihm verbrachte, war wundervoll, und sie wollte keine davon missen. Deshalb hatte sie beschlossen zu bleiben -
auch wenn es sinnlos war. Sie würde nie sein Herz gewinnen, das war ihr klar.
Trotzdem wünschte sie nichts sehnlicher, als ihm nahe zu sein. Was für ein Dilemma!
Wenig später entdeckte sie Ash, der im Sportwagen die Auffahrt hochfuhr. Er parkte vor dem Haus und stieg aus. Plötzlich erinnerte sie sich wieder an seine Worte. Er hatte von einem “schrecklichen Fehler” gesprochen. Normalerweise hätte ihre Schwester schon lange wieder in London sein müssen. Warum wohnte sie dann immer noch hier? Es war ein weiteres Indiz dafür, dass Jake größeres Interesse an Edwina hatte, als er zugeben wollte.
Schluss damit! Sie konnte
Weitere Kostenlose Bücher